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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Verborgene Quader in der Tiefe: Überraschendes bei den Imhof-​Ausgrabungen

Wer aus reinem Interesse an der archäologischen Schatzsuche in Gmünds altem Judenviertel die Baustelle besuchte, traute seinen Augen nicht. Massive Steinquader in zwei Meter Tiefe direkt an der Imhofstraße 9 – wohl niemand hätte sich träumen lassen, dass die mit der archäologischen Sondierung des Gebiets beauftragten Fachleute so schnell fündig werden würden.

Mittwoch, 08. Juni 2016
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 16 Sekunden Lesedauer

Ganz behutsam, zunächst mit dem Bagger, dann mit kleiner werdendem Gerät wurden seit Montag Teile der steinernen Anlage freigelegt, und am Dienstag gab es eine erste Besichtigung. Mit dabei waren die Archäologin und Grabungstechnikerin des Landesamts für Denkmalpflege Barbara Volkmer-​Perrot mit Mitarbeiter Herve Bienfait, Sandra Böhringer von der Denkmalschutzbehörde der Stadt und Franz Huber, Steinmetz– und Steinbildhauermeister und früherer Leiter der Münsterbauhütte, der einiges über mittelalterliche Baustellen zu sagen weiß. Rund zwei Meter über dem Niveau des Kellers im Gebäude Imhofstraße 9, etwa 1,80 Meter tief im Erdboden, geben die einen Meter breiten Quader Rätsel auf. Was war das? Barbara Volkmer-​Perrot beginnt am Mittwoch mit der Einmessung; eine Deutung des Fundaments vorzunehmen ist verfrüht, sagt sie, findet das Ganze aber hochspannend. Derzeit lässt sich also noch nichts sagen, als dass es ein weiteres Geheimnis in diesem bislang ungestörten Teil der mittelalterlichen Stadt gibt. Direkt an der Imhofstraße 9. Dieses mächtige, im späten 13. Jahrhundert mit 23,5 Meter hohem Mauerwerk errichtete Steinhaus mit seinen mittlerweile zurückgebauten Staffelgiebeln war über Jahrhunderte stadtbildprägend. In einer vorläufigen Stellungnahme zum Gebäude Imhofstraße 9, das als jüdisches Gemeindezentrum des Mittelalters gehandelt wird (die RZ berichtete am 21. Mai), hatte Dr. Simon Paulus nicht nur dringend zu weiterer Begleitung der Sanierungsmaßnahmen durch die Bauforschung geraten, sondern auch zu einer archäologische Sondierung auf dem umgebenden Areal; besonders auf dem südlich angrenzenden Areal zur Stadtmauer hin seien archäologische Bodenfunde zu erwarten. Die Wahrscheinlichkeit, auf Hinweise zur jüdischen Ansiedlung zu stoßen, wurde als hoch eingeschätzt. Bereits jetzt kann sich Paulus bestätigt sehen.

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