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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Das Gmünder Mantra zwischen Tulpen, Staufern und Bier

Foto: picture alliance /​Alfred Nesswetha/​Shotshop | Alfred Nesswetha

Womit rettet sich Gmünd über trübe Zeiten? Mit Achtsamkeitsübungen nach Arnold, einem Mantra, Bier und der Hoffnung auf Friedrich Barbaraossa. Zumindest sieht dies unser Kollege Karl Kater so.

Sonntag, 07. April 2024
Jürgen Widmer
2 Minuten 5 Sekunden Lesedauer

Gartenschau! Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Und nochmal: Gaaaartenschau. Stffr! Puuh, bin ganz außer Atem. Ich mach’ jetzt Achtsamkeitsübungen nach Arnold. Ist ganz einfach: Mit einem langen „Gaartenschau“ einatmen und dann mit einem entschlossenen „Staufer“-Schnaufer aus. Das befreit und sorgt für Lebensfreude und Farbe im tristen Alltagsgrau. Gaaaartenschau. Staufer! „Gaaaartenschau. Staufer! „Gaaaartenschau. Staufer! „Gaaaartenschau. Staufer!“ Tut das gut. Nahezu täglich beschwört die Stadtspitze das Gmünder Mantra: Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Beim Einatmen (Gartenschau) unbedingt den Duft der aus einer der 219.485 gepflanzten Blumenzwiebeln gesprossenen Tulpen inhalieren. Beim Ausatmen (Staufer!) noch unbedingt einen Gedanken Richtung Kyffhäuser (Ist KEIN Hanf-​Club) senden. Dort sitzt bekanntlich Kaiser Rotbart Lobesam – selbstverständlich ein Staufer (ausatmen) – und wartet auf den Tag seiner Wiederkehr. Wie wir wissen, tut er das in sparsam möblierter Umgebung. „Der Stuhl ist elfenbeinern, Darauf der Kaiser sitzt; Der Tisch ist marmelsteinern, Worauf sein Haupt er stützt“, erfahren wir bei dem großen Friedrich Rückert. Heißt: Keine orangefarbenen Barocksessel, keine Statuen mit nackten Hintern, kein Gradierwerk, nicht mal eine Wall of Fame, oder was sonst so an Stadtmöblierung pünktlich zur (ACHTUNG, jetzt einatmen) Gartenschau über die (hier ausschnaufen) Staufer-​Stadt hereinbricht. Denn Gmünd blüht ein Rundgang zum (einatmen) Gartenschau-​Jubiläum, selbstverständlich mit Beteiligung der Staufersaga (Ich hoffe, Sie haben das Ausatmen nicht vergessen). Eine farbige Tulpen-​Trutzburg gegen das Alltagsgrau soll Gmünd sein, ein blühendes Fanal gegen die Verzagtheit der Welt, eine einzige, immerwährende (ein) Gartenschau im (aus) Stauferland! Das reißt doch mit. Historische Größe, auferstanden aus Tulpenzwiebeln. Wobei die Tulpenzwiebel ein tückisch Ding ist. Wissen jene, deren Geschichtswissen nicht mit dem letzten Atemzug des bedauernswerten letzten Staufers Konradin am 29. Oktober 1268 endet (hier tief ausseufzen). Im Februar 1637 platzte die legendäre holländische Tulpenblase, sie gilt bis heute als die Mutter aller Blasen. Damals hatten riskante Spekulationen den Markt für Tulpenzwiebeln in den Niederlanden aus dem Gleichgewicht gebracht. es kam zu einem regelrechten Crash. Davor hatte die Zwiebel angeblich zeitweise einen Preis, für den in Amsterdam ein Stadthaus erworben werden konnte. Tulpenzwiebel gegen Stadthaus, angesichts der verbuddelten mehr als 73.000 Tulpenzwiebeln könnte da mancher Traum in der VGW blühen. Andererseits soll die Kasse manches Tulpenzwiebelmoguls nach dem Crash leerer gewesen sein als aktuell die Gmünder Stadtkasse. Puuh! Da muss ich vor Aufregung erstmal durchschnaufen. Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! So. Na also. Geht doch. Wenn jetzt die gesamte Zwiebelei nichts bringt? Nun, dann gilt: Bier hilft. Schließlich ist die Pilstulpe eines der am weitesten verbreiteten Biergläser. Am Zeiselberg wird ja derzeit extra eine entsprechende Pilstulpenanstalt gebaut. Wenn es ganz hart kommt, dann hat der gute Kaiser Barbarossa ja versprochen, wiederzukommen und uns zu retten. Und bis dahin? Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Gaaaartenschau. Staufer! Tulpe! Amen! Ein! Alles aus!

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