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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Immobilien– und Finanzmanager Gerald Feig plädiert für ein Aufschnüren des fragwürdigen Investorenwettbewerbs

„Das, was ich eigentlich in Schwäbisch Gmünd durchziehen wollte, mach’ ich gerade in Schorndorf“, so schockt Vorstandschef Gerald Feig von der FLEX Fonds-​Gruppe seine Heimatstadt. Er würde jedoch sofort helfen, wenn’s im Zusammenhang mit dem Investorenwettbewerb für die Landesgartenschau in Gmünd brenzlig werden sollte. Von Heino Schütte

Mittwoch, 09. Dezember 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 32 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Wie bereits berichtet, sind im Investorenwettbewerb für das große Gmünder Zukunftspaket Ledergasse/​Brauereiareal/​Bahnhofsviertel im Rahmen des Landesgartenschaukonzepts nur noch zwei Bewerber im Rennen.
Im Gespräch mit unserer Zeitung hatte Baubürgermeister Julius Mihm erklärt, dass er hierin keine dramatische Entwicklung sehe, denn bei dem jetzt ausgestiegenen Investor habe es sich schon seit längerer Zeit um einen Wackelkandidaten gehandelt, den „man eher zum Jagen hätte tragen müssen“.
Dennoch gewinnt die Bürgerschaft in der erwartungsfrohen Gartenschaustadt Schwäbisch Gmünd mehr und mehr den Eindruck, dass sich Stadtverwaltung und Gemeinderat vor zwei Jahren auf ein unglückliches Prozedere eingelassen haben. Insbesondere die aus Wettbewerbsgründen aufgezwungene nichtöffentliche Würdigung der Entwürfe und das komplizierte Wettbewerbsverfahren hinter streng verschlossenen Rathaustüren sorgt für Verdruss und Ungeduld. Eine umgehende Beendigung dieser „Geheimniskrämerei“ gehörte ja sogar zu den zentralen Wahlkampfversprechen von OB Richard Arnold. Doch scheint nun auch er selbst in der verkorksten Realität angekommen zu sein. Zeichen des Unbehagens waren auch schon Indiskretionen, mit denen Stadträte den Investorenwettbewerb offensichtlich gezielt torpedieren wollten. Der frühere OB Leidig reagierte hierauf sogar mit der Androhung einer Strafanzeige gegen die Bürgervertreter. Gerald Feig und seine FLEX Fonds-​Gruppe, die beim Gmünder Investorenwettbewerb ursprünglich auch im Rennen stand, war im heftigen persönlichen Zwist mit OB Leidig und Baubürgermeister Frieser aus dem Projekt-​Wettstreit hinausgeflogen. Aus „formalen Gründen“, hieß es offiziell. Feig und das von ihm beauftragte, weltweit bekannte Architekturbüro Coop Himmelblau Wien, hatten offenbar die vorgeschriebenen Baufenster für die Bauwerke nicht eingehalten. Feig reagierte total frustriert, denn es hätte, wie er meinte, doch nur eines Telefonanrufs bedurft, um die vermeintlichen Fehler zu korrigieren. Gestern erinnerte der gebürtige Gmünder, dass er seinerzeit mit sehr viel Personal– und Geldeinsatz in Vorleistung gegangen sei. Doch er habe die Erfahrung machen müssen, dass die damalige Stadtverwaltung völlig beratungsresistent gewesen sei. Sich überhaupt auf diesen Investorenwettbewerb für das Gesamtpaket Bahnhofsbereich/​Ledergasse/​Brauereiareal mit Verknüpfungen Landesgartenschau/​Hotelneubau/​Einkaufszentrum und mit diesem strengen internationalen Regelwerk einzulassen, sei ein großer Fehler von Leidig und Frieser gewesen, unterstreicht Feig. Viel besser wäre es, das Gesamtpaket aufzuschnüren. Konkret: Sofortige Umsetzung des Projekts Ledergasse/​Einkaufszentrum. Zu einem späteren Zeitpunkt dann Hotel und Bebauung Bahnhofviertel. Ihm tun die vielen Einzelhändler echt leid, die seit zehn Jahren schon ausharren und auf bessere Zeiten in der Ledergasse hoffen. Dann sein weiterer Ratschlag von damals: Weg vom Investorenwettbewerb und hin zu einem einfachen und schnellen Planungs-​/​Architektenverfahren, um dann den Entwurf einem Investor anhand zu geben. Dies sei nun beispielsweise in Schorndorf (Sitz der FLEX Fonds-​Gruppe) in Gestalt des Postturm-​Projekts geschehen: Die Stadt habe die Immobilie zunächst ans Tochterunternehmen und an die Kreisbau aufgeteilt, und er, Feig, sei nun als Investor eingestiegen. Es entsteht nun nahe des Schorndorfer Bahnhofs ein 1500 Quadratmeter großes Geschäftszentrum mit Restaurant und „Sky-​Bar“ in 40 Metern Höhe. Investitionsvolumen: 5,5 Millionen Euro. Dazu baut FLEX Fonds in Schorndorf unter Berücksichtigung historischer Bausubstanz auch ein Romantik-​Stadthotel. Alles in allem, so sagt der bundesweit und auch in den USA engagierte Immobilien– und Finanzexperte, seien es alles Dinge, die er gerne in seiner Heimatstadt Gmünd verwirklicht hätte. Er lässt durchblicken: Ja, klar, notfalls würde er selbstverständlich mit Rat und Tat der Stadt Gmünd zur Seite stehen, sollte der Investorenwettbewerb aus irgendwelchen Gründen scheitern oder sich weiter extrem verzögern.
Oberbürgermeister Richard Arnold und Baubürgermeister Julius Mihm bleibe jedoch seiner Einschätzung nach nichts anderes übrig, als dieses Thema ihrer Vorgänger vollends durchzuziehen. Diese neue Führung, der Stadt so Feig, habe sich sehr zum Positiven verändert.

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