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Heinz Strohmaier, Chef vom Dienst der Rems-​Zeitung, verstorben

Heinz Strohmaier — über vier Jahrzehnte war sein Name untrennbar mit der Rems-​Zeitung und mit dem Sport im Gmünder Raum verbunden. Nun hat der Tod seinem vielfältigen, unermüdlichen Engagement im Beruf sowie in Verbänden und Vereinen im Alter von knapp 71 Jahren durch eine kurze schwere Krankheit ein viel zu frühes Ende gesetzt. Mit seiner Familie trauern die Geschäftsleitung, die Kollegen, Vereinskameraden und sehr viele, die ihn gekannt und geschätzt haben. Seine große Lebensleistung hat Maßstäbe gesetzt und wird unvergessen bleiben.

Freitag, 18. Dezember 2020
Nicole Beuther
3 Minuten Lesedauer

Am 21. Dezember wäre es ein Jahr her, dass Heinz Strohmaier seinen 70. Geburtstag mit vielen Gästen feierte und noch keinen Gedanken daran verschwendete, beruflich etwas kürzer zu treten. Selbst wenn er einmal – was äußerst selten vorkam – einige Tage nicht ins Büro kam, dann kreisten seine Gedanken zu Hause um seine Arbeit und er entwickelte Ideen, was man an „seiner“ Zeitung noch besser machen könnte.
Dabei war es zunächst keineswegs vorgezeichnet, dass Heinz Strohmaier einmal ein Journalist mit Leib und Seele werden würde. Als Schüler träumte er davon, Rechtsanwalt zu werden, doch „leider waren mir in dieser Zeit viele andere Dinge wichtiger als das Lernen für die Schule“, erzählte er gerne jungen Kollegen aus seiner Biographie. So verließ er nach der Mittleren Reife das Gymnasium, um eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren – ein Beruf, den er nicht nur von der Pike auf lernte, sondern den er auch richtig gut beherrschte. Noch als Chef vom Dienst der Rems-​Zeitung prägte sein kaufmännisches Denken viele Entscheidungen.
Lange bevor Heinz Strohmaier überhaupt auf die Idee kam, er könnte doch bei einer Zeitung arbeiten, prägte der Sport sein Leben. Als gebürtiger Lorcher trat er als Kind für den ASV im Ringen an und sicherte sich sogar einen Titel. Auch Schießen, Schach und Tennisspielen machten ihm Spaß, aber die große Leidenschaft galt dem Fußball. Als Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Referent bei Seminaren machte ihm so schnell keiner etwas vor.
Dieses Fachwissen war auch der Grund, warum er dann vor mehr als vier Jahrzehnten – zunächst neben seinem Beruf als Kaufmann im Außendienst – begann, Sportberichte für die Rems-​Zeitung zu schreiben. Dies machte er so gut, dass man dem damals 30-​Jährigen anbot, doch hauptberuflich Journalist zu sein und die Stelle des Sportchefs im Hause zu übernehmen.
Wie alles in seinem Leben packte Heinz Strohmaier auch diese Aufgabe mit Elan und mit großer Gewissenhaftigkeit an. Als die Rems-​Zeitung in den frühen 80er-​Jahren damit experimentierte, ein lokales Fernsehprogramm auf die Beine zu stellen, stand Strohmaier sogar als Reporter und Moderator vor der Kamera.
Nebenbei trainierte er ehrenamtlich verschiedene Fußballteams, unter anderem die in Gmünd stationierten jungen US-​Offiziere, sowie die Bürgermeister-​Elf des Ostalbkreises. Dass unter seiner Regie immer wieder aus dem Kreis der Kollegen eine RZ-​Mannschaft für Freundschaftsspiele formiert wurde, versteht sich fast von selbst.
Auch die über Jahrzehnte von der RZ veranstaltete Gmünder Skatmeisterschaft war sein Werk. Als der TSV Lorch einen ambitionierten Präsidenten suchte, erklärte sich Strohmaier trotz starken beruflichen Engagements bereit, den Verein zu führen. Die wichtigste Stütze dabei war ihm seine Lebensgefährtin Ingrid Liskovsky, die zuverlässig alle Verwaltungsarbeiten erledigte.
Viele erlebten Heinz Strohmaier (der zwar in Alfdorf wohnte, aber sich immer als Lorcher fühlte) von seiner kämpferischen und wortgewaltigen Seite. Wenn ihm etwas wichtig war, dann konnte er auch mal ruppig werden; aber wer ihn näher kannte, wusste genau, dass der Spruch „Raue Schale – weicher Kern“ perfekt auf ihn passte. Wenn jemand Hilfe brauchte, egal in welcher Form, zögerte er keine Sekunde. Immer wieder griff er kurzerhand in seinen Geldbeutel, um Menschen in Notlagen zu helfen. Tue Gutes und rede nicht darüber, war dabei seine Devise.
Auch als Ratgeber konnte man auf ihn zählen. Und obwohl Heinz Strohmaier durch sein vielfältiges Engagement in Beruf und Ehrenamt relativ wenig Zeit für die Familie hatte, so war er in Gedanken immer auch bei seinen Angehörigen.
Als seinerzeit der 65. Geburtstag näher rückte, war jedem klar, dass der immer noch vor Tatendrang sprühende Heinz Strohmaier keine Freude an einem Leben im Ruhestand haben würde. Kurzerhand wurde sein Vertrag verlängert – und auch als über 70-​Jähriger und trotz gesundheitlicher Handicaps wollte er am liebsten sieben Tage pro Woche „schaffen“. Er hatte bereits viele Ideen, wie er der Rems-​Zeitung weiterhin dienen könnte, wenn er sein Amt als Chef vom Dienst Anfang 2021 in jüngere Hände legen würde. Gerne wäre er seinem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Doch Corona hat diese Pläne durchkreuzt und ihm innerhalb weniger Tage seine ganze Lebenskraft geraubt.

Wir verabschieden uns von einem Freund und Kollegen, der durch und durch Journalist war: mit dem Kopf und mit dem Herzen!

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