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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Tumult und Proteste in Gmünd: Ausführliche Darstellung der Polizei

Die Polizei hat am Spätnachmittag eine ausführliche Stellungnahme zu den chaotischen Szenen in der Innenstadt mit teils gewalttätigen Angriffen einer relativ kleinen Gruppe von Asylbewerbern gegen Mitarbeiter des Landratsamtes und Polizeibeamte veröffentlicht. Anlass ist immer noch der Streit wegen der Videoüberwachung eines Müllcontainerplatzes. Insgesamt wurden nach Angaben der Polizei drei Personen verletzt.Hier der Bericht der Polizei:

Freitag, 11. April 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 51 Sekunden Lesedauer

In der Sammelunterkunft für Flüchtlinge besetzten am Freitag um die Mittagszeit mehrere Bewohner einen Raum, von dem aus die Kamera installiert ist, die seit mindestens 3. März d.J. Diskussionen und Aktionen der Flüchtlinge auslöste. Als der Hausmeister die Personen zum Verlassen der Räume aufforderte, wurde er wohl massiv bedroht. Das Landratsamt als Hausrechtsinhaber bat die Polizei um Hilfe bei der Räumung der Zimmer. Unter Leitung des Gmünder Revierleiters forderte nun die Polizei die Personen im fraglichen Zimmertrakt auf, die Räume zu verlassen. Als dem nicht nachgekommen wurde, betrat die Polizei die Räume, um die Personen aus dem Bereich, in dem sie sich unberechtigt aufhielten, herauszuholen. Zwei Flüchtlinge, die sich aktiv einem Verlassen der Räume widersetzten, wurden durch die Polizei mit unmittelbarem Zwang aus dem Zimmer geholt. Da einer der beiden der Polizei namentlich bekannt war, wurde er an Ort und Stelle auf freien Fuß gesetzt, der andere sollte zur Personalienfeststellung in Gewahrsam genommen werden. Dagegen leistete dieser erheblichen Widerstand gegen die einschreitende Polizei und wird deshalb auch zusätzlich zur Anzeige gebracht. Im Zuge des Abtransportes des Mannes kam es zu Solidarisierungseffekten weiterer Asylbewerber in den Fluren der Unterkunft. Gegen zwei Polizeibeamte wurde eine Holzbank geworfen, eine weitere Person kam einem Platzverweis nicht nach. Diese Personen wurden zur Personalienfeststellung vorläufig festgenommen. Bei dieser Aktion wurden insgesamt drei Personen von Polizeihunden gebissen, zwei Flüchtlinge und eine Polizeibeamtin wurden so verletzt. Eine Behandlung etwaiger Verletzungen der Flüchtlinge verweigerten diese und entfernten sich mit den anderen. Derjenige der die Holzbank warf, erlitt durch einen Hundebiss eine eher leichte Verletzung, die er nicht behandelt haben wollte. Die Polizeifahrzeuge wurden bei der Ausfahrt aus dem Gelände der Sammelunterkunft blockiert. Eine Person legte sich vor ein Polizeifahrzeug und gab den Weg nicht frei. Da es sich dabei wohl um den zweiten der beiden verletzten Personen handelte, sollte er medizinisch versorgt werden. Den Rettungssanitätern wurde der Zugang zu dieser Person von Asylbewerbern verhindert. Stattdessen trugen die Flüchtlinge die Person, wie es schien mit dessen Einverständnis, auf ihren Schultern auf die Oberbettringer Straße wo sie den fließenden Verkehr blockierten. Gegen 13.20 Uhr formierte sich ein etwa 15 Personen starker Demonstrationszug, der auf der Oberbettringer Straße in Richtung Innenstadt zog. Je näher der Zug in Richtung Stadt kam und je länger der Zug unterwegs war, desto unmittelbarer wirkte sich der Zug auf den fließenden Verkehr aus. Als der Zug den Glocke-​Kreisel erreichte, war nicht mehr nur die Oberbettringer Straße betroffen, sondern auch Teile des innerstädtischen Verkehrs. Inmitten der Baldungskreuzung setzten die Flüchtlinge die noch immer getragene Person auf den Boden und skandierten gegen die Polizei. Zur Behandlung des Verletzten wurde einen Rettungswagen angefordert. Um den Sanitätern den Zugang zum Verletzten zur ermöglichen, mussten die Demonstranten von Polizeikräften abgedrängt werden. Danach wurde der Verletzte vom Rettungsdienst zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus verbracht. Durch die Personen in der Kreuzung wurden große Teile des Verkehrs massiv beeinträchtigt. Die Versammlung wurde vom Leiter der Versammlungsbehörde an dieser Stelle verboten und die Personen zum Verlassen der Kreuzung aufgefordert. Als dem nicht nachgekommen wurde, drängte die Polizei die Personen von der Kreuzung. Dabei kam es zu keiner Gegenwehr durch die Demonstranten. Die Mitglieder der abgedrängten Gruppe gingen nun einzeln oder in Kleingruppen über die Schmiedgasse in Richtung Innenstadt, durchquerten diese, formierten sich mit etwa acht Personen neu, zeigten wieder Transparente und trafen gegen 14.30 Uhr vor dem Polizeirevier ein. Dort sammelten sich in der Folge wieder etwa 15 Personen, die mit Transparenten und Megaphon auftraten. Diese Demonstration dauerte etwa bis gegen 15.50 Uhr an. Auf Nachfrage erfuhr die Polizei, dass bei der Behandlung des ins Krankenhaus eingelieferten Mannes zwei Bissverletzungen am Arm festgestellt wurden. Der zweite Mann mit Bissverletzung war anschließend bei den demonstrativen Aktionen dabei und hat sich bis dahin nicht in ärztliche Behandlung begeben. Die Verletzungen der Polizeibeamtin sind ebenfalls leichterer Natur.

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