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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Zeugnisse der Vergangenheit; Günther Dangelmaier dokumentiert die Kleindenkmale in Hussenhofen, Burgholz und Zimmern

In fast zweijähriger Arbeit ist aus einzelnen Manuskriptblättern Günther Dangelmaiers Buch „Kleindenkmale unserer Heimat“ entstanden, das Hussenhofen, Burgholz und Zimmern/​Hirschmühle so umfassend wie möglich abdeckt

Mittwoch, 08. Januar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 19 Sekunden Lesedauer

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GMÜND-​HUSSENHOFEN (bt). Seit Jahren begleitet die RZ Günther Dangelmaier auf seiner Spurensuche durch die Fluren in und um Hussenhofens. Die Kleindenkmale dort kosten ihn viel Zeit – wer aber einmal damit begonnen hat, die Vergangenheit zu erforschen, kann sich ihrer Faszination nur schwer entziehen.
Mit gutem Grund bemühen sich in einer Initiative des Schwäbischen Heimatbundes in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt seit Jahren insbesondere die Albvereine um Süddeutschlands Kleindenkmale – Waldstetten, Heuchlingen, Mögglingen, Heubach, und Heubach-​Lautern, Untergröningen und Lorch etwa haben Beispielhaftes geleistet. Viele Kleindenkmale fristen buchstäblich ein Schattendasein – sie verwittern, zerfallen, werden mutwillig beschädigt und zerstört, gestohlen oder schlicht abgebaut, weil sie anderen Projekten im Weg stehen. Dabei erzählen all diese Feld– und Sühnekreuze, Gedenk– und Schlusssteine, Wappen etc. Geschichten, die dringend erzählt werden müssen, solange noch jemand lebt, der von ihnen weiß. Einige der Denkmale, die Dangelmaier auflistet, sind in den alten Chroniken benannt, vieles überdauerte Jahrzehnte und Jahrhunderte nur im „Hörensagen“, durch mündliche Überlieferung. Wer hat das Feldkreuz der Familien Setzer und Grießer wann warum errichtet? Was hat es mit der Madonna am Burgholzhof der Widmanns auf sich? Solche Fragen sind noch immer unbeantwortet, und vielleicht erreicht Günther Dangelmaier mit seinem Buch doch noch Menschen, die mehr wissen. Am Kreuz der Familie Herbst ist zu lesen: „In den tiefsten Abgründen deines Daseins wirst du mich finden. Meine Liebe kannst du nie verlieren“. Andere Kreuze sind Ziel bei Ösch– und Fronleichnamsprozessionen. Die meisten sind kaum beachtet, fast vergessen. Auch die Musik hat ihren Platz: Das Relief am früheren Probenlokal der Musikkapelle in der Schule wird vorgestellt; auch der in Stein gehauene Silcher-​Appell: „Vergesst unsere Volkslieder nicht“, der zunächst an den Seeanlagen zu finden war, legt Zeugnis ab von dem, was einst bewegte.
Die Arbeit über den neuen und insbesondere über den in eine parkähnliche Anlage umgestalteten alten Friedhof mit seinen Pfarrgräbern, Gedenksteinen und Kreuz ist in dieser Sammlung zu finden, ebenso die Herleitung und die Entwicklung des Ortssignets „Remsgockel“. Ganz alte „Kleindenkmale“ sind in dieser Arbeit enthalten, aber auch jüngere, wie die Johannesfigur“ des Gmünder Künstlers Franz Huber, die Hirsch-​Skulptur am Kreisel oder das „Borsody-​Kreuz“ an der – 1889 vom Birkbauer Johannes Funk und seiner Schwester Kreszensia gestifteten – Lourdes Grotte am Fußweg nach Herlikofen. Dangelmaier widmet sich dem Steinrelief an der Hirschmühle, dem Stauferrelief an der Krone in Zimmern, Schlusssteinen an Bauernhäusern — also an uralten Höfen, deren Geschichte er damit in Teilen dokumentiert. Einrichtungen, die für die Wasserversorgung in Hussenhofen, Hirschmühle und Zimmern standen, für die Infrastruktur im Remstal, ist ein zentrales Kapitel gewidmet: Geschichte der Oberen Mühle, der Unteren Mühle, des Mühlbachs und das Grab „Schramm“. Unterschiedlichstem ist der Hussenhofer Lokalhistoriker auf der Spur – über den Schlussstein etwa dem Jahrhunderte alten Hof Eselbauer und der Menschen, die ihn bewirtschaftet haben. Oder auch dem Symbol des Sportvereins Hussenhofen an der Südseite des Gasthofes Kreuz – das im übrigen im Jahr 1430 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Dieses Symbol, wurde in denfrühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts vom Hussenhofer Steinmetz Bernhard Fuchs und von Schlossermeister Gregor Lutz angefertigt. Günther Dangelmaier hat sich diese Arbeit gemacht, weil sie nicht vergessen sein sollen, all die Stifterinnen und Stifter, die Künstler, und vor allem all die Menschen, an die erinnert wird.

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