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Gemeinsame Friedensfeier der Gemeinden Göggingen und Leinzell

Zum zweiten Mal fand am Sonntag eine gemeinsame Feier der Gemeinden Göggingen und Leinzell zum Volkstrauertag statt.

Sonntag, 17. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 40 Sekunden Lesedauer

GÖGGINGEN /​LEINZELL (dw). Nachdem die Gedenkstunde im vergangenen Jahr in Leinzell gefeiert wurde, war in diesem Jahr der Beginn mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Gögginger Johanniskirche, dem anschließenden Zug zum Gögginger Friedhof und der Versammlung dort vor der Tafel der Gefallenen aus beiden Weltkriegen. Diese Art den Volkstrauertag gemeinsam zu feiern soll sich in beiden Gemeinden etablieren. Ziel dabei ist es, Jugendliche mit hinein zu nehmen in eine Erinnerungskultur, die Grundlage ist für Frieden, Freiheit und Wohlergehen. In diesem Jahr gestalteten Schülerinnen und Schüler der Werkrealschule begleitet von ihren Lehrern und Rektor Norbert Grimm den Gottesdienst und die Gedenkfeier auf dem Friedhof mit. „Was haben wir noch mit diesem Feiertag zu tun?“ In einer Art Frage– und Antwortspiel fanden die Jugendlichen selbst die Antwort, „Für den Frieden muss man etwas tun. Gerade weil die Erinnerungen verblassen ist es unsere Aufgabe am Frieden zu arbeiten.“ Verbrechen wie Folter, Gewalt und Vertreibung, die es weltweit immer noch gibt, wurden verurteilt, symbolisch pinnten sie kleine Friedenstauben an eine Stellwand mit Bildern zum Thema „Öffne die Faust und reiche die Hand“ und wünschten sich „Wie schön wäre es, wenn überall auf der Welt Frieden gelebt werden könnte“. Zahlreiche Vereinsvertreter, Feuerwehrkameraden sowie Bürgerinnen und Bürger aus beiden Gemeinden füllten die Johanniskirche zum Gottesdienst, der vom Sängerbund Göggingen unter Leitung von Georg Maier musikalisch umrahmt wurde. Dass der Frieden kleine Schritte braucht, davon sprach der evangelische Pfarrer Uwe Bauer, der meinte, dass der große Frieden in der Welt seinen Ursprung hat in den kleinen Gesten vor Ort. Passend sang dazu der Sängerbund „Miteinander-​Füreinander, das macht Frieden“. Für Pfarrer Bernhard Weiß von der katholischen Kirche ist die Geschichte der Kriege eine Geschichte der Erbfeindschaften. Feindbilder hätten sich zur großen Katastrophe der Kriege angehäuft. Pfarrer Weiß wandte sich direkt an die jungen Gottesdienstbesucher und sagte: „Die Namen auf den Kriegerdenkmalen sind Namen von Euresgleichen. Es waren junge Menschen, nur wenig älter als ihr, die da sterben mussten“. Er appellierte an die Zuhörer, „Durch Jesu Wort von der Feindesliebe können wir herausfinden aus dem Teufelskreis von Schlag und Gegenschlag“. Für die „Koalitionsverhandlungen des Lebens“ brauche es den Dialog, der aus Zuhören bestehe, dem Ausdruck der Meinung, der Bereitschaft zur Meinungsänderung und dem Gelten lassen des Anderen. Im Anschluss an den Gottesdienst zog sich ein feierlicher Zug von der Kirche über die Hauptstraße bis zum Friedhof am Ortsausgang Richtung Leinzell. Angeführt von der Fahnengarde des Gögginger Schützenvereins folgten der Musikverein Horn, eine große Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus beiden Gemeinden. Der MV Horn mit Dirigent Alfons Lindmayer trug durch seine getragenen Musikstücke wesentlich zu der besonderen Feier der Gedenkstunde auf dem Friedhof bei. Beide Bürgermeister, Walter Weber aus Göggingen und Ralph Leischner aus Leinzell, trugen beim Gang zum Friedhof einen Trauerkranz, den sie gemeinsam am Kriegerdenkmal niederlegten. Umrahmt von den Fahnenabteilungen der Vereine sprachen Schüler dort ein Gedicht, bevor die Bürgermeister in kurzen Reden an die Toten, aber auch an die Trauernden erinnerten. Für Bürgermeister Leischner ist Trauer keine Schwäche sondern Stärke zu der man sich bekennen darf, denn Trauernde sind keine Störfaktoren der Gesellschaft. Bürgermeister Walter Weber erinnerte an die 10 Mio. Tote des Ersten Weltkrieges und an 55 Mio. Tote aus dem Zweiten Weltkrieg. Der jüngeren Generation, die keine konkreten Erinnerungen habe, falle es schwer, dies alles zu erfassen. Aber Gleichgültigkeit sei der Nährboden für neue Kriege. In Syrien, in Teilen der arabischen Welt und Afrikas und in Nordkorea gibt es heute noch Folter und Gewalt, so der Gögginger Bürgermeister, deshalb sei es wichtig, dass junge Menschen den Weg zum Frieden schaffen. Dazu gehöre, dass man sich über Grenzen hinweg kennenlerne. Gute Arbeit leisten dabei die Schulen mit den Schulpartnerschaften, dankbar sei er aber auch dem Volksbund der deutschen Kriegsgräberfürsorge, der immer wieder Jugendliche aus aller Welt zusammenführe.

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