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Lorcher Chorbuch wurde angeliefert

Am Freitag kehrte eines der ursprünglich fünf Lorcher Chorbücher – wenn auch nur für kurze Zeit – an seinen Entstehungsort zurück. Dort, im Kloster Lorch, findet vom 13. September bis zum 14. Oktober die von der Stadt Lorch ausgerichtete Ausstellung statt.

Samstag, 08. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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LORCH. Ab 1510 ließ der Lorcher Abt Sebastian Sitterich die großformatigen Notenhandschriften von eigens dafür angeworbenen Schreibern, Notenspezialisten und Buchmalern schreiben und sowohl mit Bildinitialen als auch mit Zierinitialen sowie mit Randbordüren prächtig ausgestalten. Billig war dies nicht, weshalb zahlreiche Sponsoren – unter ihnen der Klostervogt Herzog Ulrich von Württemberg – zur Finanzierung des Gesamtwerkes beitrugen.
Die Arbeiten am letzten Folioband endeten am 22. September 1512. Bis zur Auflösung des Klosters 1535 dienten die großen Folianten den Mönchen als Gesangbücher während der Stundengebete und der Messen. Gesungen wurde selbstverständlich lateinisch. Als die Mönche das Kloster verlassen mussten, nahmen sie die Chorbücher mit. Erst 1587 tauchten drei davon wieder auf: ehemalige Lorcher Mönche verkauften sie an das Kloster Neresheim, dessen Abt sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an Herzog Carl Eugen von Württemberg verschenkte. Die Sammlung Herzog Carl Eugens ist heute Bestandteil der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Pünktlich zum 500-​jährigen Jubiläum stellt sie eines der beiden erhaltenen Antiphonarien mit Gesängen für die Stundengebete zur Präsentation im Kloster Lorch zur Verfügung.
Die Ausstellung in der Abtsstube wird von einem Vortragsreigen (siehe Artikel oben rechts) begleitet, zu dem namhafte Wissenschaftler und Interpreten geistlicher Musik des Mittelalters und der Frühen Neuzeit eingeladen sind. Auftaktveranstaltung der Ausstellung ist am 13. September um 18.30 Uhr im Refektorium. Dr. Kerstin Losert von der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart wird einen Festvortrag halten, das Thema: „Das Lorcher Antiphonar im Kontext seiner Entstehung.“
Gleichzeitig finden während der Ausstellung Chorbuch-​Führungen statt – immer eine Stunde vor den Veranstaltungen zum Chorbuch und sonntags um 11.30 Uhr und 15.30 Uhr (der Zugang zum Ausstellungsraum ist nicht barrierefrei).

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