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Tipps von echten Profis

Das Kinderferienprogramm am Stauferklinikum hat Tradition; seit 1998 findet es statt. Angeboten wird es auch dieses Mal wieder an zwei Tagen; am Mittwoch durfte die erste Gruppe mit 15 Kindern ran.

Donnerstag, 07. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer

MUTLANGEN (nb). Die anfängliche Scheu war schnell verflogen und kaum dass Julia, die das verletzte Kind spielen durfte, am Boden lag, wurde gemeinsam beraten, was in solch einem Fall am besten zu tun ist. Dies unter der Annahme, dass das Mädchen vom Baum gefallen war.
„Wir könnten sie umdrehen“, schlug der kleine Theo vor. Eine Idee, von der Ronny Miehe, Leiter der Notaufnahme am Stauferklinikum, abriet. Einzig der Kopf müsse in solch einem Fall vorsichtig nach hinten gebeugt werden. „Wegen der Luftröhre“, erklärte Miehe den Kindern.
Der kleine Luis machte den Vorschlag, den Fuß mit einem Ast zu schienen. „Nicht gut“, so Miehe, der gemeinsam mit Gabriele Büchner-​Olbers, die diesen Ferienprogrammpunkt seit vielen Jahren leitet, auf ganz wichtige Punkte aufmerksam machte. Mit dem verunglückten Mädchen sprechen und herausfinden, wo sie Schmerzen hat, wurde dabei als ebenso wichtig beschrieben wie das Hinzuholen von Erwachsenen. „In so einem Fall dürft ihr auch an der Haustüre klingeln“, so Büchner-​Olbers.
Der vorgetäuschte Unfall, der wie jedes Jahr auf dem alten Hubschrauberlandeplatz stattfand, sollte wie immer echt wirken. Auch der wichtigste Schritt, nämlich das Hinzuholen des Notarztes, wurde geübt. Eine Aufgabe, die der kleine Theo gekonnt meisterte. Keine der W-​Fragen („Wer ruft an?“, „Was ist passiert und wo?“, „Wie viele Verletzte gibt es?“) blieb unbeantwortet und lediglich der Hinweis, dass der Anruf vom Kinderferienprogramm stammt, ließ die Notfallaufnahme in Aalen wissen, dass es sich Gott sei dank nur um ein Spiel handelt.
Dass der Krankenwagen dennoch kam, ist ebenfalls fester Bestandteil dieses Ferienprogrammpunktes und für die Kinder einer der Höhepunkte. Und kaum, dass die Frage, wer den Krankenwagen einweisen möchte, ausgesprochen war, rannten die Jungs auch schon vondannen.
„Das verletzte Mädchen nicht vergessen“, gab’s als Mahnung zu hören. Auch, dass es wichtig ist, die Unfallstelle abzusichern, blieb bei der kleinen „Schulung“ nicht außen vor.
Bis zum Eintreffen der Notärzte, die mit Blaulicht um die Ecke kurvten, war Anja anstelle ihrer Schwester Julia in die Rolle des verunglückten Mädchens geschlüpft. Ansonsten war alles beim alten geblieben.
Dass etwas Zeit verging, bis Anja in den Krankenwagen befördert wurde, lag einzig daran, dass die Notärzte jeden ihrer Arbeitsschritte wie Blutdruck– und EKG-​Messung ausführlich erläuterten. Jeder Schritt wurde von den jungen Ferienprogrammteilnehmern genauestens unter die Lupe genommen.
Einzig, dass sie nicht im Rettungswagen mitfahren durften, stimmte ein klein wenig traurig. Einen Blick in die Notfallambulanz durften sie zum Abschluss dennoch alle werfen.

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Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 3571 Tagen veröffentlicht.


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