Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee gestern Abend beim Besuch in Schwäbisch Gmünd über den Ausbau der B 29

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee war gestern zu Gast in Gmünd. Er besuchte die Tunnelbaustelle, trug sich ins Goldene Buch ein, sprach im Stadtgarten und hörte auch mal zu: Insbesondere die enttäuschten Mögglinger hatten ihm einiges zu sagen Von Birgit Trinkle

Donnerstag, 04. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 11 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Gemeinsam mit der IHK Ostwürttemberg und der Kreishandwerkerschaft Schwäbisch Gmünd bat der Gmünder SPD-​Bundestagsabgeordnete Christian Lange zu seinem seiner Frühjahrsgespräche, zu denen er bereits einige hochkarätige Gäste begrüßen konnte. Selten freilich wurde einer seiner prominenten Redner so hart angegangen. Eigentlich war Tiefensee gekommen, um über die Investitionsprogramme der Bundesregierung und generell über die Bedingungen für einen Ausbau des Wirtschaftsstandorts Ostalbkreis zu sprechen – die RZ wird berichten –, doch von Anfang an, bereits bei Grußworten des IHK-​Präsidenten Helmut Althammer und des Kreishandwerksmeisters Hans Kolb, vor allem aber bei Wortmeldungen Betroffener aus Mögglingen wurde deutlich, dass die B 29 in der Tat, wie an diesem Abend mehrfach zitiert, die Lebensader der Region ist – um die gekämpft wird. In seiner Ansprache versicherte der Minister, es sei die Entscheidung des Landes gewesen, dass statt der Ortsumfahrung Mögglingen die Reutlinger ausgewählt wurden: „Es gab eine Prioritätenliste des Ministerpräsidenten von Baden-​Württemberg, Reutlingen stand vorne; der Bund kann diese Aufgabe den Ländern nicht abnehmen“. Tiefensee ging auch auf die 230 Millionen Euro für den Gmünder Tunnel ein – „das gibt’s an keiner anderen Stelle in Deutschland“ –; das gesamte Projekt B 29 könne nicht gleichzeitig verwirklicht werden. Wenn ein Teil fertig gestellt sei, werde mit dem nächsten begonnen. Und: „Wenn’s einen finanziellen Spielraum gibt, ist auch eine Überlappung möglich“. Tiefensee appellierte zudem an die Mögg-​linger, „dran zu bleiben“; um bei dieser Prioritätensetzung gewinnen zu können, bedürfe es einer starken, in sich geschlossenen Bürgerschaft. Der Mögglinger Bürgermeister Ottmar Schweizer sprach vom größten Kampf in seinen 19 Bürgermeisterjahren: Ministerpräsident Günther Oettinger habe bei der Regionalkonferenz Hoffnung gemacht auf eine Finanzierung – was später, ebenso wie die offenbar unterschiedlichen Prioritätenlisten, die gehandelt wurden, weit schärfer thematisiert wurde. Schweizer: „Die Zeichen standen gut, dann wurde aus politischem Monopoly ein Mensch-​ärgere-​dich-​nicht und jemand hat uns kurz vor dem Ziel aus dem Spiel gekegelt“. Er ging auch auf viel kürzer geplante Ortsdurchfahrten bei einer Verkehrsbelastung von 7000 Pkw täglich ein (Mögglingen bringt’s auf 25 000 bis 30 000), fragte nach Maßstäben und generell nach der Verantwortung des Bundes, der in seine eigene Infrastruktur investieren solle („was nützen gerettete Opels, wenn die Straßen fehlen, um darauf zu Karstadt zu fahren“).
Nach seinem Appell an den Minister wurde Inge Opferkuch, Vorsitzende der Bürgerinitiative, noch deutlicher: 50 Jahre warte Mögglingen auf diese Umfahrung, sie kämpfe als Gemeinderätin seit 25 Jahren. Landrat Pavel sah’s positiv: Wenn Tiefensee dem Land die Wahl lasse, „können wir den Ministerpräsidenten beim Wort nehmen“. Der Bundesverkehrsminister blieb beim Spiele-​Bild und warnte davor, den „Schwarzen Peter“ hin– und herzuschieben. Er räumte ein, es habe viele Versprechen gegeben – aber nicht von ihm. Und spätestens nach Abschluss der Gmünder Tunnelbaustelle werde Mögglingen bedacht, auch ohne Konjunkturprogramm.
Burkhard Fichtner, VGW-​Chef und Vorstandsvorsitzender der Vereinigung baden-​württembergischer kommunaler Wohnungsunternehmen, kritisierte, dass die Konjunkturpakte energetische Sanierung im Bestand nicht gefördert und damit eine Riesen-​Chance nicht genutzt hätten. An der Maut wurde ebenfalls Kritik laut – auch darüber wird berichtet.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2553 Aufrufe
527 Wörter
5440 Tage 9 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 5440 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2009/6/4/bundesverkehrsminister-wolfgang-tiefensee-gestern-abend-beim-besuch-in-schwabisch-gmund-uber-den-ausbau-der-b-29/