Aktualisierung des Nahverkehrsplans für den Ostalbkreis: Bedenken wegen Mindeststandards und Linienbündelung
Donnerstag, 27. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 56 Sekunden Lesedauer
Von Gerold Bauer
OSTALBKREIS. Durch den Nahverkehrsplan soll der ÖPNV im Ostalbkreis fit für die Zukunft gemacht werden, zum Beispiel durch die Sicherung des Angebotsniveaus sowie der Finanzierung. Unter Einbeziehung von gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie übergeordneten Planungen (Generalverkehrsplan, Landesentwicklungsplan und Regionalplan, Strategische Umweltprüfung) befasst sich der Nahverkehrsplan sowohl mit dem Schienen– als auch mit dem Busverkehr, um diese beiden Bereiche sowie die Buslinien untereinander besser abzustimmen. Die gilt nicht zuletzt für die Anbindung des Busverkehrs an die Bahnhöfe in Mögglingen, Böbingen, Gmünd und Lorch. Unnötige Doppelbedienungen auf Buslinien gilt es zu vermeiden; und beim Umsteigen sollte die Wartezeit höchstens zehn bis 15 Minuten betragen. Ein weiterer Grundsatz: Auf allen Linien soll der Ostalbmobil-Tarifverbund gelten.
In manchen Gemeinden stand das Thema „Nahverkehrsplan“ in den vergangenen Wochen schon auf der Tagesordnung, in anderen wiederum steht die Beratung darüber noch aus. Und nahezu immer wird in den Sitzungen der kommunalen Gremien dann über sehr konkrete örtliche Probleme diskutiert – zum Beispiel ob ein Bus nicht einen „Schlenker“ durch ein Wohngebiet machen kann oder ob zu einer bestimmten Zeit nicht noch ein zusätzliches Bus fahren kann.
Vom Grundsatz her verfolgt die Fortschreibung des Nahverkehrsplans allerdings nicht die Ausarbeitung von konkreten Fahrplänen, sondern die generelle Abstimmung und Optimierung des öffentlichen Personennahverkehrs. „Der ÖPNV im Ostalbkreis muss sich als vollwertiges, alternatives und kostengünstiges Verkehrsangebot darstellen, die Mobilität der Bevölkerung sicherstellen und dadurch mit zur Verbesserung des Lebensraumes Ostalbkreis beitragen. Den Einwohnern des Ostalbkreises ist ein Angebot an öffentlichen Verkehrsleistungen zur Verfügung zu stellen, das den Mobilitätsanforderungen der verschiedenen Nutzergruppen möglichst weitreichend Rechnung trägt. Hierzu sind insbesondere die Interessen von Familien mit Kindern und in der Mobilität eingeschränkten Personen zu berücksichtigen.“ So steht es im Entwurf geschrieben. Dies alles umzusetzen, ist freilich im ländlichen Raum nicht gerade einfach.
Im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung der Ortschaftsräte aus Bettringen, Bargau, Weiler, Degenfeld, Straßdorf und Rechberg kam gestern Abend nach ausführlicher Beratung, vielen Detailfragen, vielen Bedenken und reichlich geäußerter Kritik ein klares Signal: In der jetzigen Form wird der Entwurf für die Aktualisierung des Nahverkehrsplans abgelehnt.
Es gab drei Enthaltungen, die übrigen Mitglieder der Stadtteil-Gremien folgten bei der Abstimmung der einhelligen Empfehlung ihrer Ortsvorsteher, die zuvor ihrer Sorge Ausdruck verliehen hatten, dass das bisher sehr gute bis optimale ÖPNV-Angebot durch die Festlegung von relativ niedrigen Mindeststandards für das Busangebot sowie die Zusammenfassung von Linien zu neuen und größeren „Bündeln“ leiden und dies zu einer erheblichen Verschlechterung für die sechs südlichen Stadtteile führen könnte.
(mehr dazu in der Rems-Zeitung vom 28. März 2014)
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