Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ökumenische AG Hospiz begleitet schwer kranke, sterbende und trauernde Menschen

Die ökumenische Arbeitsgemeinschaft Hospiz begleitet schwer kranke, sterbende und trauernde Menschen. Der Dienst ist ehrenamtlich und deshalb kostenlos. Mit den neu ausgebildeten Ehrenamtlichen sind’s jetzt 53 Personen, die sich dieser Aufgabe annehmen.

Dienstag, 29. Januar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 57 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (rz). Im vergangenen Jahr konnten 90 Betroffene und deren Angehörige begleitet werden, dazu waren 4300 ehrenamtliche Stunden notwendig. Zusammen mit den Angehörigen, manchmal auch ohne sie, kann eine bestmögliche Begleitung, auch in der Nacht, organisiert werden. Ein offenes Trauerkaffee, ein Angebot für Trauende, findet alle vier Wochen nachmittags in St. Anna statt.
Nach einem einjährigen Ausbildungskurs haben sich wieder sieben Frauen gefunden, die die Aufgabe einer Hospizhelferin übernehmen. Wer „ja“ sagt zu diesem Auftrag, braucht eine gute Vorbereitung und eine gute Begleitung, auch während des Dienstes. Es ist bewundernswert, dass sich immer wieder Menschen bereit erklären, diesen uneigennützigen, auch schweren Dienst der Sterbebegleitung zu übernehmen.
Die Motive, die sie bewogen haben mitzumachen, sind sehr verschieden, so wie auch die Menschen verschieden sind. In den meisten Fällen sind es eigene Erfahrungen und Betroffenheit im Umgang mit schwerer Krankheit und mit dem Sterben geliebter Menschen. „Ich habe es geschafft und bin jetzt stark genug, auch anderen Betroffenen beizustehen“, ist zu hören, „ich bin jetzt im Ruhestand und möchte noch etwas Sinnvolles tun“, „ich habe doch alles und möchte nun etwas davon anderen weitergeben“, oder „warum sollte ich als junger Mensch mich nicht auch schon mit dem Sterben beschäftigen, da dies doch auch bei jungen Menschen täglich sein kann?“. Für alle jedoch ist solch ein Kurs interessant, weil er nicht an den eigenen Befindlichkeiten vorbeigeht, sondern sie vertieft. Es gilt zunächst, die eigene Wahrnehmungsfähigkeit in unterschiedlichen, auch schweren Situationen, zu stärken. Es geht darum, sich selbst zu erkunden, zu erfahren, wie man so extremen Situationen standhalten kann. Derartiges kann nur vermittelt werden, wenn Menschen einander in Offenheit, Verantwortung und Respekt begegnen. Es ist nicht selten, dass während der Ausbildung neue Freundschaften entstehen.
Sich über den Tod zu verständigen, macht lebenskompetenter, bereichert das Lebenswissen, auf das es so oft ankommt. Eine Sterbebegleitung hat sich immer mit einem konkreten Menschen auseinanderzusetzen. Da gibt es keine Vorgaben, als die, sich hineinzuversetzen in die Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche dieses Menschen. Dieser Mensch gibt den Weg und die Art und Weise der Begleitung vor. Empathiefähigkeit ist gefragt. Menschen in den letzten „Nöten“ brauchen die Nähe eines anderen Menschen.
Diese sieben Frauen, die in die Hospizgemeinschaft aufgenommen werden, dürfen sich in Zukunft diesen Herausforderungen getrost stellen. Sie sind gut dafür gerüstet. Der Hospizdienst wird in Zukunft noch bedeutender werden; diese Gesellschaft muss die vielen Sterbenden verkraften können, denen immer weniger eigene Familien beistehen. Zudem wird ein anderes Thema bedeutend werden: das Sterben zu Hause. Dieses wird, so heißt es in der Hospiz, erst dann möglich sein, „wenn wir den Wert der Mitmenschlichkeit und der Zusammengehörigkeit wieder neu entdecken“. Die Hospiz rüstet sich für diese Aufgaben.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

1657 Aufrufe
471 Wörter
4127 Tage 8 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4127 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2013/1/29/oekumenische-ag-hospiz-begleitet-schwer-kranke-sterbende-und-trauernde-menschen/