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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Schönheit“ öffnet Zugänge: Ikonenweihe durch Weihbischof Dr. Johannes Kreidler im Kloster der Franziskanerinnen

Ein Patrick, die Apostel, der Heilige Georg, Darstellungen Jesu – von Eva Wulf geschriebene Ikonen wurden am Donnerstag von Weihbischof Dr. Johannes Kreidler bei den Franziskanerinnen der Ewigen Anbetung geweiht.

Donnerstag, 29. Mai 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 33 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Viele Stunden Arbeit waren da vor dem Altar aufgereiht oder warteten in den Händen ihrer Besitzer auf den bischöflichen Segen. Jeder einzelnen dieser Ikonen hat sich die Künstlerin, die vor 28 Jahren in Spraitbach Heimat gefunden hat, mit ihrer Kraft und mit ihrer Kunst gewidmet, mit ihrer Freude an einer Darstellung, deren Original, „Urbild“ genannt, meist viele hundert Jahre alt ist und die nicht wenigen Menschen nicht nur in den Ostkirchen heute noch viel zu sagen hat. Weihbischof Dr. Kreidler hat gestern nicht zum ersten Mal ihre Arbeiten geweiht: „Die Einladung, mit Gott neu in Berührung zu kommen, sie kann auch von einer Ikone ausgehen“, ist er überzeugt. Generaloberin Schwester M. Regina Waibel meinte im Gespräch mit der RZ, das Kloster habe sich gerne für die Ikonenweihe angeboten; die Klostergemeinschaft sei Eva Wulf verbunden, seit diese für die kleine Portiunkula-​Kapelle, in der auch die verstorbenen Schwestern aufgebahrt werden, eine Ikone geschrieben hat, „Die Auferweckung des Lazarus“. Co-​Zelebrant Pfarrer i.R. Peter Winter, Landrat Klaus Pavel, Bürgermeister Dr. Joachim Bläse, die ND Schola viele Ehrengäste und natürlich die Ordensfrauen nahmen an der Eucharistie-​Feier teil. Ikonen, so der Weihbischof, „heilige Bilder“, leiteten Menschen an, mit anderen Augen zu sehen und das zu erkennen, was bislang verborgen geblieben sei. Ikonen dienten dem spirituellen, dem geistlichen Sehen. Dem Schauen des Heiligen: „Über das Sichtbare soll der Betrachter zur inneren Schau des Unsichtbaren geleitet werden.“ Das Bild Christi Himmelfahrt bedeute, dass der Mensch Jesus Christus in die endgültige Gottesgemeinschaft aufgenommen wurde. Der Himmel sei nicht unendlich fern: „Der Himmel bleibt uns nah.“ Denn Jesus lasse die Menschen nicht allein und verwaist zurück, so Kreidler mit Blick auf das Evangelium nach Matthäus: „Seid gewiss, ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ – das habe Jesus damals den Jüngern gesagt, das sage er auch den Menschen heute. Christi Himmelfahrt schaffe einen neuen Anfang, weil die Gläubigen mit Jesus über Raum und Zeit hinweg verbunden sein könnten und er mit uns – „durch die Kraft seines Geistes“. „Wenn in unserer Kirche Strukturen ganz oben stehen, kommen Strukturen auf uns herab“ Weihbischof Dr. Johannes Kreidler Dr Kreidler weiter: „Man muss Gottes Geist für sich einfach die Hauptsache sein lassen, das worauf es ankommt. Was in unserem Denken und in unseren Wünschen für uns oben steht, kommt auch auf uns herab. Wenn in unserer Kirche Strukturen ganz oben stehen, kommen Strukturen auf uns herab, Und ich bin mir sicher, wenn der Geist Gottes für uns ganz oben steht, wird er auf uns herabkommen.“ Ikonen seien Lehrstücke des Sehens und des Glaubens, so war in der Predigt weiter zu hören. Für jeden, der sehen wolle, gelange die Botschaft des Göttlichen und des Heiligen über das Auge in die Menschen. In der spirituellen Theologie werde ganz neu entdeckt, dass die Metapher „Schönheit“ einen eigenen Zugang zu Gott eröffnen könne. Die Spiritualität der Schönheit sei eine, in der die Gnade im Mittelpunkt stehe und nicht das eigene Tun, zitierte er Anselm Grün: „Im Schauen der Schönheit komme ich in Berührung mit der grenzenlosen göttlichen Liebe, die auf dem Grund meiner Seele wohnt.“ Wer sich auf das tiefe Schauen von Ikonen einlasse, werde zur Aufmerksamkeit angeleitet, die Schönheit der Liebe Gottes zu entdecken.

Unsere Bilder: Marie Luise Wanner und Eva Wulf – als die große Schwester dieser Ikone in Untergröningen fertig gestellt war, wurden die Glocken geläutet.
Katharina Krieg und Patrick Scholz waren unter denen, die ihre Ikone weihen ließen – die seinen Namenspatron zeigt, den Heiligen Patrick.

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