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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Wasser muss fließen: Ausstellung bei den Stadtwerken

Durch das „Eckpunkt Energie“-Haus der Stadtwerke fließt ein Fluss. Nicht die Rems, sondern eine fröhlich blaue Folie, die zur Ausstellung „Wasser Fluss“ hinführt. Sie zeigt Wissenswertes über Wassergewinnung und zur Geschichte der Wasserversorgung in Gmünd.

Montag, 28. Januar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 19 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Man ist es so gewohnt, dass Wasser, sauberes Trinkwasser, aus sämtlichen Wasserhähnen fließt. Wehe, wenn’s mal unerwartet nicht der Fall ist – dann laufen bei den Stadtwerken die Telefondrähte heiß. Und beim Konsumenten setzt vielleicht das Nachdenken darüber ein, was an Aufwand und Infrastruktur hinter dem Wasserhahn steckt.
Die Stadtwerke geben im Eckpunkt Energie in der Bürgerstraße einen Einblick ins Thema. Im Hintergrund steht die im Mai ins Gmünder Rathaus kommende Wanderausstellung „Landeswasserversorgung – 100 Jahre Trinkwasser für Baden-​Württemberg“ sowie der „Weltwassertag“ am 22. März, der daran erinnert, dass nach Schätzungen bis zu drei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und dass es einiger Arbeitsschritte bedarf, bis der Luxus einer dauerhaften, qualitativ hochwertigen Versorgung mit dem Lebenselement schlechthin gesichert ist, auch in einem Wasser-​Überflussland wie Deutschland.
Beispielhaft dafür können Struktur und Geschichte der Wasserversorgung Gmünds stehen. Heute wird das Wassernetz im Gebiet der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd aus sechs Quellen gespeist. Den größten Anteil mit knapp 80 Prozent hat die Landeswasserversorgung, 9 Prozent liefern die Mutlanger Wasserversorgungsgruppe, und immerhin weitere 9 Prozent steuern eigene Quellen bei, ein Prozent stammt aus dem Grundwasser, 0,7 Prozent vom Zweckverband Rehgebirge und 0,15 Prozent von der Energieversorgung Filstal. Bis zu 11 000 Kubikmeter Wasser benötigen die Gmünder täglich, im Jahr sind es drei Millionen Kubikmeter.
Jahrhundertelang holten die Einwohner Gmünds Wasser aus gegrabenen Brunnen und aus Wasserläufen. Einige hölzerne Leitungen, die sogenannten Deicheln, leiteten Quellwasser von außerhalb der Stadtmauern in die Stadt. Darunter befanden sich die seit spätestens dem 16. Jahrhundert bestehenden Leitungen zum Löwenbrunnen vor dem Münster und zum Marienbrunnen auf dem Marktplatz.
Die ersten Grundlagen für eine moderne Wasserversorgung wurden Mitte des 19. Jahrhunderts gelegt: Fünf Bierbrauer ließen 1862 eine private, moderne Quellwasserleitung aus Eisenrohren vom Lindenfirst in die Stadt legen. 1897 ging der Buchwasserstollen in Betrieb, damit begann die öffentliche Wasserversorgung der Stadt. Schon 1926 erfolgte der Anschluss an die Landeswasserversorgung, die Wasser aus dem Donauries bei Langenau bis nach Stuttgart führt. Nach der „Bevölkerungsexplosion“ Gmünds durch Aufnahme von 11000 Heimatvertriebenen herrschte ein gefährlicher Wassermangel, weshalb 1947/​48 unter OB Franz Czisch ein zweiter Anschluss an die Landeswasserversorgung hergestellt wurde (die so genannte „Czisch-​Linie“). Mit der Eingemeindung der Dörfer um Gmünd zwischen 1959 und 1976 weitete sich das Versorgungsgebiet der Stadtwerke enorm aus. Was geschieht, wenn Wasser verunreinigt wird, sah man am Buchstollen: Er wurde 1980 ein für allemal geschlossen, weil das Wasser mit Chorkohlenwasserstoffen belastet war. Die größte Förderanlage der Stadtwerke für Eigenwasser fiel damit weg. Der Verursacher wurde nie gefunden. Bislang letzter Schritt: 2007 wurde das Kalte Feld an die Städtische Wasserversorgung angeschlossen.
Die Holzdeicheln sind längst Vergangenheit, ebenso die Gussrohre, die acht Jahrzehnte lang verlegt wurden. Heutige Wasserleitungen werden aus dem Kunststoff Polyethylen hergestellt.
Das Gmünder Wasser hat mittlere Härte. Es ist ein hoch kontrolliertes Lebensmittel, regelmäßig untersucht vom FEM und von der Gesundheitsbehörde. Die Ergebnisse werden veröffentlicht auf der Homepage der Stadtwerke.

Die Ausstellung „Wasser Fluss“ im Eckpunkt Energie in der Bürgerstraße ist bis Ende Mai zu sehen. Am „Tag des Wassers“ am 22. März unternehmen
die Stadtwerke eine Fahrt zur Landeswasserversorgung nach Langenau. Interessierte können sich ab sofort anmelden unter Tel. 07171 /​603‑8590.

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