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Dem Hufschmied über die Schulter geschaut

Zehn Kinder aus Göggingen durften dem Reiterhofbesitzer und staatlich geprüften Hufschmied Uwe Kienzle-​Maletz auf seinem Pferdehof beim Gögginger Gemeinweg über die Schulter schauen.

Freitag, 30. August 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer

Von Dorothee Wörner
GÖGGINGEN. Im Rahmen des Kinderferienprogramms der Gemeinde wurden sie von der Familie Kienzle-​Maletz auf „The Frisky-​Pony-​Stable“ herzlich begrüßt. Zunächst führte sie ein Gang zu den Koppeln und zu der großen Bewegungshalle. In den Ställen stehen zwanzig Pferde, die oft Besuch von ihren Besitzern bekommen. Unter ihnen sind einige Turnierreiter, die in Göggingen die spezielle Sportart des Western-​Reitens trainieren.
Reitpädagogin Nicole Kienzle, die auch Therapeutisches Reiten durchführt, erzählte, dass diese den besonderen Boden schätzen, mit dem die Halle ausgestattet ist. Wie wichtig der Untergrund für die Pferdehufe ist, erläuterte auch Uwe Kienzle-​Maletz. An einem braven Quarter-​Horse-​Pferd sahen die Kinder, dass dieses überhaupt keine Hufeisen trägt. „Es ist ein Barfuß-​Pferd“ erklärte der Fachmann seinen jungen Besuchern, die erfuhren, dass nicht alle Pferde einen Hufbeschlag benötigen. Pferde, die viel auf den Wiesen oder auf dem weichen Boden in der Halle unterwegs sind, tragen keine Eisen.
Da aber im Verlauf eines Jahres das Horn an den Pferdehufen ungefähr zwölf Zentimeter nachwächst, muss der Hornrand, der sogenannte Tragkranz, regelmäßig geschnitten werden. Ohne sich zu rühren, ließ das Pferd es zu, dass ein Fuß angehoben und der Rand mit einem scharfen Messer abgeschnitten wurde. Es ist ein bisschen wie Nägel schneiden, meinten die Kinder und verstanden, dass sich ohne Hufeisen und ohne die langen Hufnägel auch kein Fremdkörper im Pferdehuf befindet.
Vorsichtig machte sich der Hufschmied daran, die weicheren und empfindlichen Teile in der Mitte des Hufes auszukratzen und zu behandeln. Auch dabei vertraute das Pferd seinem Halter und rührte sich nicht. Dieser zeigte den Kindern einen kleinen schwarzen Beutel, den Hufschuh, der den „Barfußpferden“ übergezogen wird, wenn sie im Gelände geritten werden.
Das Hufeisen so aufhängen, dass sich das Glück darin sammelt
Dass der staatlich geprüfte Hufschmied, der am bayrischen Landesgestüt Schwaighausen seine Ausbildung absolvierte, aber auch mit dem Eisen umgehen kann, zeigte er anschließend beim Feuer der Esse und am Amboss. Pferde, die einen hohen Abrieb an ihren Hufen haben, beschlägt er mit Hufeisen und auch für die Kinder hatte er Eisenrohlinge gefertigt, die diese noch selbst bearbeiten und ihre Namen eingravieren durften. Außerdem erhielten sie dazu einen Hufnagel und den Hinweis, wie sie die Hufeisen aufzuhängen haben. „Wenn man sie wie ein U aufhängt, so sammelt sich das Glück darin, wenn die Öffnung nach unten zeigt, vertreibt das Hufeisen böse Geister und Hexen“, erklärte Hufschmied Kienzle-​Maletz. Strahlend nahmen die Kinder ihre kleinen Glücksbringer in Empfang und dankten den freundlichen Pferdehofbesitzern für einen interessanten Ferientag.

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