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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Sammlung Osten“ wünscht sich eine Geste der Freundschaft mit den Ländern, aus denen die Deutschen vertrieben wurden

Drei Staatspräsidenten, Modeschmuck, den Besuch Erwin Teufels – Baden-​Württembergs Ex-​Ministerpräsident –, Freundschaftstiftendes und das Ostarchiv zu verbinden ist gar nicht so schwer: Dr. Kurt Scholze und seine Mitstreiter sehen darin keinerlei Probleme. Vor allem haben sie einen ganz großen Wunsch fürs Gmünder Gartenschaujahr: Dass hier eine der deutsch-​französischen Freundschaft vergleichbare Verbindung zu den östlichen Nachbarn begründet wird.

Mittwoch, 19. Juni 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 34 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Indirekt hat Erwin Teufel die Gmünder „Sammlung Osten“ angestoßen – als er vor fast zehn Jahren in einer Ansprache auf dem Schönenberg bei Ellwangen mit Blick auf die Wurzeln so vieler Menschen im Osten bat, die Vertriebenen sollten die Erinnerung nicht preisgeben sondern „den Stab weitergeben“. Damit hat er das Rentnerleben Kurt Scholzes stark beeinflusst, wie dieser im Gespräch mit der RZ erzählte. Und Scholze war es nicht alleine, der eine ganz neue Gmünder Erinnerungskultur begründete. Doris Raymann-​Nowak und Marianne Döbbelin-​Prade haben der Wiesenthalhütte und Dr. Klaus Breit eine vielbeachtete Ausstellung geschenkt, dem Gablonzer Modeschmuck wurde ein Buch und Ausstellungen zum Thema „Karfunkelschein“ (Foto) gewidmet. Der Parler-​Ring, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Münster den künftigen Generationen in gutem Zustand zu übergeben, formulierte auch noch ein anderes Anliegen: „Gmünd hat nach dem Krieg, weil unzerstört, überdurchschnittlich viele Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Osten aufgenommen; es wäre eine große Aufgabe unserer Parler-​Stadt, einen Brückenschlag nach Prag zu versuchen und einen Beitrag zu leisten für eine friedlichere Welt.“ Daraus entstand die AG Osten, der eine Buchveröffentlichung gelang, sowie Dank Dr. Scholze und Kurt Rollny insbesondere das Archiv, die „Sammlung Osten“, die nun im Unipark untergebracht ist.
Erwin Teufel, Ministerpräsident a.D., hat nun angekündigt, dem Archiv einen Besuch abzustatten, wenn er am Samstag, 13 Juli, zum Konzert der Regensburger Domspatzen ins Heilig-​Kreuz-​Münster kommt. Damit aber nicht genug: Scholz träumt von ganz Großem. 1962 hielt der damalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle in Ludwigsburg seine „Rede an die deutsche Jugend“; mit Blick auf diesen Beginn neuer deutsch-​französischer Beziehungen vor über 50 Jahren meint Scholze, die Zeit sei reif, für eine vergleichbar symbolträchtige Geste zwischen Deutschland und Tschechien bzw. Polen. Bundespräsident Joachim Gauck und die Vertreter der beiden anderen Nationen im Jahr der Landesgartenschau nach Gmünd zu bringen, ist ein Ziel, das er voller Überzeugung und mit brennendem Herzen verfolgt – die Bundestagsabgeordneten Norbert Barthle und Christian Lange wurden um Mithilfe gebeten.

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