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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Weiterer Tornado-​Verdacht — diesmal im Taubental

Möglicherweise setzte die heftige Unwetterfront vom Montag, 19. August, eine ganze Serie von Tornados frei, als sie durchs Remstal und über die Frickenhofer Höhe weiter ins Kochertal fegte. Auch quer durchs Taubental zeigt sich im Nachhinein ein für einen Wirbelsturm typisches Zerstörungsbild.

Montag, 02. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 24 Sekunden Lesedauer

Für Revierförster Heiner Mohring und das für den stadtnahen Erholungswald Taubental zuständige Forstarbeiterteam wartet noch wochenlanges Aufräumen. Das Aufarbeiten von Sturmholz ist besonders aufwändig und gefährlich. Denn die komplett oder teils umgerissenen sowie verdrehten Baumstämme können unter gewaltiger, unberechenbarer Spannung stehen. Wurde ein Baumriese entwurzelt, können die tonnenschweren Wurzelteller nach Bearbeitung des Stammes auch im Nu zurückklappen. Wie auch Taubental-​Förster Heiner Mohring den Augenschein von vielen staunenden Spaziergängern (bitte auf den Hauptwegen bleiben!) bestätigt, ist nach dem Gewittersturm ein markantes Schadensbild sichtbar geworden: Von der Gärtnerei bei Wustenriet zieht sich eine etwa 1500 Meter lange und gut 50 Meter breite Schneise von entwurzelten und auch auf halber Höhe zersplitterten Bäumen quer durchs Taubental bis fast zum Lindenfirst. Mohring schätzt die Anzahl der in Mitleidenschaft gezogenen Laub– und Nadelbäume auf etwa 400. Er vermutet einen Tornado oder einen heftigen Fallwind. An jenem Tag sei bei Plüderhausen ein ähnliches Schadensmuster im Wald entstanden, wobei sogar drei Hektar Fläche zerstört worden seien. An jenem Tag hatte ein Tornado auch ein Ferienzeltlager und den Campingplatz am Hammerschmiedesee bei Pommertsweiler verwüstet. Björn Stumpf, Leiter des Tornado-​Forschungsprojekts WTINFO in Fulda, hatte, wie bereits berichtet, dieses Ereignis untersucht und war zum Ergebnis gekommen: Es war tatsächlich ein solcher Wirbelsturm, der in etwa neun Minuten auf seinem acht Kilometer langen Weg Windgeschwindigkeiten von bis zu über 200 Stundenkilometer freisetzte. Angesichts von der Rems-​Zeitung nun auch aus dem Taubental zur Verfügung gestellten Fotos bestätigt Experte Björn Stumpf jetzt auch diesen zusätzlichen Tornadoverdacht: Die Schäden und Beobachtungen seien typisch. Es könnte sich aber auch um einen sogenannten Gustnado gehandelt haben. Hierbei handelt es sich um einen rotierenden Böenfallwind, einer Vorstufe zu einem vertikal ausgewachsenen Wirbelsturm. Der Tornadoforscher will jetzt auch das Taubental-​Ereignis näher unter die Lupe nehmen und mit Wetterdaten und Radarbildern abgleichen.

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