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Handball, Oberliga Baden-​Württemberg: TSB Gmünd feiert überraschenden 35:32-Sieg gegen den TV Willstätt

Es war eine Galavorstellung. Gegen den haushohen Favoriten TV Willstätt überzeugte der TSB Gmünd bis zum 30:20 in jeder Hinsicht. Am Ende wurde es nach den sechs Niederlagen in Folge und der Aufholjagd der Gäste noch einmal spannend, doch ein „Kempa-​Tor“ der Fröhlich-​Brüder sorgte für die Entscheidung.

Montag, 19. Januar 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 53 Sekunden Lesedauer

Michael Hieber durfte von seiner jungen Mannschaft erwarten, dass sie sich nach der Derby-​Niederlage in Lauterstein vor heimischer Kulisse voll ins Zeug legen wird. Dass der TSB jedoch so schnell, ballsicher und gespickt mit einigen Ideen das Spitzenteam TV Willstätt phasenweise auseinander nahm, damit rechneten nicht einmal die 500 treuen Gmünder Fans.
Nach 45 Minuten führten die Hausherren gar mit zehn Treffern Vorsprung. Innerhalb von zwei Minuten kassierte der TSB jedoch vier Treffer ohne eigenes Tor. „In dieser Phase muss unser junges Team cool bleiben. Daraus werden die Jungs lernen“, erklärte Co-​Trainer und Kreisläufer Simon Frey. Der 34-​Jährige ist glücklich, dass der Nachwuchs so stark auftrumpfte. Am Ende wurde es noch einmal eng, auch weil der Gegner seine Klasse bei den Tempogegenstößen bewies.
Ein Kempa-​Trick von Aaron Fröhlich auf seinen Zwillingsbruder Simon Fröhlich, der das runde Leder mit einem Dreher aus der Luft abschloss, sorgte für die Vorentscheidung zum 34:32 eine Minute vor dem Schlusspfiff. „Wenn ich Simon sage, dass er den Kempa nehmen soll, dann muss er es einfach tun“, sagte Aaron Fröhlich nach dem 35:32-Sieg.
Bruder Simon entgegnete: „So ein Tor in dieser Phase gelingt wohl nur Zwillingsbrüdern.“ Michael Hieber war einfach nur sehr zufrieden, dass sein Team eine Reaktion zeigte. „Das Wichtigste war diese Reaktion. Und dann gibt es da noch einen Simon Fröhlich, der als Fußballer mit nur vier Wochen Training so ein klasse Handballspiel abliefert. Ich muss mit Normannia-​Trainer Beniamino Molinari reden“, so Hieber.
Insgesamt erzielten die Fröhlich-​Zwillinge 14 Treffer. „Es wäre nach diesem großartigen Auftritt aber nicht fair, nur einen oder zwei Spieler herauszuheben. Das gesamte Kollektiv wollte diesen Sieg unbedingt. Wir wollten unseren Fans und dem Trainer beweisen, dass wir noch gewinnen können. Wir waren etwas schuldig“, berichtete Aaron Fröhlich. Und Simon meinte: „Ich werde weiter Fußball spielen. Aber ich freue mich riesig, in der Winterpause Handball spielen zu dürfen. Es ist schön, dass mir der TSB diese Chance gibt. Und wenn ich etwas zurückgeben kann, dann ist es überragend.“
In der Defensive stellte Hieber sein System um. Die 6:0-Abwehr erwies sich als richtiger Schachzug. Und in der Offensive wurde mit hohem Tempo und großer Ballsicherheit der Abschluss gefunden. So stand es nach neun Minuten 4:3 für den Gastgeber, ehe sich der TSB auf 8:5 durch Topscorer Aaron Fröhlich absetzte. In dieser Phase kam Willstätt noch heran und glich sogar in der 21. Minute zum 11:11 aus.
Für den Underdog aus Gmünd bereits eine erste Erfolgsgeschichte in dieser Partie. In der Endphase der ersten Hälfte erhöhten die Gmünder erneut das Tempo. Mit vier Treffern Vorsprung ging es beim 19:15 in die Pause. „Das war die beste erste Halbzeit seit Jahren“, analysierte Michael Hieber.
Selbst in Unterzahl zu Beginn der zweiten Hälfte baute der Aufsteiger seinen Vorsprung auf 20:15 aus. Nach 41 Minuten führte der TSB mit 27:19, ehe eine Harpune von Torhüter Sebastian Fabian auf Max Häfner den Zehn-​Tore-​Abstand herstellte (30:20). Sechs Gegentore in Folge, die Hieber auf den Kräfteverschleiß zurückführte und die Klasse des Gegners, trieben den Fans Sorgenfalten auf die Stirn. Es wollte keiner mehr Verantwortung übernehmen.
Aaron Fröhlich wurde in Manndeckung genommen und die jungen Wilden verzettelten sich in hektischen Abschlüssen. Zwei Minuten vor dem Ende gelang dem TVW der 31:32-Anschlusstreffer. Ein starker Sebastian Fabian mit drei Paraden in Folge sowie das „Kempa-​Tor“ der Fröhlich-​Brüder machten den Deckel drauf. Die Überraschung war perfekt. „Wir boten eine katastrophale Vorstellung. Mit den drei Toren Differenz sind wir noch gut bedient“, erklärte TVW-​Trainer Michael Bohn. Zwei Bonuspunkte im Kampf um den Klassenerhalt für den TSB Gmünd. „Am liebsten würde ich jetzt nächste Woche sofort wieder spielen. Vor einer Woche wäre uns die Pause nach sechs Niederlagen gelegen gekommen. So ist eben der Sport“, sagte Michael Hieber.

TSB Gmünd: Fabian – A. Fröhlich (10), Schamberger, S. Fröhlich (4), S. Frey (2), Bächle (5), Sos (7/​1), Tobias (1),
M. Häfner (5), J. Waldenmaier (1),
Boizesan, F. Häfner

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