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Deutliche Mehrheit für die Ansiedlung von REWE und Roßmann zwischen Adlerstraße und Gmünder Straße in Heubach — Es gibt aber auch Bedenken

Im Prinzip freut man sich in Heubach darüber, dass durch Ansiedlung eines REWE-​Markts mit Bäckereifiliale sowie einer Drogerie mehr Kaufkraft in der Stadt bleibt. Befürchtet wird allerdings mehr Lärm und das Fehlen einer Erweiterungsmöglichkeit für die Schulen an der Adlerstraße.

Dienstag, 12. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer


Von Gerold Bauer
HEUBACH. Seit ein PLUS-​Markt in der Gmünder Straße vor Jahren seine Pforten geschlossen hat, bemängelten Anwohner aus dem großen Wohngebiet „Rodelwiesen“ das Fehlen einer fußläufig schnell erreichbaren Einkaufsmöglichkeit. Auch Bürger aus dem Bereich der Adlerstraße/​Gmünder Straße haben es relativ weit, wenn sie Einkaufen möchten. So gesehen bringt die Ansiedlung eines kleinen Einkaufszentrums – mit Vollsortimenter, Bäckereifiliale und Drogeriemarkt – eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur in diesem Teil der Stadt Heubach. Zumal der Discounter NORMA, dessen Mietvertrag in der Böbinger Straße ausläuft, gerne den ehemaligen PLUS-​Markt mit neuem Leben füllen möchte. Allerdings nur unter der Bedingung, dass in unmittelbarer Nachbarschaft ein Vollsortimenter ist.
Auch seitens des Heubacher Gewerbe– und Handelsvereins wird das Projekt recht positiv bewertet, weil dadurch mehr Kunden nicht zum Einkaufen die Stadt verlassen und die relativ geringe Kaufkraftbindung von nur 47 Prozent verbessert werde. Ein Gutachten habe ergeben, dass für diese Geschäfte in Heubach auch Bedarf bestehe. Seit der Schließung von Schlecker gebe es in der Stadt nämlich keinen Drogeriemarkt mehr. Außerdem sollen durch die neuen Geschäfte insgesamt 40 Arbeitsplätze entstehen.
Auf der Haben-​Seite führte die Stadtverwaltung außerdem an, dass die beim neuen Einkaufszentrum entstehenden 150 bis 170 Parkplätze an Sonntagen auch von Besuchern der Sportveranstaltungen in der Halle genutzt werden können, während bisher die Parksituation – auch zu Lasten der Anwohner – dort sehr angespannt sei. Die mit dem Projekt verbundene Verlegung der Bushaltestelle von der Adlerstraße in die Gmünder Straße mache das Anlegen weiterer Parkplätze in Hallennähe möglich.
Andererseits haben 34 Bürger gegen dieses Projekt im Rahmen der öffentlichen Auslegung ausführlich ihre Bedenken vorgebracht. Das Hauptargument richtet sich gegen eine befürchtete Erhöhung des Lärms – zum einen durch Kühlaggregate, zum andern aber auch durch eine Zunahme des Verkehrs, weil nach dem Bau des geplanten Kreisverkehrs in der Gmünder Straße, nach Ansicht der Anwohner, die Adlerstraße dann noch mehr als bisher als schnellere Verbindung in die Innenstadt genutzt werde und dabei das bestehende Tempolimit von 30 km/​h verstärkt ignoriert werde.
„Es ist gut, dass sich die Bürger am Bebauungsplanverfahren beteiligen“, sagte Bürgermeister Frederick Brütting, räumte aber ein, dass es leider nicht möglich sei, alle Bedenken und Anregungen zu berücksichtigen. Der Bürgermeister berichtete auch davon, dass sich die Stadt wegen Nachforderungen des ehemaligen Grundstückseigentümers (in Höhe von 250 000 Euro) in einem Rechtsstreit befinde. Die Stadt erwarte allerdings, diesen Prozess zu gewinnen.
Keinen Hehl machte Brütting daraus, dass der Kostenaufwand für die verkehrstechnische Erschließung der Märkte höher sei, als erwartet. Die Anlegung eines Kreisverkehrs und einer Linksabbiegespur sowie die Verlegung der Bushaltestelle werde die Stadt knapp 600 000 Euro Eigenanteil kosten.
Dr. Manfred Schmidtke (SPD) meinte, dass man Bedenken von Bürgern ernst nehmen solle. Deshalb müssten Hintergründe und Sachzwänge transparent gemacht werden, um der Bevölkerung zu vermitteln, warum der Gemeinderat dieses Projekt auf den Weg gebracht habe.
Roland Hegele (CDU) machte deutlich, dass er zum ersten Mal in seiner Zeit als Stadtrat gegen einen Bebauungsplan stimmen werde und begründete diese Entscheidung unter anderem damit, dass sich der Neubau von zwei Märkten nicht mit der Nähe zum Schulzentrum vertragen und die Verlegung der Bushaltestelle eine Erhöhung des Gefahrenpotentials für Schülerinnen und Schüler bedeute. Dass der Erlös für die Stadt aus dem Grundstücksverkauf aufgrund der Kostenentwicklung bei den Investitionen inzwischen nur noch minimal sei und die IHK aus Rücksicht auf bestehende Geschäfte vor diesem Projekt gewarnt habe, seien weitere Gegenargumente. Stadtrat Fritz Krauß (FW) pflichtete seinem Vorredner bei. „Ich habe nichts gegen diese Märkte. Es ist ein gutes Projekt — aber nicht an dieser Stelle!“, so Krauß, der auf die vielen Veränderungen in der Bildungslandschaft verwies und davor warnte, die einzige Erweiterungsmöglichkeit für das Schulzentrum auf diese Weise unwiederbringlich zu verbauen.
Eugen Hofmann sagte, man solle doch nicht glauben, dass tatsächlich 40 neue Arbeitsplätze entstehen. Es sei vielmehr zu erwarten, dass diese im Gegenzug in anderen Heubacher Geschäften verlorengehen, weil die neuen Märkte keineswegs zu einer Belebung der Innenstadt führen. Ellen Renz hingegen brach eine Lanze für das Projekt, weil derzeit täglich wohl 1000 Heubacherinnen auswärts ihre Drogerie-​Artikel einkaufen.
Mit 18 gegen vier Stimmen fasste der Gemeinderat letztlich den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan „Versorgung-​West“, in dessen Rahmen die beiden Märkte gebaut werden können.

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