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Venedig liegt in Ludwigsburg — die Altersgenossen aus Böbingen prüften dies nach

Der werbewirksame Slogan „Venedig liegt in Ludwigsburg“ veranlasste den Ausschuss des Böbinger Schuljahrgangs 47/​48, die Ehemaligen nach längerer Zeit wieder einmal zu einer geselligen Tagesausfahrt einzuladen. Die Erwartungen der zahlreichen Teilnehmer wurden weit übertroffen, denn die „Venezianische Messe“ in der Barockstadt sollte zu einem „rauschenden Festival der Sinne“ werden.

Montag, 10. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 54 Sekunden Lesedauer

BÖBINGEN (if). Voller Begeisterung zeigte sich auch Schulkamerad Uwe, der eigens aus Hamburg in seine alte Heimat gereist war. Weil es sich in Böbingen anbietet, fuhr man bequem und stressfrei mit der Bahn zum Ausflugsziel.
Die Sitzanordnungen in den Waggons regten nach der längeren Abstinenz zum Austausch wichtiger Mitteilungen an und ermöglichten ein geselliges Miteinander. So konnte zum Beispiel Geburtstagskind Gerhard gesanglich beglückwünscht und auf sein Wohl „angestoßen“ werden.
Der Höhepunkt des venezianischen Spektakels war erst gegen Abend zu erwarten; deshalb besuchte man vorher die weltgrößte Kürbisausstellung. Beim kurzen Spaziergang zum Ausstellungsgelände genoss man die immer noch in voller Blüte stehenden Barockgärten und den Anblick des prächtigen Residenzschlosses. Es diente lange Zeit als Regierungssitz der württembergischen Herzöge und Könige, machte sich damals als „Schwäbisches Versailles“ eine Namen und galt als europäischer Mittelpunkt des Theater– und Musikgeschehens.
Von der Kürbiswiese
zur Inszenierung
der Lagunenstadt
Die hinter den Schlossanlagen gelegene „Große Wiese“ bot sich als idealer Platz für die Kürbisschau an. Über 500 Kürbisse aus aller Welt dienten als Bausteine für eine fantastische Schweizer Kürbislandschaft. Matterhorn, Alphornbläser, Heidi und Wilhelm Tell begrüßten die staunenden Besucher schon von weitem. Speisekürbisse konnten in allen Variationen als Suppe, Rösti, Maultaschen und Strudel verköstigt werden oder spezielle Leckereien wie Marmelade, Kernöl oder Pesto erstanden werden. In allen Farben leuchtende Zierkürbisse bereicherten die Ausstellung mit fantasievollen herbstlichen Dekorationen. Die Ankunft am barocken, gegen Abend magisch beleuchteten Marktplatz, der im Osten von der eintürmigen Dreieinigkeitskirche und im Westen von der Stadtkirche dominiert wird, war überwältigend. Die Böbinger Gäste glaubten sich auf eine venezianische Piazza versetzt und bewunderten die ideenreiche Pracht der Kostüme und die Vielseitigkeit erlesener, einzigartiger Masken, die beim Umzug durch den Marktplatz aus nächster Nähe betrachtet werden konnten. Besonderes Aufsehen erregten dabei die mehrere Meter hohen, märchenhaft verkleideten Stelzengänger, die elegant und „leichtfüßig“ durch die dichten Menschenmassen tanzten.
Direkt aus Venedig angereiste Händler boten auf dem Handwerkermarkt ihre exquisiten Kunstgegenstände aus der Lagunenstadt an; und nationale wie internationale Künstlergruppen und Gaukler lockten die Besucher mit spektakulären Darbietungen an die Spielbühnen. Viele offene Feuerstellen schufen dazu eine gespenstische Atmosphäre. Man erfuhr, dass Herzog Carl Eugen bei seiner Italienreise vom venezianischen Maskenfest so beeindruckt gewesen sei, dass er es im Jahre 1768 in seine Residenzstadt importierte. Die begeisterten Altersgenossen fanden nur lobende Worte für die Organisatoren. Die meisten mussten zugeben, noch nie diese spektakuläre Veranstaltung in Ludwigsburg besucht zu haben. Einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Tagesausflugs lieferte das spätsommerliche Traumwetter und die unerwartet lauen Abendstunden.

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