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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ab 1. Dezember wird die erste inklusive WG bezogen: Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung

. Der Schwerbehindertenausweis steht für Salome auch für Kränkung: „Dann sehen die nicht, wer ich bin, dann heißt es nur, man ist blöd.“ Ein bisschen Hilfe zu benötigen, bedeutet nicht, „blöd“ zu sein – und auch nicht zwangsläufig den Verzicht auf ein selbst bestimmtes Leben. Das ist der Gedanke, der zum inklusiven Wohnen geführt und Salomes größten Wunsch in greifbare Nähe gerückt hat: „Ganz normal“ zu leben. Die Stiftung Haus Lindenhof plant nun auch in Gmünd die erste inklusive Wohngemeinschaft, wie es im Raum Göppingen bereits zwei gibt.

Dienstag, 01. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 32 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt) Salomes Traum wurde für Dominik Edler im Nachbarkreis vor drei Jahren Wirklichkeit. Auch er lebt mit einer Behinderung – und mit sechs Mitbewohnern, davon drei mit, drei ohne Behinderung. Was er erzählt, hört sich richtig gut an: Uwe Bauer, der das Projekt in Göppingen begleitet, erzählt von Kontakten weit übers und „Stundenkontingent“ hinaus – gemeinsame Kneipenbesuche und Baggerseeausflüge seien Selbstverständlichkeit geworden. In einer inklusiven Wohngemeinschaft unterstützen Bewohner ohne Behinderung die anderen etwa beim Kochen oder Einkaufen – in der Regel fünf Stunden in der Woche – und zahlen im Gegenzug kaum Miete; gerade Studierende und Auszubildende finden hier eine Möglichkeit, sich einzusetzen und gleichzeitig sehr günstig zu wohnen. Salome kann’s kaum erwarten, zu kochen zu feiern, zu waschen, zu streiten und zu lachen wie alle anderen auch, eben Alltag erleben, wie sie ihn gestalten will. Die 20-​Jährige arbeitet derzeit im Langzeitpraktikum vor allem in Mensen; Dominik Edler kellnert in Göppingens „Alter Post“ – wer eine WG bezieht, benötigt wirklich nur „ein bisschen Hilfe“ – diese Unterstützung gibt es vor allem, wie beim ambulanten betreuten Wohnen auch, von den Fachkräften der Stiftung Haus Lindenhof. In Gmünd begleiten Kristin Schmitz und Frank Eißmann das Projekt, mit dem das Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ auf eine neue Ebene gehoben wird. Sie sind davon überzeugt, dass es allen Beteiligten gut tut, miteinander Alltag zu gestalten. Vier Gehminuten von der WG entfernt ist der Treffpunkt „Bunter Hund“, in den auch gestern eingeladen wurde – ebenfalls ein Beweis dafür, dass „Inklusion“ in Gmünd mehr ist als ein sperriges Wort., Die nun neu geschaffene WG in der Remsstraße 21 kann zum 1. Dezember bezogen werden. Wer mit einziehen will, kann sich unter 0 71 71 /​807 – 60 84 informieren.

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