Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Josefsbach-​Umgestaltung: Sieht jetzt so lustig aus wie ein Klopsbach

Die Verwunderung angesichts neuer Felsformationen im Josefsbach ist groß. So groß, dass die Gebilde am vergangenen Kulturwochenende „Gmünder Art“ gar schon als Kunstaktion missverstanden wurde, die jetzt im Laufe der Woche wieder abgebaut wird.

Montag, 24. Juni 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 44 Sekunden Lesedauer

Dem ist aber nicht so. Vielmehr wurde das schwergewichtige Kunststück gestern weiter fortgesetzt. Einen „Weißjura-​Klops von der Schwäbischen Alb“ nach dem anderen holte der Baggerfahrer an der Anlieferzone im Bereich der Fünfknopfturmbrücke ab, um ihn eher zufällig angeordnet in den Josefsbach plumpsen zu lassen.
Die Kommentare von Passanten waren meist nicht so freundlich und geistvoll wie der Leserbrief von Karlheinz Hegele unter der Überschrift „Die Riesen sind zurück“ (Rems-​Zeitung vom Montag, 24. Juni, Seite 24).
RZ-​Leser Karlheinz Hegele erinnerte sich an seine Schulzeit, als den staunenden Kindern die Legende von der Entstehung der Dreikaiserberge erzählt wurde. Demnach sollen es übermütige Riesen gewesen sein, die in grauer Vorzeit mächtige Felsbrocken aufeinander geschleudert hätten, so dass sich aus diesem Schlachtfeld der Urzeit die felsige Landschaft des Albtraufs formte. Beim Gang zum Wochenmarkt über den Kroatensteg habe er, Hegele, den Eindruck vermittelt bekommen, dass die sagenhaften Riesen nun in Person der Landesgartenschaumacher zurückgekehrt sind.
Hegele steht mit seiner Meinung nicht alleine. In den letzten Tagen gab es ähnliche Kommentare vor Ort oder auch am Telefon. RZ-​Leser verstehen nicht, warum der freundlich dahinplätschernde Josefsbach nach einigen Monaten der Ruhe und der freundlichen Rückkehr der ersten Enten und Fische erneut wieder von schweren Baggern und Muldenkippern befahren, aufgerissen und eingetrübt wird. Vor allem wird auch das Gesteinsmaterial als völlig ortsfremd und störend empfunden. Die hellen Weißjura-​Steine wirken in der Tat wie Königsberger Klopse, die nun in einer Stadtlandschaft „schwimmen“, die doch historisch von Sandstein oder Muschelkalk geprägt ist. Ursprünglich handelte es sich ja beim Josefsbach um einen wichtigen Teil der Stadtbefestigung, der wie ein Wassergraben die gesamte Gmünder Stadtmauer in Richtung Westen sicherte.
Auf Anfrage erklärten Stadtverwaltung und Landesgartenschau GmbH, dass es sich um keine überraschende oder nachträgliche Maßnahme handle. Von vorneherein, so Ute Meinke, Mitarbeiterin im Amt für Medien und Kommunikation, sei das jetzt erfolgte Einsetzen der Felsbrocken geplant gewesen. Es handle sich um sogenannte Störsteine. Im diesem Sprachgebrauch der Wasserbauingenieure sowie Natur– bzw. Gewässerschützer handelt es sich um natürliche Einbauten, die den Sinn verfolgen, die Fließgeschwindigkeit des Wasser zu bremsen. Dadurch werde der Tier– und Pflanzenwelt bessere Bedingungen gegeben, um sich anzusiedeln.
Es handle sich, so wurde im Hinblick auch auf weitere Vermutungen beschrieben, auch nicht um Hochwasserschutzmaßnahmen oder gar Wellenbrecher. Die helle Farbgebung der Jurafelsen werde sich durch die natürliche Verwitterung relativ rasch ins Dunkle ändern.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

1936 Aufrufe
419 Wörter
3968 Tage 4 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 3968 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2013/6/24/josefsbach-umgestaltung-sieht-jetzt-so-lustig-aus-wie-ein-klopsbach/