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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Unser Baum hat wieder starke Wurzeln“: Weleda durfte gestern eine ausgezeichnete Bilanz für 2013 präsentieren

Auf diese Nachricht hat die Gmünder Wirtschaft gewartet: Die Firma Weleda, die sich in harten Zeiten auf einen Abgrund zuzubewegen schien, hat die Umkehr geschafft. Am Donnerstag wurde eine hervorragende Bilanz des Jahres 2013 präsentiert.

Donnerstag, 05. Juni 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 30 Sekunden Lesedauer


Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. „Unser Baum hat wieder starke Wurzeln“, freute sich Vorstandsvorsitzender Ralph Heinisch. Und den Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Paul Mackay, begeisterte besonders, dass das Jahr 2013 nicht nur finanziell äußerst erfolgreich war, sondern besonders der „Gewinn an Zukunftsfähigkeit“.
Näher gerückt sei auch das Ziel, beide Elemente des Unternehmens, die Naturkosmetik als auch die anthroposophische Medizin, wirtschaftlich werden zu lassen. Erstmals sei die Medizinsparte stärker gewachsen, als die Kosmetik. Dabei komme der Weleda zugute, so Mackay, dass die Kunden immer kritischer auf die Inhaltsstoffe von Medikamenten achteten und sich in Sachen Nebenwirkungen bei Weleda gut aufgehoben fühlten.
„Das Außergewöhnliche ist die Dynamik“, betonte Ralph Heinisch. In nur zwei Jahren sei der Schuldenstand der Weleda von 106 bis zum 31.12.2013 auf 49 Millionen gesunken und liege nach vier Monaten des neuen Jahres gar nur noch bei 27 Millionen Euro. Dabei hätten sich die äußeren Faktoren nicht wesentlich verändert. Dennoch sei der Umsatz um 14 Prozent, der Gewinn gar um 23 Prozent gestiegen.
Die Mitarbeiter
zu Beratern gemacht
Er werde oft gefragt, was den Unterschied mache, erzählte der Vorstandsvorsitzende, und lieferte folgende Erklärung: „Der Schlüssel liegt in der Zuneigung, die Mitarbeiter, Eigentümer und Kunden der Weleda entgegenbringen.“ Um dies zu belegen, zeigte Heinisch zwei Briefe: Ein 93-​jähriger Anthroposoph wollte dem Unternehmen eine 50 000 Franken teure, 230 Jahre alte Geige schenken, um die ihm bekannt gewordenen Finanz-​Engpässe zu lindern. Und eine Schülerin hatte eine Unterschriftensammlung gestartet, um das von ihr geliebte Kastanien-​Shampoo wieder ins Sortiment zu bekommen.
Ein weiterer wichtiger Punkt sei gewesen, die zahlreichen von außen gekommenen Berater nach Hause zu schicken und „die Mitarbeiter zu Beratern zu machen.“ Diese, der Belegschaft entgegengebrachte Wertschätzung, habe ohne Zweifel stark dazu beigetragen, dass der Umsatz pro Vollzeitstelle in nur zwei Jahren von 156 000 auf 182 000 Euro gestiegen sei.
Hohes Kostenbewusstsein und Kostendisziplin seien eine der Folgen gewesen, ergänzte Finanzvorstand Michael Brenner. Und im ersten Drittel des neuen Jahres sei der Umsatz erneut um 7,1 Prozent gestiegen.
Ein Träger des Wachstums seien die nicht verschreibungspflichtigen Medikamente gewesen – bedingt auch durch eine längere Erkältungssaison 2013, erläuterte Andreas Sommer, als Vorstand für den Bereich „Markt“ zuständig. Diesen Sektor wolle man in Zukunft weiter stärken, zum Beispiel durch die Einführung von Tropfen für trockene Augen, unter denen zehn Prozent der Bevölkerung leiden. Im kosmetischen Bereich gibt es neue Haarpflege-​Produkte, eine Babypflege-​Serie für Kinder mit hochsensibler Haut und eine komplett neue Pflegeserie für die Verwendergruppe „50 plus“.
Über das Thema Herstellung sprach Samir Kedwani. Es sei gelungen, die Produktivität zu erhöhen, ohne Kompromisse bei der Qualität zu machen, erläuterte der Produktions-​Vorstand. Das werde auch im laufenden Jahr die Aufgabe sein. Kedwani beklagte die steigenden regulatorischen Herausforderungen bei Arzneimitteln und Naturkosmetik.
„Mein Lieblingsprojekt“, kündigte am Ende der Pressekonferenz Ralph Heinisch etwas Außergewöhnliches an. Für die Auszubildenden des Unternehmens wurde im Oktober die Juniorfirma „Naturtalente by Weleda“ gegründet. Nicht etwa als Planspiel, sondern als völlig realistische Wirtschaftseinheit mit eigener Struktur und eigener Budgetverantwortung.
„Wertschätzende Kommunikation“
ein zentrales Erfolgselement
in jedem Unternehmen
Ziel war es, ein Produkt zu entwickeln und auf der Landesgartenschau zu vertreiben, erklärte der „Naturtalente“-Vorstand, bestehend aus Alena Klinz, Andreas Barth und Saskia Hanselmann. Ausgewählt wurde eine Calendula-​Pflanzenseife als Sonderedition im neuen, selbst entwickelten Design unter dem Namen „Sonnenschatz“.
Es sei, so die drei Vorstände, zu einer tollen Erfahrung geworden. Man habe Engagement entwickelt, Spaß gehabt und gemerkt, dass „wertschätzende Kommunikation“ ein zentrales Erfolgselement in jedem Unternehmen sei.

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