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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Naturschützer kritisieren das Vorgehen bei der Trockenlegung des Mühlbachs in Zimmern

Die Naturschützer des NABU in Schwäbisch Gmünd haben Äußerungen von Oberbürgermeister Richard Arnold zur Trockenlegung des Mühlbachs in Zimmern entschieden widersprochen: „Diese Stellungnahme ist ein Musterbeispiel, wie Politiker versuchen, eigene Fehler vermeintlich anonymen Akteuren wie der EU oder dem Naturschutz in die Schuhe zu schieben.“

Mittwoch, 22. Januar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 27 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (wb).
Arnold hatte am Dienstag bei einem Ortstermin mit Bürgern die „Brüsseler Bürokratie“ für die umstrittene Maßnahme verantwortlich gemacht, von der sich die Bürger ihre Entscheidungsbefugnisse „zurückholen“ sollten. Der OB berief sich insbesondere auf EU-​Vorgaben, die im Falle Mühlbach keinen Entscheidungsspielraum gelassen hätten. Ein Gemeinderatsmitglied unterstützte den OB und sprach sogar davon, dass „der Naturschutz“ hier Vertrauen und Engagement der Bürger verspiele.
Dies will der NABU, der schon sehr früh auf die Mühlbach-​Problematik hingewiesen hatte, nicht stehen lassen. „Zwar gibt die EU-​Wasserrahmenrichtlinie vor, dass Gewässer zu renaturieren sind, nicht aber, daß dies in einer Hauruck-​Aktion ohne Abstimmung mit Bürgern und ehrenamtlichem Naturschutz zu geschehen hat“, widerspricht Armin Dammenmiller, Vorsitzender der Gmünder NABU-​Gruppe.
Beim Abbruch des Remswehrs im April letzten Jahres sei beträchtlicher ökologischer Schaden entstanden und aus Sicht des NABU auch Naturschutzrecht verletzt worden, sagte Dammenmiller. „Die jetzige Diskussion hätte man führen müssen, bevor die Bagger rollten. Niemand hat Stadt und Landkreis gezwungen, die Bürger vor vollendete Tatsachen zu stellen.“
Wenn der OB jetzt den Eindruck zu erwecken versuche, eine entfernte und unbeliebte EU-​Bürokratie sei schuld, sei dies „ein fragwürdiges Ablenkungsmanöver“ — besonders angesichts einer bevorstehenden Europawahl.
Die Hast der Behörden beim Abbruch des Remswehrs im April 2013 sei im Nachhinein damit begründet worden, dass man ein wirtschaftlich günstiges Angebot habe nützen müssen, so der NABU-Vorsitzende.“Der politische Flurschaden ist schwieriger zu beziffern, er ist aber erheblich.“
Der Mühlbach habe vor der Trockenlegung, obgleich ein künstliches Gewässer, durchaus einen hohen ökologischen Wert gehabt, so der NABU. Unter anderem seien dort Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgsstelze und Stichling vorgekommen. Dies hätte vorab gegen die beabsichtigte Schaffung neuer Lebensräume in der Rems abgewogen werden müssen, so Dammenmiller. Allerdings gebe es hierzu bei den Naturschutzverbänden hierzu unterschiedliche Meinungen.
Nun nach vollbrachter Tat wieder Wasser in den Mühlbach zu bringen, werde sich als schwierig erweisen, fürchten die Naturschützer.

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