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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Zeichen der Zeit erkennen: Schuljubiläum 25 Jahre Realschule der Schule für Hörgeschädigte St. Josef

So große Verbundenheit mit einer Schule: Als am Samstag in St. Josef 25 Jahre Realschule gefeiert wurden, kamen zahlreiche „Ehemalige“, Lehrende und Lernende mit ihren Familien, um gemeinsam schöne Stunden zu erleben und Dank zu sagen.

Sonntag, 20. Juli 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 2 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND. Es kostet die junge Dame Mühe, von ihren Bastelarbeiten zu erzählen, von den Erinnerungen, die sie an ihre Schulzeit hat, von dem Guten, das sie als Schülerin hier erlebt hat – aber sie ist ohne weiteres zu verstehen. Dass sie nach der Operation einen Gehirntumors wieder sprechen lernte, dass sie sich „so entwickelt hat“, dankt die Familie St. Josef, wie ihre Mutter am Samstag beim Schuljubiläum in der Schule für Hörgeschädigte St. Josef erklärte.
Im Rahmen des Schulfestes wurde das Realschuljubiläum mit einem „Tag der offenen Tür“ und recht großem Programm gefeiert. Was es mit der „sonderpädagogischen Fachlichkeit“ auf sich hat, wurde mit sorgsam aufbereiteten Einblicken in den Unterricht aufgezeigt. Herbarium, Insektarium und jede Menge naturwissenschaftlicher Experimente im Biologie– und Physikraum waren zu sehen, Filmprojekt, Lesewerkstatt und Bilderbuchkino, Logikspiele, Schulrallye, Ausstellungen aller Art und bei alledem immer auch der Ansatz der ganzheitlichen Förderung. Dazu gab es unterschiedlichste Spiel– und Bastelangebote – selten wohl wird ein Tag der offenen Tür mit so vielen Aktionen und Präsentationen verbunden. Von den Kindergartenkindern bis hin zu Realschülern und Gymnasiasten hatten sich alle Altersgruppen gemeinsam mit den Lehrkräften einiges einfallen lassen. Auch Hörtest und Hörgeräte wurden angeboten bzw. vorgestellt; im Tonraum gab’s nützliche Tipps etwa zum Thema „Steuern und Regeln“.
Vor 146 Jahren haben die Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz beim Blick auf die Not der hörgeschädigten Kinder beschlossen, diesen eine Schulbildung zu ermöglichen. Sie gründeten 1868 die Filialtaubstummenanstalt St. Josef, wie Rektor Alfred Hinderer die Schulgeschichte nachvollzog. Diese Frauen verschrieben sich der Aufgabe, „hörgeschädigte Kinder im Sinne des christlichen Menschenbildes wahrzunehmen, zu akzeptieren und ihnen durch eine planmäßige Bildung neue Chancen zu eröffnen“. Kaum ein Jahr später zog man in den damaligen Neubau in die Katharinenstraße 16. Dem Ideal dieser Zeit fühlt sich die Schule dort bis heute verpflichtet. Hinderer: „Dieses Erbe verpflichtet – unser Auftrag ist es, die Zeichen der Zeit zu erkennen.“ Die Zeichen der Zeit zu erkennen, hieß vor 25 Jahren, hörgeschädigten Kindern die Möglichkeit zu bieten, neben dem Hauptschulabschluss einen weiteren qualifizierten Schulabschluss zu erreichen.
Damals, vor einem Vierteljahrhundert, war St. Josef die erste Schule in Baden-​Württemberg, die ihren Schülern das Angebot des Realschulabschlusses machte – was in Kooperation mit der Realschule Mutlangen gelang. Hinderer: „Wir waren davon überzeugt, dass unsere Kinder in einem schulischen Umfeld, das ihre Potentiale richtig fördert, das angestrebte Ziel erreichen“. Heute hat die Realschulabteilung 100 Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Region. Mittlerweile gibt es auch ein berufliches Gymnasium – wiederum in dieser Form das erste und einzige in Baden-​Württemberg. „Für das gesamtes Schulteam geht der Weg, der vor 25 Jahren eingeschlagen wurde, weiter“, versicherte Hinderer der Schulgemeinschaft. Wie vielen Familien damit entscheidend geholfen wurde und wird, machten am Samstag nicht zuletzt die Ehemaligen deutlich.

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