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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ungehindert unterwegs: Ein Stadtplan für Menschen mit eingeschränkter Mobilität

Selten war wohl die Neuauflage eines Stadtplans so notwendig wie in Gmünd nach drei Jahren Stadtumbau. Gestern wurde die aktualisierte Fassung von „Ungehindert unterwegs“ vorgestellt, Orientierungshilfe für Menschen mit Einschränkungen.

Dienstag, 17. Juni 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 55 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Im Mai 2011 wurde der „Behindertenstadtplan“ erstmals vorgestellt. Es war der jährliche Gleichstellungstag, der von der „Aktion Netzwerk“ausgerichtet wird, und außerdem wurde an diesem Tag der Beirat „Barrierefreies und seniorenfreundliches Schwäbisch Gmünd“ gegründet. Das ist wichtig, weil dieser Beirat entscheidend dazu beigetragen hat, dass Menschen mit Behinderung, aber auch mit Rollatoren oder Kinderwägen mehr daheim sind in dieser Stadt. Es hat sich vieles verändert – durch den Stadtumbau, was allein der Blick aufs Gamundia-​Areal zeigt, aber auch durch das Bemühen, bessere Bedingungen für Behinderte zu schaffen.
Dieter Lehmann, Leiter des Amtes für Familie und Soziales und Geschäftsführer des Beirats, würdigte gestern alle, die dazu beigetragen haben, etwa Don Bernardo, das Ehepaar Toni und Gabi Bundschuh, Jörg Sadowski von der Lebenshilfe sowie Simon Barth, der die technischen Herausforderungen stemmte. Die Mitarbeit des Beirats beim Entdecken neuralgischer Punkte sei wichtig: „Es wäre die größte Ohrfeige, wenn uns vorgeworfen wird, dass das ja alles gar nicht stimmt.“ Mit der barrierefreien Stadt, so Lehman, werde man noch viele Jahre beschäftigt sein. Aber jüngst sei die Unterzeichnung der Barcelona-​Erklärung – in der sich europäische Städte verpflichten, auf kommunaler Ebene für die Belange Behinderter einzutreten – wichtiger Baustein gewesen. Manfred Maile erklärte, es sei der Landesgartenschau GmbH sehr wichtig, dass keine Bevölkerungsgruppe ausgeschlossen werde; häufig werde auch vom Angebot Gebrauch gemacht, Rollstühle und Rollatoren auszuleihen. Dass es an den entscheidenden Stationen der Gartenschau kaum Beschwerden gebe, sei schöne Bestätigung und auch dem Beirat zu verdanken. Dazu beigetragen hätten unter anderem die zahlreichen „Musterflächen“, mit denen etwa Rutschfestigkeit oder Fugenbreite der Beläge ausprobiert wurden.
Don Bernardo meinte gestern, der Treppenlift im Stadtgarten sei noch immer ein Problem, weil immer eine weitere Person anwesend sein müsse – hier könnte die Möglichkeit, telefonisch Begleitung anzufordern, Abhilfe schaffen. Weiter wünschte sich Don Bernardo, das Behindertensystem, für das die Stadt viel Geld ausgebe, möge entsprechend gewürdigt und genutzt werden, nicht durch Fahrräder oder Werbetafeln zugestellt. Grundsätzlich aber sei der Bestand in einer mittelalterlichen Stadt nicht barrierefrei zu gestalten – um so größeres Augenmerk müsse den Neubauten gelten. Laut Simon Barth sind gute, barrierefreie Zugangsmöglichkeiten zu Gebäuden, barrierefreie Wege, Parkplätze oder auch entsprechende Toiletten Schwerpunkt des neuen Plans. All das findet sich wiederum in der Neuauflage des Stadtplans mit den entsprechenden Symbolen. Ebenfalls neu sind die drei akustischen Ampeln am Bahnhof, in der Klösterle– und in der Buchstraße. Die neugestaltete Karte kann problemlos aktualisiert werden.

Der Stadtplan ist kostenlos erhältlich im i-​Punkt, Spitalgebäude und im zentralen i-​Punkt der Landesgartenschau „Haus an der Rems“ sowie im Internet eingestellt auf der städtischen Homepage unter der Rubrik „ungehindert unterwegs“.

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