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Doppelfest der Lorcher Feuerwehr: 150-​Jahr-​Jubiläum und neues Haus

Ein Schmuckstück, das neue Domizil der Lorcher Feuerwehr. Nach den zackig, zünftigen Klängen des Spielmannszugs der Feuerwehr Wäschenbeuren eröffnete Bürgermeister Karl Bühler vor viel Prominenz und zahlreichen Bürgern den Reigen der Reden und Grußworte.

Sonntag, 16. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

LORCH (brd). Es seien zwar seit dem Beschluss für dieses Gebäude fast fünf Jahre vergangen, aber gemessen am Datum des Spatenstichs am 1. Juli 2011 sei dieses Schmuckstück in einer Rekordzeit von dreizehn Monaten fertiggestellt worden. Der Zeit-​und Kostenrahmen sei mit 2,6 Millionen Euro eingehalten worden.
Besonders wichtig waren Bühler jedoch all die Menschen, die aus diesem Gebäude erst ein funktionierendes Ganzes machen müssten. 78 Aktive stünden rund um die Uhr bereit für den Einsatz. Zu Beginn seiner Amtszeit seien es einhundertzwanzig gewesen. Diese Männer und Frauen hätten es verdient, ihren Dienst mit den bestmöglichen räumlichen und technischen Gegebenheiten verrichten zu können. Denn hinter ihnen allen stünden noch ihre Familien, ihr soziales Umfeld und ihre Arbeitgeber, die deren ehrenamtliche Einsätze zum Schutz der Bürgerschaft genauso mittragen und unterstützen müssten. Seit 150 Jahren habe dies funktioniert.
Architekt Jochen Hermann erhielt in seinem Grußwort viel Beifall für eine auf den Hauptstadtflughafenbau gemünzte Bemerkung. Sein Einstieg in eine schon bestehende Planung sei nicht einfach gewesen. Umso zufriedener könne er heute auf dieses individuelle Gebäude sein. Seine Funktionalität sei bis ins Kleinste gewährleistet. Es gebe keine Kreuzungspunkte von zu-​und ausfahrenden Feuerwehrleuten, dafür sehr kurze Wege, alles straff organisiert, dazu eine umfangreich verbaute neueste Technik und Elektrik, es fehle an nichts. Die neue Wärmeanlage (Pellet-​Heizung), die Dämmung der Außenhülle und die niedrigen Vorlauftemperaturen der Fußbodenheizung machten aus diesem gewerblichen Gebäude ein Niedrigenergiehaus der Effizienzklasse 70. Dankbar erwähnte er auch die zusätzliche Unterstützung von Feuerwehrkommandanten Marco Wahl und seinen Kameraden, von Fachplanern, von der Gemeinde und er schloss auch die fast 30 Firmen mit ihren Handwerkern in seinen Dank ein.
Nach der feierlichen Schlüsselübergabe und einem Musikstück überbrachte MdL Klaus Maier (SPD) die Glückwünsche des Landesregierung und des Innenministers Reinhold Gall, der übrigens selber Feuerwehrmann sei. Maier erinnerte an seine Zeit als Kreisjugendfeuerwehrwart, als er 1985 die Lorcher Jugendfeuerwehr mit ins Leben gerufen habe. Außerdem kündigte er eine Entlastung der Kommunen an, deren Anteil am Finanzausgleich abgesenkt werde, was für Lorch ein Plus von zirka 200 000 Euro bedeuten werde.
Landrat Klaus Pavel kennt seine Bürger und weiß, dass ihnen Sicherheit besonders wichtig ist. Den Zusammenschluss der Wehren Lorch und Waldhausen sah er als eine Erschließung neuer Synergien. In seinem umfassenden Dank erwähnte er die eindrucksvolle Festschrift, in der auch die 2006 aus einem Swimmingpool gerettete Kuh nicht fehle. Zu diesem Gebäude „ohne Firlefanz“ könne er nur gratulieren.
Bei vielen Reden tut es immer gut, zwischendurch eine kleine Geschichte zu hören. Die evangelische Pfarrerin Dr. Viola Schrenk gelang dies eindrucksvoll mit der Erzählung von jenem frommen Mann, der bei einem schlimmen Hochwasser auf seinem Dach ausharrte, allein auf Gottes Hilfe vertrauend. Drei Rettungsboote habe er in seinem festen Glauben wegschickt, bevor er schließlich ertrank. Im Himmel angekommen erkundigte er sich bei Gott enttäuscht, warum er ihm nicht geholfen habe. „Ich habe dir drei Boote geschickt!“, musste er daraufhin kleinlaut entgegennehmen. Gottes Segen und als Nervennahrung ein ordentliche Portion Schokolade waren ihre Mitbringsel nach dem Motto eines Gastkommandanten: „Ohne Gschenk kosch net komma“!
Kommandant Marco Wahl, der morgens um 7 Uhr schon einen Einsatz hinter sich hatte und dem Architekt Hermann zuvor bescheinigte, dass er stets „mit Herzblut“ bei der Sache gewesen sei, vermittelte in seinem Beitrag große Dankbarkeit und sah seine Leute in diesem zwischen Waldhausen und Lorch gelegenen Schmuckstück absolut im Aufwind.
Grußworte von Kreisbrandmeister Otto Feil, von Kreisverbandsvorsitzendem Klaus Kurz, den Kommandanten Norbert Wahl und Helmut Klenk aus Wäschenbeuren und Alfdorf schlossen sich an, bevor Karl Bühler zufrieden nach dem anderthalbstündigen Festakt zum Sturm auf die längst duftenden Steaks und Würstchen überleiten konnte.
Doch damit nicht genug. Gleich im Anschluss daran ließen es sich Kommandant Wahl und seine Kameraden nicht nehmen, Führungen durch und um das ganze Gebäude anzubieten. Viele machten gerne davon Gebrauch und entdeckten dabei im Außenbereich auch etwas ganz Individuelles: Die imposante, dekorative Außentreppe auf der Hofseite, die als Übungstreppe dienen soll und vom Kloster stammt Spannend war es allemal, einmal die Funkzentrale vom Chef selbst erklärt zu bekommen und beruhigt zu hören, dass ein Stromausfall von wenigen Stunden durch die neue Technik durchaus überbrückt werden könne. Bei diesem Rundgang wurde auch klar, dass die Feuerwehrleute durch die neue Technik, etwa beim Atemschutz, inzwischen richtige Spezialisten sind und dass es ohne ständige Schulungen und Lehrgänge nicht mehr geht.
Doch nun wurde zuerst einmal zwei Tage gefeiert mit Schauübungen, Rundfahrten mit dem Feuerwehrauto, mit Musik, mit Süßem und Rezentem, einer Spielstraße, einem Oldtimertreffen und vielem mehr.

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