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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Salvator-​Freundeskreis besuchte Felseneremitage in Bretzenheim

Der Salvator-​Freundeskreis unternahm kürzlich einen Ausflug und besuchte die Felseneremitage in Bretzenheim an der Nahe. Die Anlage gilt als das einzige Felsenkloster nördlich der Alpen.

Donnerstag, 03. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 3 Sekunden Lesedauer

Die Lage der Felseneremitage an einem steilen Sandsteinfelskomplex erinnert ein wenig an die Situation am Nepperberg und Salvator, wenngleich an der Nahe ein roter Sandstein vorherrscht.
Eine Wanderung durch einen fürstlichen Weinberg mit anschließender Weinprobe im Schloss von Prinz Michael zu Salm-​Dalberg in Wallhausen war ein weiterer Höhepunkt. Dr. Inge Pfander organisierte minutiös den gelungenen Ausflug in ihre alte Heimat.
Die Eremitage zwischen Bretzenheim und Guldental, wenige Kilometer nördlich von Bad Kreuznach, lag noch im kühlen Schatten, als die Gruppe ankam. Sie wurden von einer versierten Führerin empfangen. Sie erläuterte die verschiedenen Zeitstufen ihrer Verwendung. Bereits in vorgeschichtlicher Zeit wurde sie als vermutlich heidnische Kultstätte in der Fels gehauen und wurde in römischer Zeit bis zum fünften Jahrhundert als Mithräum (Versammlungsort für Verehrung und Anbetung der Gottheit Mithras). Eine frühchristliche Umwidmung erfuhr die Kultstätte vermutlich seit dem sechsten bis achten Jahrhundert.
Urkundlich die Stätte erstmals im Jahre 1043 durch einen in dieser Zeit geweihten Altar erwähnt. Eine aus dieser Zeit stammende wie auch eine später errichtete Kirche, die im 16. Jahrhundert Opfer eines Erdrutsches wurden, existiert heute nicht mehr.
Da zu Beginn des 18. Jahrhundert große Pilgerströme einsetzten wurde eine neue Kirche gebaut. Sie wurde zu einem anerkannten Wallfahrtsort. Auch sie existiert heute nicht mehr, wohl aber sind der Felsenaltar und der unter der Felsenkanzel eingemeißelte Beichtstuhl noch erkennbar. Die heute noch begehbare Felsenwohnung mit einer Größe von 90 m² diente zeitweise als Konvent einer Klosteranlage und Eremiten als Wohnstatt. Der letzte Eremit starb im Jahr 1827 im Alter von 82 Jahren. Die früher auch als Antoniusklause bezeichnete Lokalität besitzt eine kleine Klause, die als „Urzelle der Felsenwohnungen“ gilt. Erst 1999 wurde eine weitere Klause entdeckt. Dabei mussten die vom Berg abgerutschten Erd-​, Geröll– und Felsmassen zuvor abgetragen werden. Weitere Klausen werden noch vermutet.
Neben den Klausen besaß die Felsenwohnung Küche, Kapelle und zeitweise ein Dormitium sowie ein Refektorium. Im 18. Jahrhundert wurde ein Gästehaus gebaut und auch ein Wirtschaftsgebäude war vorhanden. Als Besonderheit gelten auch die drei Baumkeltern aus verschiedenen Zeitepochen. Ein begrenzter archäologischer Eingriff am Felsfuß gab Einblicke in die frühe Entwicklungsgeschichte.
Da immer wieder Erdrutsche, Muren und Felsstürze abgingen waren 1997 umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durch tiefe Felsanker notwendig, um das einzigartige Erbe zu erhalten. Noch heute kommen Pilgerscharen, wenn alljährlich ökumenische Gottesdienste abgehalten werden. Am Nachmittag stand eine Wanderung am Johannisberg durch das Prinz zu Salm-Dalberg´sche Weingut an. Der Chef des Hauses, Prinz Michael zu Salm-​Salm führte selbst durch seine ökologisch betriebenen Weinberge. Er blickt auf 800 Jahre Weinbau– und Familientradition zurück.
Das Weingut zählt zu den bekanntesten und angesehensten Weingütern Deutschlands. Von den Ansprüchen und der hohen Qualität konnte sich die Gruppe bei einer anschließenden Weinprobe im Kellergewölbe des Schlosses von Wallhausen überzeugen. Mancher edler Tropfen vom roten Schiefer des Johannisbergs und vom Grünschiefer des Felsenecks begleitete die gut gelaunte Gruppe auf ihrem Nachhauseweg.

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