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Nachrichten Ostalb

Klagen über Wildschäden bei Versammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Leintal

Wildschäden waren ein zentrales Thema bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Leintal. Positiv bemerkt wurde, dass sich der Borkenkäfer in Grenzen hielt.

Dienstag, 19. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 48 Sekunden Lesedauer

TÄFERROT (gf). Die Werner-​Bruckmeier-​Halle war gut gefüllt, als Vorstand Gotthilf Fischer die Hauptversammlung eröffnete. Den Reigen der Grußworte eröffnete der SPD-​Landtagsabgeordnete Klaus Maier. Er betonte, dass der Wald ein wichtiger Bestandteil in unserer Gesellschaft sei. Das Radfahren im Wald solle allerdings nur auf zwei Meter breiten Wegen erlaubt sein. Hubert Kucher, stellvertretender Vorsitzender des Ostalb-​Bauernverbands wies auf zunehmende Schäden an landwirtschaftlichen Grundstücken durch Biber hin. Einen Heiterkeitserfolg erzielte er mit seiner Bemerkung, dass das Thema „Wildschaden“ am schnellsten erledigt sei, wenn man den Bauern ein Gewehr gäbe. Bürgermeister Jochen Renner wies ebenfalls auf einen zu hohen Wildschaden hin und dankte für die geleistete Arbeit. Im Jahresbericht stellte Vorsitzender Gotthilf Fischer fest, dass die Kosten, die der geplante Nationalpark verursachen werde, besser bei kleinen Waldbesitzern angelegt wären. Er wies auf die enorme Bedeutung des Kleinprivatwaldes hin und dankte dem Kreis für die Unterstützung. Der heutige Wald sei durch Nutzung entstanden und nicht durch Naturschutz. Durch mehr Freizeitaktivitäten sei bei Waldarbeitern erhöhte Vorsicht geboten. Auch Fischer beklagte die zu hohen Wildbestände. Vom Borkenkäfer sei man hingegen weitgehend verschont geblieben. Er bedankte sich für die Arbeit der Forstkammer. Schriftführer Werner Bruckmeier ließ das vergangene Jahr Revue passieren. Höhepunkt war der Dreitagesausflug ins Saarland. Dem Kassenbericht von Wolfgang Unfried war eine geordnete Finanzlage zu entnehmen. Der Verein zählt 425 Mitglieder mit einer Gesamtwaldfläche von 1643 Hektar. Die Kassenprüfung durch Georg Lakner hat keine Beanstandungen ergeben. Hierauf erteilte die Versammlung auf Antrag von Bürgermeister Dieter Gerstlauer der gesamten Vorstandschaft einstimmig Entlastung. Ebenso einstimmig wurde der Haushaltsplan 2014 mit einem Volumen von 8750 Euro genehmigt. Landrat Klaus Pavel teilte mit, dass im Ostalbkreis die Wald– und Agrarflächen mit jeweils 60 000 Hektar gleich groß seine. Die „Forstwirtschaftliche Vereinigung schwäbischer Limes“, kurz FSL genannt, sei ein Modell fürs ganze Land. Leider habe das Kartellamt noch nicht entschieden, ob der Holzverkauf in der bisherigen Weise weitergehen könne. Der Kreis werde auch weiterhin das Defizit der FSL finanzieren. Allerdings brauche man eine eine größere Holzmenge, damit sich das Ganze rentiere. Man versuche eine eventuelle Ausweitung auf Nachbarkreise. Im Ostalbkreis gebe es 12 000 Kleinwaldbesitzer. Die Forstverwaltung werde von vier Außenstellen mit 150 Mitarbeitern wahrgenommen. Es gebe 35 Reviere mit einer durchschnittlichen Größe von 1350 Hektar. Durch die Energiewende werde sich das Landschaftsbild verändern. Hier sei Augenmaß nötig. Vom Verbandsgeschehen der Forstkammer berichtete deren Geschäftsführer Hilt. Eine staatliche Dienstleistung sei für kleine Betriebe besonders wichtig, und die Zuschüsse für den Kleinprivatwald müssten erhalten bleiben. Bei der Novelle des Landesjagdgesetzes sei darauf zu achten, dass das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werde. Das Gütezeichen PEFC sei wichtig und werde alle fünf Jahre überprüft. Sorge bereiten die vielen Mountainbiker auf Waldwegen. Die nächste Versammlung der Forstkammer sei am 13. März in Besigheim. Der Leiter der Forstaußenstelle Gmünd, Oberforstrat Aichholz, berichtete von kleineren Schäden durch Sturm, Schnee und Käfer. Brennholz müsse künftig schriftlich bestellt werden, sagte er. Für eine Bodenschutzkalkung gebe es Fördermittel. Allerdings sollten sich dazu mehrere Waldbesitzer zusammenschließen. Ausführlich vorgestellt wurden die Landesgartenschau-​Aktivitäten. Dem Bericht von H. Stanzel war zu entnehmen, dass der FSL sieben Forstbetriebsgemeinschaften mit 2450 Mitgliedern und einer Gesamtwaldfläche von 10 390 Hektar angehören. Der Holzeinschlag sollte möglichst frühzeitig im Herbst oder Spätsommer erfolgen. Viele Kleinmengen verursachen jedoch viel Arbeit. Wünschenswert seien größere Mengen, die auf Plätzen gelagert werden, die das ganze Jahr anfahrbar sind. Derzeit werden 25 000 bis 30 000 Festmeter pro Jahr vermarktet. Der Holzmarkt laufe nach wie vor gut. Nadelstammholz werde mit 97 Euro je Festmeter gehandelt. Der Tannenabschlag betrage vier Euro. Für Japantannen seien bis zu 150 Euro zu erzielen. Die Eiche, als wichtigste Baumart im Leintal, könne gut verkauft werden. Das gelte auch für Esche, Ahorn und Buche. Hartlaubholz sei allerdings nur als Brennholz zu verwerten. Die Ausführungen zum Holzmarkt wurden auch von zwei anwesenden Vertretern der heimischen Sägewerke (Kolb, Ulrichsmühle, und Klenk AG, Oberrot) mit Interesse verfolgt. Auf Anfrage erklärte H. Grau, dass das Sägewerk Klenk auch unter dem neuen Eigentümer voll erhalten bleibe.

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