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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Kommentar: Wechselstimmung

Jetzt muss Richard Arnold beweisen, dass Gmünd mehr kann.

Von Heinz Strohmaier

Sonntag, 10. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 42 Sekunden Lesedauer

Schon wieder hat Schwäbisch Gmünd einen neuen Oberbürgermeister. Wolfgang Leidig (SPD) wurde gestern nach knapp acht Jahren Amtszeit mehr oder weniger deutlich abgewählt, Richard Arnold (CDU) nimmt seinen Platz auf dem Gmünder Rathaus ein. Leidig setzte im Wahlkampf auf Kontinuität, Arnold sprach die Wähler mit seinem Slogan an: Gmünd kann mehr! Die Wähler setzten auf Kontinuität, nämlich auf den Wechsel. Ob das gut ist für Schwäbisch Gmünd, wird sich zeigen. Immerhin bekommt die Stadt auch einen neuen Baubürgermeister und hat ausgerechnet jetzt viele offene „Baustellen“ — im wahrsten Sinne des Wortes. Was hat Wolfgang Leidig falsch gemacht, dass ihm die Gmünderinnen und Gmünder nicht zugetraut haben, auch die nächsten acht Jahre das Ruder in der Hand zu behalten? Ist er womöglich Opfer von Hans Frieser geworden, den er oft entweder decken oder zurückpfeifen musste? Oder haben all jene Wähler, die vor acht Jahren der CDU in Gmünd einen Denkzettel verpassen wollten, nun wieder zurückgefunden — also eine Parteienwahl? Es ist müßig, nach Fehlern bei Leidig zu suchen. Ein großer Diplomat war er sicher nicht. Und er hat sich im Wahlkampf Themen zu eigen gemacht, wo jeder weiß, dass sie andere Väter haben. Zum Beispiel Tunnel oder Landesgartenschau. In der Kernstadt und in Lindach hat Leidig gewonnen, in den anderen Ortsteilen verloren. Doch die Wahlbeteiligung war noch niedriger als vor acht Jahren und ist unter die 50 Prozentmarke gerutscht. Fehlt das Interesse an Kommunalpolitik, oder lag es am gestrigen Muttertag, dass die Hälfte der Wähler zu Hause geblieben ist? Oder sagt die schweigende Mehrheit „Nein“ zu beiden? Arnold hat es zumindest geschafft, bei vielen Gmündern wieder das Wir-​Gefühl zu wecken. Gmünd kann mehr — was aber noch zu beweisen wäre. Für alle unentschlossenen Wähler wollte Richard Arnold am Freitag mit einem Wahlprospekt den Weg zeigen: alle Ortsvorsteher – mit Ausnahme derer in Lindach und Rechberg — haben sich für Arnold ausgesprochen. Das war ein Pfund! Ob es ganz fair war, bleibt dahin gestellt. Populistisch sei er bei seinen Wahlveranstaltungen und auch bei der Kandidatenvorstellung im Stadtgarten aufgetreten, sagen seine Gegner. Jetzt aber wird auch Richard Arnold an seinen Versprechen und Taten gemessen. Bleibt nur zu hoffen, dass in den kommenden Wochen auf dem Rathaus nicht allzu viel liegen bleibt, bis der Wechsel vollzogen ist. Neuer OB, neuer Baubürgermeister, neuer Gemeinderat, aber alte Probleme. Jetzt können alle zeigen, was ihnen an ihrer Heimatstadt liegt. Gmünd kann mehr — aber von alleine geht gar nichts.

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