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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Bundesbank-​Innenminister Rudolf Böhmler geht: „49 Jahre und zehn Monate fern der Heimat genug“

Die Nachricht überraschte gestern den deutschen Finanzsektor: Rudolf Böhmler, aus Schwäbisch Gmünd stammendes Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, wird seinen Posten zum Jahresende aufgeben. Eigentlich war Böhmler noch bis Mitte 2017 gewählt.

Donnerstag, 05. Juni 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 21 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (ml). Anlass für die Rems-​Zeitung, den 68-​Jährigen nach dem Grund seines Ausscheidens zu fragen.
„Es gibt keine gesundheitlichen Gründe, ich bin top-​fit“, macht der Vorsitzende des Arbeitskreises Kultur deutlich. Allerdings habe ihn kürzlich ein seltenes Jubiläum zum Nachdenken gebracht: Böhmler feierte das 50-​Jährige im öffentlichen Dienst und stellte dabei fest, dass er „davon 49 Jahre und zehn Monate fern der Heimat verbracht“ habe.
Und egal ob in Göppingen, Bonn, Stuttgart oder jetzt Frankfurt: „Irgendwann ist es genug. Wir haben kürzlich ein neues Haus bezogen, dort möchte ich auch wohnen können. Ich durfte eine reiche berufliche Ernte einfahren und wollte das Ende der Berufslaufbahn gern selbst bestimmen.“ Wobei man davon ausgehen dürfe, so der Vorstand der Bundesbank-​Ressorts Personal, Controlling, Rechnungswesen und Verwaltung, dass er seine Zeit künftig nicht maßgeblich auf dem heimischen Sofa verbringen werde. Es gebe noch sehr viele interessante Projekte, bei denen er sich einbringen wolle.
Als Rudolf Böhmler vor sieben Jahren von der Position des Chefs der Stuttgarter Staatskanzlei in den Bundesbank-​Vorstand wechselte, ging dies nicht reibungslos vonstatten. Wohl nicht ganz unbeeinflusst von der Abneigung des damaligen Bundesbank-​Chefs Axel Weber gegen die Berufung gab es besonders in der Frankfurter Presselandschaft einige negative Kommentare. Da entblödete man sich nicht einmal, dem Vorsitzenden des Vorstands des James F. Byrnes-​Instituts/​Deutsch-​Amerikanisches-​Zentrum in Stuttgart zu unterstellen, sein Englisch sei für den Job zu schlecht.
Das interessierte den Bundesrat, der die Bestellung vorzunehmen hatte, freilich wenig – und das zum Glück der Bundesbank. Rudolf Böhmler, als akribischer, verlässlicher und effektiver Arbeiter bekannt, profilierte sich in den folgenden Jahren als „Innenminister“ der Zentralbank.
Anlässlich der Berufung für die zweite Amtszeit wurde dem Ehrendoktor der PH besonders eine gute Umsetzung der ebenso notwendigen wie heiklen Reduzierung des Bundesbank-​Personals von 16 000 auf 10 000 Stellen bescheinigt.

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