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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Wo bitte geht es in den Prediger

Der nächste Teil des langwierigen Prediger-​Umbaus beginnt Mitte September: Eingang und Westflügel. Der „Zwischenschritt“ soll das Kulturzentrum tauglicher für die Landesgartenschau machen. Aber dem Museum werden Lagerflächen genommen. Und wo bitte geht es rein in den Prediger, wenn der Haupteingang geschlossen wird?

Donnerstag, 29. August 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 33 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Der Prediger ist während der Landesgartenschau ein zentraler Veranstaltungsort. Andererseits ist er immer noch Baustelle, auch nach der Fertigstellung des neuen Festsaals. Die Dauerausstellungsräume des Museums im dritten Obergeschoss wurden im Juni geräumt, das zweite Obergeschoss wird gerade neu eingerichtet. Schmuckstück wird ohne Zweifel die im dritten Stock gelegene „Schatzkammer“ im Chor der einstigen Dominikanerkirche, deren geöffnete Fenster einen neuen, großartigen Ausblick auf die Johanniskirche bieten (die RZ berichtete am 26. Juni). Beide Etagen des Museums sollten ursprünglich bis Weihnachten eingerichtet sein. Das lässt sich nicht halten, der Prediger ist eine verzwickte Baustelle. Jetzt will man es zur Landesgartenschau geschafft haben.
Um den Prediger aber als Gartenschau-​Veranstaltungsort feiner zu machen, wird ein Teil des zweiten Bauabschnitts vorgezogen, obwohl ein Unterabschnitt des ersten noch nicht einmal begonnen ist: Der Gemeinderat gab im April sein Plazet zum Umbau des Windfangs zum richtigen Foyer und zum Einbau von fester Garderobe und neuem WC im Westflügel (wo ursprünglich, 1973, schon einmal die Garderobe war) sowie zur Öffnung der Fenster, damit mehr Licht in den Innenhof gelangt. Außerdem wird dort ein Lastenaufzug ins erste OG eingebaut (Kosten der Maßnahme: 610 000 Euro). Vorgesehen ist eine Bauzeit bis März 2014. Die Hausmeister-​Loge im Eingangsbereich wird für ein neues Foyer abgebrochen, es gibt Durchsicht auf das barocke Treppenhaus.
Ab Mitte September soll der Haupteingang am Johannisplatz geschlossen und zum Innenhof hin mit Staubschutzwänden eingekapselt werden, sagt Stadt-​Sprecher Markus Herrmann. Hier ist also kein Durchkommen mehr. Abgeschottet wird auch der Westflügel im Erdgeschoss. Die ganze Baustelle wird vom Predigergässle aus bedient.
Alle Räume, Saal und Refektorium sollen zugänglich bleiben. Als Eingang ist die kleine, schwarzbraune Holztür vorgesehen, die zum Barocktreppenhaus führt. Derzeit ist sie der kleinste und auch unansehnlichste Eingang in den Prediger – vor allem an der Innenseite übel verschrammt. Weshalb sie noch „optisch aufgewertet“ werden soll.
Kaum zumutbar, meint das Museumsleitungs-​Duo Dr. Monika Boosen und Joachim Haller. Museumsbesucher sollen jedenfalls den Eingang der Predigergalerie nehmen.
Der neue Unterabschnitt ist folgenschwer für das Museum. Dort, wo die Garderobe entsteht, befand sich seit mindestens 20 Jahren ein großer, hoher Lagerraum des Museums, in den beispielsweise auch größere Transportkisten passten und auch Hausmeister-​Utensilien noch Platz hatten. Dieser Raum fällt ersatzlos weg. Auch das neue Aufzugsgehäuse in der Nordwest-​Ecke führt zu einem Flächenverlust für das Museum im ersten OG. Denn dort befand sich bislang ein Raum, der als Rahmenlager und Schneideraum diente. Hinzu kommt ein Sicherheitsproblem für das Museum, wenn eine Tür herausgenommen wird. Das Predigermuseum steckt durch immer wieder geänderte Umbaupläne in einer sonderbaren Zwickmühle: Zwar bekam es mehr Ausstellungsfläche – dafür entfielen Lagerflächen, die wiederum dazu führen, dass die Ausstellungsfläche verkleinert wird, weil es auch außerhalb des Predigers kaum geeignete Lager gibt und sie auch nicht praktikabel wären. Und die Bibliothek landet in der Nordwestecke des zweiten Obergeschoss.
Als höchst problematisch sehen Monika Boosen und Joachim Haller den geplanten durchgehenden Umgang im ersten Stock des Konventsgebäude an, der den Festsaal-​Besuchern einen Rundgang in Veranstaltungspausen ermöglichen würde. Schön für sie – aber massiv zu Lasten der Wechselausstellungsfläche des Museums. So richtig ist das offenbar noch niemand bewusst geworden: Übrig blieben dann kleine, kabinettartige Räume an den Außenseiten, auch der ganze Eingangsbereich sei davon betroffen. Eine Kreuzgang-​Situation habe es im ersten Stock historisch nie gegeben, nur im Erdgeschoss. Und chronologisch angeordnete, sinnvolle Rundgänge biete die Dauerausstellung im zweiten und dritten OG. „Wenn das kommt, kriegen wir hier nie wieder eine große Ausstellung rein“, warnt Monika Boosen.

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