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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Remsgalerie: Bereicherung der Einkaufsstadt Gmünd

Wie erfreulich stark die Verbundenheit zwischen den Gmündern und dem neuen Einkaufszentrum in der Ledergasse ist, das zeigen viele Fragen und Anmerkungen via Telefon und auch Internet, die uns zur Remsgalerie erreichen. Grundsätzlich ist von einer ganz erfreulichen Bereicherung der Einkaufsstadt die Rede.

Dienstag, 17. September 2013
Andreas Krapohl
2 Minuten 42 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Wie bereits kurz am Samstag berichtet, gab und gibt es gewisse Enttäuschungen, weil das Ledergassen-​Bächle schon kurz nach seiner Einweihung wieder ausgetrocknet da lag. Diese eher symbolträchtige Rekonstruktion des mittelalterlichen Mühlbachs, so wird befürchtet, könnte zu einem Müllbach missbraucht werden, weil auch Abfallkörbe fehlen. Wie der Name Ledergasse andeutet, verkörpert dieser einstige Vorstadtbereich ein Stadtquartier, wo schon immer der Fleiß von Handwerks– und Kaufleuten seine Heimstätte hatte. Dies belegen auch archäologische und kunsthandwerklich bedeutungsvolle Funde, die beim Bau des Forums Gold und Silber am Ende der Ledergasse gemacht wurden.
Auf Anfrage bestätigte Rathaus-​Pressesprecher Markus Herrmann gestern, dass es technische Probleme beim neuen Ledergassen-​Bächle gebe. Bei der Einweihung habe der Wasserlauf noch funktioniert. Es sei aber so, dass es sich lediglich um Anlaufschwierigkeiten handle. In den nächsten Tagen schon werde das belebende Element wieder in Betrieb sein. Es handle sich auch nicht um einen Bach mit stetigem Trinkwasserzulauf. „Das könnten wir uns weder erlauben noch leisten.“ Vielmehr sei dort ein Wasserkreislauf vorhanden, der das Brauchwasser für den nachempfundenen kleinen Mühlbach immer wieder umwälze.
Selbstverständlich, so Markus Herrmann weiter, werde auch noch für eine ausreichende Anzahl von Abfallkörben gesorgt, um auch möglichst das Ärgernis mit weggeworfenen Fastfoodresten und auch Zigarettenkippen in den Griff zu bekommen. Er bitte alle Anlieger und Besucher der Ledergasse um noch etwas Geduld. Schließlich sei die endgültige Ausstattung dieses Bereichs einschließlich der neuen Bussteige mit Wetterschutz usw. noch gar nicht abgeschlossen.
Komplizierter sind die Hintergründe der Beobachtungen offenbar von jüngeren „Neukunden“ in der Ledergasse, die letzte Woche offensichtlich mit Begeisterung den neuen Modeladen der bundesweiten und bislang meist nur in größeren Städten vertretenen Kette „Kult“ gestürmt hatten. Anderntags wurde von der Modeszene mit gewisser Verwunderung und Verärgerung festgestellt, dass eine komplette Ecke einer angesagten Textilmarke eilig wieder abgeräumt war. Dahinter verbirgt sich offenbar ein gar nicht so seltenes System von gegenseitiger Rücksichtnahme und Bestandsschutzzusagen der Lieferanten und Händler.
Der Gmünder „Kult“-Chef Damiano Riolo zeigte sich gestern im Gespräch mit der Rems-​Zeitung hochzufrieden mit dem Start seines Geschäftes. Ja, es sei richtig, dass sich „Kult“ aber entschlossen habe, jene Marke wieder aus dem Sortiment zu nehmen, nachdem es „von irgendwoher“ Einspruch und Bedenken gegeben habe. Ihm und seinem neuen elfköpfigen Team gehe es auch darum, nicht gleich am ersten Tag bei den Mitbewerbern vor Ort anzuecken. Vielmehr suche auch „Kult“ nicht ein Gegeneinander, sondern ein starkes Miteinander des Einzelhandels in Schwäbisch Gmünd. Mithin habe er auch Interesse, irgendwann ja auch Mitglied im Handels– und Gewerbeverein zu werden.
Christiane Losert, engagiertes HGV-​Vorstandsmitglied und angestammte Ikone im Bereich Mode/​Textilhandel in Schwäbisch Gmünd („Casa Nueve“) trat gestern entschieden dem Eindruck in der jungen Modeszene entgegen, dass sich da nun ein Konkurrenzkampf entwickle. Das Gegenteil sei der Fall: „Wir alle vom Gmünder Einzelhandel freuen uns über die Remsgalerie und dass es nun endlich deutlich vorwärts geht in der Entwicklung der Einkaufsstadt Schwäbisch Gmünd.“ Was sich beim „Kult“-Start abgespielt habe, sei leider nichts Ungewöhnliches in der Branche. Man glaube als Außenstehender gar nicht, welchen Kampf und Stress man als Fachhändler bei Messen und Vertretern durchmachen müsse, um angesagte Marken in den Laden zu bekommen. Im konkreten Fall sei es so gewesen, dass die betreffende Marke („Naketano“) schon in zwei Modegeschäften in Gmünd im Sortiment vertreten sei. Da habe sich die zuständige Gebietsvertreterin eingeschaltet, um eine einseitige Überfrachtung an einem Standort zu vermeiden. Da gehe es weniger um einen Bestandsschutz von Sortimenten, so unterstreicht HGV– und Casa Nueve-​Macherin Christiane Losert, sondern vielmehr um Schutz und Pflege von Vielfalt. Sie freue sich auf das Miteinander mit den neuen Kollegen aus der Ledergasse. Genau das brauche das Einzelhandelsangebot, nämlich, dass man sich prima ergänze und daher insgesamt als Einkaufsstadt noch attraktiver werde.

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