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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gmünd zeigt Flagge im Gedenken an die Atombombenopfer

70 000 bis 80 000 Menschen starben sofort, als am 6. August 1945 die Atombombe „Little Boy“ in Hiroshima explodierte. Weltweit wurde gestern an die Opfer des Atombombenabwurfs gedacht, so auch in Schwäbisch Gmünd. Bereits am Morgen wurde vor dem Rathaus die Flagge der Mayors of Peace gehisst (Bürgermeister für den Frieden). Um 17 Uhr versammelten sich dort dann einige Mitglieder der Friedensbewegung.

Dienstag, 07. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 53 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (nb). Und mit jeder Sekunde, der man der Opfer gedachte, schienen die Regentropfen ein klein wenig stärker auf den Asphalt zu prasseln. Irgendwie passte dies zur bedrückten Stimmung während der Gedenkminute und keiner der Anwesenden wollte ins Rathaus ausweichen. So meinte auch Oberbürgermeister Richard Arnold: „Vielleicht ist es ganz gut, dass es regnet.“ Friedenskämpfer Wolfgang Schlupp-​Hauck erinnerte an den schwarzen Regen, der in Hiroshima zwei Tage nach dem Atombombenabwurf neues Leid für die Menschen brachte; „es darf nie wieder ein Hiroshima, nie wieder ein Nagasaki geben.“ Wolfgang Schlupp-​Hauck gab einige Passagen aus der Friedensbotschaft von Bürgermeister Matsui Kazumi aus Hiroshima wieder, der auch an die Überlebenden des Unglücks erinnerte, die heute im Durchschnitt älter als 78 Jahre alt sind. Auch die Mayors of Peace, die es nun schon seit 30 Jahren gibt, finden in der Friedensbotschaft Erwähnung. Die Zahl der Städte, die die vollständige Abschaffung aller Atomwaffen bis zum Jahr 2020 fordern, hat demnach die Marke von 5300 überschritten. Im nächsten Jahr, so Schlupp-​Hauck, gebe es eine Generalversammlung in Hiroshima. Ein Ereignis, das der Welt den intensiven Wunsch nach einer Atomwaffenkonvention zur Vernichtung aller Atomwaffen offensichtlich machen solle. Er würde es begrüßen, wenn auch Oberbürgermeister Arnold zusammen mit anderen Mayors of Peace aus dem Ostalbkreis an der Versammlung teilnehmen würde, „denn die Ereignisse um Mutlangen haben gezeigt, dass Abrüstung kein Traum bleiben muss, sondern Wirklichkeit werden kann“. In seiner Friedensbotschaft, so Schlupp-​Hauck, erinnere Bürgermeister Matsui Kazumi auch an den 11. März 2011. Dabei heißt es: „Uns in Hiroshima ist zutiefst bewusst, welches Leiden die Menschen, die die Katastrophe von Fukushima überlebten, durchmachen.“ Und: „Wir sehen, dass sie durchmachten, was wir vor 67 Jahren durchgemacht haben und gleichzeitig mit Hoffnung in die Zukunft schauen.“ Atomenergie und die Menschheit, so heißt es weiter, könnten nicht gemeinsam existieren. Gefordert wurde von Matsui Kazumi auch eine neue Energiepolitik. Die Gmünder hätten eine ähnliche Verpflichtung, so Schlupp-​Hauck. Man müsse dafür eintreten, dass die Atomwaffen nicht nur vor der Haustüre beseitigt werden, sondern auf der ganzen Welt. Oberbürgermeister Richard Arnold sprach vom Gedenken an Hiroshima und vom Gedenken, sich zu erinnern. „Es ist wichtig, dass wir hier in Gmünd Flagge zeigen“, so OB Arnold, der auf die Wichtigkeit des beständigen Erinnerns aufmerksam machte und das Netzwerk Mayors of Peace lobte. Die Flagge am Gmünder Rathaus wird noch bis zum Nagasaki-​Gedenktag am 9. August hängenbleiben.

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