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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Theater macht man nie allein: Die Gewandmeisterei des Staufersaga Vereins engagiert sich für die Landesgartenschau

Die Barockwoche steht an – die die Landesgartenschau krönt. Seit eineinhalb Jahren arbeiten viele ehrenamtliche, fleißige Hände an den unterschiedlichsten Gewandungen und Kostümen für diese Wochen mit ihren rauschenden Festen.

Freitag, 20. Juni 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND. Während der Barock-​Woche vom 27. Juni bis 4. Juli werden die Besucher der Landesgartenschau ein Feuerwerk an barocken Kostümen erleben. Rings um das Rokoko-​Schlösschen werden Gruppen aus allen gesellschaftlichen Zuordnungen der damaligen Zeit flanieren:
Historische Tänzer,
das Gold und Silber-​Band — eine Gruppierung, in der alle Personen in Gold– und Silber-​Stoffen gehüllt sind.
Die „Türmerinnen“ der Stadt, wohlhabende Bürger mit ihren Kindern, Handwerker und Bauern und letztlich auch
die „Hübschlerinnen“ der damaligen Zeit, deren Gewänder deutlich freizügiger sind. Alle aber haben eines gemeinsam: Sie tragen Kostüme, die aus vielen Metern Stoff bestehen. Teils aus feiner Seide, Samt und Spitze, oder aus Leinen– und Baumwollstoffen. Die Stars der Flaniergruppe, die alle Augen auf sich lenken werden, sind
die Himmelsstürmer-​Dame ganz in Silber und
die Gold– und Silber-​Forum-​Dame ganz in Gold getaucht.
Beide tragen auf ihren barocken Frisuren (Marion Baur) die jeweiligen Miniaturen, die Josef Stampfer, von dem auch die weiteren Stadttürme stammen, in Feinarbeit gebastelt hat; der Salon Hofielen fertigte die authentischen Barockfrisuren für die fünf Stadt-​Türmerinnen an.
Bereits im Oktober wurde eigens mit einem Zug durch die Stadt Rottenburg anlässlich der Heimattage auf die kommende Landesgartenschau in Gmünd hingewiesen. Der besonders schöne Prunkwagen mit Einhorn, Johannisturm und Himmelsstürmer, der von Heinz Stegmaier und seinem Team hergerichtete war, erntete viel Beifall. Aus der Gewandmeisterei stammten die Kleider sowohl der Blumenmädchen als auch einer Gruppe von Philosophen, mit der Philosophia als Bindeglied zwischen der staufischen Geschichte und der Gegenwart. Viele Kostüme, die beim Neujahrsempfang bestaunt wurden, stammten ebenfalls aus der Gewandmeisterei-​Ideenschmiede. Seit Januar 2014 liefen dort die Vorbereitungen für die Barockwoche auf Hochtouren.
Wiederum Kleidung für
fast 200 Gewandete
Annähernd 200 Personen wurden vom Gewandungsteam — unter der Leitung von Karin Geiger-​Konrad — teils aus bestehenden und umgearbeiteten, teils aus neu kreierten Kostümen eingewandet.
Die fleißigen Helferinnen der Gewandmeisterei wussten oft nicht, wie sie die große Menge Stoff an ihren Nähmaschinen bändigen sollten.
Die bis dahin nie gefertigten Teile wie Panier, (der aus einem Drahtgerippe bestehende Unterrock), oder die Poschen, (der damalige „Hüftspeck“), brachten die Schneiderinnen schier zur Verzweiflung. Korsagen, Juste-​au-​corps, Culottes waren u.a. Begriffe, mit denen man sich auseinandersetzen musste. Auch schnitttechnisch waren die Kreationen eine große Herausforderung.
Der größte Teil der Kostüme der verschiedenen Theater– und Musik-​Produktionen für die Barock-​Woche wurden ebenfalls in der Gewandmeisterei entworfen und hergestellt, damit ein gemeinsames Stimmungsbild beibehalten wird. Sehr schöne Barockgewänder stammen aus dem Fundus des Liederkranzes Weiler. Erwähnenswert ist, dass alle Kostüme mit höchster Sorgfalt, entsprechendem technischen Know-​how in höchster Perfektion hergestellt wurden. Sie sollten möglichst originalgetreu sein.
Dies ist auch der Tatsache zu verdanken, dass einige Ehrenamtliche aus der Gmünder Schneidergilde den Weg in die Gewandmeisterei gefunden haben. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an die Gmünder Schneiderinnung, die mit Rat und Tat zur Seite stand.
Großer Dank gilt dann allen fleißigen Helfern der Gewandmeisterei, ohne die das alles nicht zustande gekommen wäre. Hier gilt der große Spruch: Theater macht man nie allein!
Montag– und Freitag-​Gruppe: Grete Thomas, Ilona Rinderknecht, Friedel Weiß, Gretel Stühle, Beste Schüle, Ulla Salzmann, Ute Biewen, Elisabeth Domschitz, Sonja Frei, Erika Mozer, Gisela Seifried, Gerda Stecker, Iris Geiger, Farhad Mohebbi, Bahzad Zacki, Sayid Ahzmad, Shah Hussain.
Montag-​Abend-​Gruppe: Nicole Winger, Anne Katrin Stifani, Tanja Schabel, Sabine Vogelmann.
Dienstag-​Gruppe: Rosi Sobbot, Erna Stenzel, Tina Kerner, Helga Steiner.
Dienstagnachmittag-​Gruppe: Ursula Schall, Albertina Stein, Edeltraud Posingis, Helga Steiner, Ellen Schmidt, Helga Schwenk, Gudrun Lehman.
Mittwoch-​Gruppe: Hildegard Woisetschläger, Gabriel Spieß, Hedwig Müller.
Mittwochabend-​Gruppe: Henrika Lensing, Adelgunde Schuler, Herta Wahl, Barbara Wagner.
Freitagabend-​Gruppe: Anita Weber, Siglinde Krause, Uschi Debler, Hildegard Bergander, Jürgen Bergander, Romina Künstler, Martina Hasenmüller, Sabine Eisenmann, Monika Schneider, Patrizia Hähnle, Harald Hähnle, Meinhard Plischke, Dieter Schneider.
Hut-​Gruppe/​Kopfbedeckungen: Elisabeth Müller, Ingrid Stury, Andres Gerch, Ingrid Maier, Monika Stegmaier, Gabi Schübl-​Zimmermann, Ingrid Rix, Hildegard Bergander, Renate Nuding, Resi Oberle, Christa Pfeifer, Regina Schreiber,
Gewandungs-​Team: Klaus Debler, Ulrike Hinderer, Suse Schön, Michaela Schneele, Gisela Österreicher, Fritz Österreicher, Eva Semerak, Ursula El-​Refaey
Arbeitsvorbereitung: Josef Stampfer, Roland Rupp, Christian Agostini.
Geleitet wird die Gewandmeisterei wie bereits während der Staufersaga von Gundi Mertens, Christine Zorniger. Hut-​Gruppe: Christine Petraschke. Organisation: Carolin Kraut, Eingewadung: Karin Geiger-​Konrad, Schnitte: Martina Alt.

Zu den Bildtexten: Die Ehrenamtlichen der Gewandmeisterei,
ein Gmünder Turm-​Hut
Silberdame als Himmelsstürmerin (Dr. Biggi Stahl), Gundi Mertens und Christine Zorniger und die „Gamundia“ ( Sabine Stahl).


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