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Besorgte Bürger übergaben Böbingens Bürgermeister Stempfle 123 Unterschriften

Die Bürgerfragestunde im Böbinger Gemeinderat wurde gestern Abend tatsächlich zu einer solchen: Eine Stunde lang wurden Probleme an die Verwaltung und den Gemeinderat herangetragen. Besonders das geplante Baugebiet Bietwang-​Nord stieß auf große Skepsis.

Montag, 18. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 41 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch BÖBINGEN. Er sei ganz überwältigt und finde es toll, dass so viele Böbinger dabei seien und aktiv mitmachen wollten, begrüßte Bürgermeister Jürgen Stempfle die enorme Besucherschar. Tatsächlich reichten die Zuschauerplätze bei der Gemeinderatssitzung gestern Abend nicht aus; es mussten noch Stühle aufgestellt werden. Warum, das wurde gleich im ersten Tagesordnungspunkt, der Bürgerfragestunde, deutlich. Es gab große Skepsis gegenüber dem geplanten Baugebiet Bietwang-​Nord. Zwar sei dieses schon lange im Flächennutzungsplan ausgewiesen. Der Gemeinderat sei sich früher jedoch einig gewesen, dass man der einzigen Erschließung, der Schönhardter Straße, keinen weiteren Verkehr aufbürden dürfe. Martin Ruoß überreichte Bürgermeister Jürgen Stempfle eine Liste mit 123 Unterschriften, die von großer Betroffenheit über die Planung zeugten. Stempfle machte in seiner Antwort deutlich, dass es noch keine Einigkeit im Gemeinderat über Bietwang-​Nord gebe. Es seien noch viele Punkte zu prüfen. Er nehme die bedenken der Bewohner der Gebiete Bärensiedlung und Schönhardter Straße sehr ernst. Stempfle schlug den Betroffenen vor, zunächst alle technischen Fragen (Zufahrt, Kanal etc.) zu klären. Dann werde es eine Versammlung aller Betroffenen geben. Da er selbst in der Sache befangen sei, werde er das in die Hände eines seiner Stellvertreter legen. Stempfles Bitte, Martin Ruoß möge sich als Ansprechpartner der Verwaltung zu den Anliegern zur Verfügung stellen, nahm dieser gerne an. Kurt Beck sprach Namens der Kirchengemeinde zum Thema Aussegnungshalle auf dem Oberböbinger Friedhof. Diese sei im Zustand wie beim Bau vor 50 Jahren – obwohl die Bevölkerungszahl stark zugenommen habe. Der Wetterschutz sei unzureichend, es fehle eine Toilette und die Umkleide für die Geistlichen verdiene den Namen nicht. Er sprach sich für einen Neubau aus. Siegfried Schmegner hatte Bedenken, dass die zur Kanalsanierung geplante Inliner-​Technik den Querschnitt der Rohre reduziere. Beim Hochwasser im Juli hätten einige schon Wasser in den Kellern gehabt. „Das macht nur Promille aus und wird durch die glatteren Wände voll ausgeglichen“, antwortete Ingenieur Stefan Kalmus. Die Ursache für nasse Keller liege in zwei Dritteln der Fälle in falsch angeschlossenen Regen-​Fallrohren. Bürgermeister Stempfle bat darum, dass sich betroffene Hauseigentümer beim Rathaus melden sollten. Klagen gab es über die Straße von Böbingen nach Beiswang. Die gerade frisch gerichtete Kapelle werde durch den Verkehr übel bespritzt. Sie brauche mehr Schutz. Bürgermeister Stempfle machte deutlich, dass eine Sanierung der Straße erst nach Abschluss der Flurneuordnung Sinn mache. Einstweilen bat er vor allem die Landwirte darum, bei der Kapelle langsam zu fahren. Ein Landwirt beklagte die Verunreinigung der Felder durch Hunde und forderte einen Leinenzwang. Der sei gesetzlich außerhalb der Bebauung leider nicht zulässig, antwortete Bürgermeister Jürgen Stempfle. Manfred Gold erkundigte sich nach den Verzögerungen beim Umbau der Römerhalle. Jürgen Stempfle erläuterte, dass der Küchenboden vom Architekten wegen schlechter Arbeit nicht abgenommen worden sei. Deshalb habe die Küche nochmals ausgebaut werden müssen. Leider sei die Firma, die den Boden gemacht habe, inzwischen insolvent. All das bringe den Zeitplan durcheinander. Architekt Helmuth Braun stellte das Projekt der Bauherrengemeinschaft für das frühere Rainer-​Areal vor. Hier sind 14 Zwei– und Drei-​Zimmer-​Wohnungen in zwei Baukörpern vorgesehen. Das nördliche Gebäude solle vier, das südliche drei Etagen haben; es gebe eine Tiefgarage. Die Angrenzer hätten den Plänen zugestimmt. Stefan Kalmus (LK&P) stellte die Planung für 60 bis 64 neue Park-​and-​Ride-​Plätze beim Bahnhof vor. Es seien 95 000 Euro Zuschuss bewilligt, weil am Tag der Besichtigung durch das Regierungspräsidium laut Bürgermeister Stempfle „das Chaos rundum zum Glück perfekt war.“ Beschlossen wurden die neue Friedhofssatzung samt Gebührenordnung. Da Böbingen seit 2004 nicht mehr erhöht hatte, aber ein Kostendeckungsgrad von 90 Prozent notwendig sei, steigen manche Gebühren drastisch an. Dafür aber, so Bürgermeister Stempfle, gebe es gleichzeitig neue, günstigere Angebote. Zumal die klassische Erdbestattung immer weniger nachgefragt sei. Manfred Gold und August Freudenreich waren sich einig: „Es bleibt uns nichts anderes übrig“.

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