Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Einladung zum Krippenschauen in Herdtlinsweiler

Donnerstag, 24. Dezember 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 48 Sekunden Lesedauer

Wer sich nicht auskennt, muss nicht fürchten, sie nicht zu finden: Verlaufen kann man sich im kleinen Flecken nicht. In den Abendstunden gibt es zudem Lichterpfade hin zu Krippen, die zum Beispiel aus Holz und Bananenblättern gemacht oder in der Werkstatt einer renommierten Keramikerin entstanden sind; eine „Palo Santo-​Krippe“ wurde aus einem einzigen Block jenes Holzes geschnitzt, das in Peru als heilig gilt und das nach Weihrauch, Zimt und Kokos riechen soll. Es gibt filigrane Figürchen und kniehohe kleine Statuen, verklärte Madonnen, originelle Stallbewohner, Hirten, die allen Glauben auf ihren Gesichtern zeigen. Die meisten der Krippen, die Frank Messerschmidt und seine Mitstreiterinnen aus dem Dorfentwicklungsverein aufstellen, wurden von Stephan Kirchenbauer aus aller Welt zusammengetragen, etwa am Straßenrand in Paraguay entdeckt. Längst nicht alle dieser Krippen finden Platz; da ist noch Luft nach oben im potentiellen Krippendorf.
Überhaupt Stephan Kirchenbauer; viele der Krippenbummler, die dieser Tage nach Herdtlinsweiler kommen, schauen sich die Kapelle an, deren Bau Lebenstraum von Stephan Kirchenbauer war und deren Vollendung der verstorbene Staufersaga-​Macher nicht mehr miterleben darf. Das Ganze hat sich zu einem unglaublichen Gemeinschaftswerk entwickelt. Sonja Westphal, Vorsitzende des Vereins „Kapelle in Herdtlinsweiler“, gab gestern vor der Krippenkulisse einen Überblick über die Baufortschritte.
Die handgeschnitzten Deckenelemente, von Kirchenbauer auf den Philippinen gekauft, wurden von den Zimmerleuten der Staufersaga angebracht; die Schmiede arbeiten an eisernen Schmuckgittern, die Kirchenbauers Heiligenfiguren und den Schulterwunden-​Christus schützen sollen. Die gotischen, bleigefassten Fenster sind eingebaut, ebenso der gotische Spitzbogen, der als Portal dient; auch die Eichentür ist finanziert. Ein Herdtlinsweilermer Handwerker hat zwei Wochen Urlaub genommen, um mit Hilfe von Flüchtlingen die Travertin-​Fliesen verlegen zu können – einer der Helfer war Selim Kryeziu, der in Herdtlinsweiler lebende, regulär arbeitende Vater aus dem Kosovo, dessen Abschiebung dieser Tage vielfach Thema ist. Hans Kloss will im Frühjahr sein Gemälde an der Frontseite anbringen. Auch Innenanstrich und die Arbeiten an der Außenanlage stehen noch an. Am Tag Christi Himmelfahrt, 5. Mai, wird die Christi-​Himmelsfahrts-​Kapelle in Herdtlinsweiler als einer der wenigen Kirchenneubauten in Deutschland in ganz großem Rahmen eingeweiht.

Krippenausstellung und die fast fertige Kapelle können bis zum 10.Januar jeden Tag von 10 bis 20 Uhr besichtigt werden. Am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, gibt’s um 15 Uhr ein gemeinsames Weihnachtsliedersingen.

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