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Fußball, Oberliga: Rasantes Abschlussspiel in Hoffenheim endet mit Remis

Der Lotse geht von Bord. Mit einer ganz starken Leistung verabschiedete sich Steffen Kaiser von seiner aktiven Fußballlaufbahn beim 2:2 in Hoffenheim. Im letzten Saisonspiel gaben beide Mannschaften nochmals Vollgas und zeigten viel Engagement. Von Claus-​Jörg Krischke

Montag, 08. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Rund 50 Gmünder Fans waren, ausgerüstet mit verschiedenen Steffen-​Kaiser-​Plakaten, mit nach Hoffenheim gereist, um den Mittelfeldmotor der Normannia bei seinem letzten Spiel würdig zu verabschieden. Auch in diesem Spiel war Steffen Kaiser der Taktgeber seines Teams, arbeitete verbissen im Mittelfeld, gab keinen Ball verloren, zeigte seinem Team die Richtung an, bereitete mit seinen klugen Pässen fast alle Offensivaktionen vor und war der beste Mann auf dem Feld. Doch bevor Steffen Kaiser sich so couragiert zeigen konnte, mussten die Normannen erst einmal einen Abschiedsmarathon überstehen, nicht weniger als 20 Spieler von Hoffenheim II wurden verabschiedet. Dann aber rieb man sich beim Gmünder Anhang verwundert die Augen, die Hoffenheimer legten eine aggressive Spielweise an den Tag, die sich wiederholt in grobes Foulspiel steigerte. War es die Anwesenheit von VfR-​Aalen-​Trainer Rainer Scharinger, dass sich die künftigen VfR-​Spieler um Sulu, Klefenz und Schön so mächtig ins Zeug legten? Andreas Schön war es denn auch, der sich in der 24. Minute übermotiviert zu einem üblen Foulspiel an Steffen Kaiser hinreißen ließ und dafür zu Recht vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. Da sich aber auch die Normannen einiges vorgenommen hatten, bekamen die Zuschauer eine rassige, kampfbetonte Partie zu sehen, die aber auch von vielen herrlichen Spielzügen auf beiden Seiten geprägt war. So war es denn auch nicht verwunderlich, dass Alexander Zorniger nach dem Spiel etwas in Schwärmen kam: „Alles was meine Mannschaft auszeichnet, hat sie heute gezeigt. In der ersten Halbzeit spielten wir taktisch höchst diszipliniert und führten lange verdient mit 1:0. Es ist auch nicht normal, gegen eine so versierte Mannschaft wie Hoffenheim sich einen so hohen Anteil Ballbesitz zu erspielen. In der zweiten Hälfte merkte man, dass das Beachvolleyballturnier am Vortag, seine Spuren bei den Jungs hinterlassen hat. Sie waren mausetot, aber trotzdem glaubten sie an ihre Fähigkeiten, das 2:2 war die logische Folge einer emotionalen Geschichte. Ich bin begeistert, was die Jungs und Steffen Kaiser heute abgeliefert haben, es war der Wahnsinn.“
Die Normannen gingen frühzeitig in Führung. Sulu bedrängte den durchgebrochenen Dominik Kaiser, Ali Cetin eilte zur Unterstützung hinzu und wurde von Tormann Knett im Strafraum zu Fall gebracht. Mark Mangold verwandelte den Elfmeter sicher in der neunten Minute zum 0:1. Hoffenheim zeigte in der Folge seine ganze Stärke, doch mit Matthias Gruca hatten die Gmünder einen überragenden Torspieler zwischen den Pfosten. Einen raffiniert getreten Freistoß von Schön entschärfte er ebenso souverän, wie er gegen den gleichen Spieler, der freistehend vor ihm auftauchte, mit einem Wahnsinnsreflex klären konnte, Glück hatten die Gäste allerdings in der 15. Minute, als ein Lambracht-​Schuss vom Pfosten wieder ins Spielfeld zurückprallte. Nach der roten Karte gegen Hoffenheim konnten die Normannen ihre Überzahl in eine optische Überlegenheit ummünzen und sich immer wieder gute Chancen herausspielen, die aber nicht genutzt werden konnten. Hoffenheim blieb aber durch die individuelle Stärke immer gefährlich und Kai Herdling bewies dies in der 44. Minute nachdrücklich, vier Normannen konnten seinen Lauf nicht stören und Matthias Gruca war machtlos.
Eine Minute vor dem Pausenpfiff also der Ausgleich und eine Minute nach Wiederanpfiff gingen die Gastgeber gar mit 2:1 in Führung. Der gerade mal knapp 60 Sekunden im Spiel befindliche Ruiz-​Maile konnte fast vom linken Pfosten aus Gruca im FCN-​Kasten überlisten. Danach zeigten die Normannen kurzzeitig einige Konzentrationsschwächen, die sich immer wieder in ungenauen Abspielen manifestierten. Ruiz-​Maile konnte dies auch mit schnellen Kontern ausnutzen, doch scheiterte regelmäßig an dem glänzend aufgelegten Gruca. Jetzt war es Mitte der zweiten Hälfte wieder Steffen Kaiser, der seine Mannschaft nach vorne trieb, er wollte sich nicht mit einer Niederlage verabschieden. Obwohl müde wirkend, nahmen alle Gmünder Akteure nochmals Fahrt auf, gaben alles und kämpften sich ins Spiel zurück. Der gerechte Lohn für diesen Kraftakt war dann auch der mehr als verdiente Ausgleich zum 2:2 in der 85. Minute. Steffen Kaiser hatte eine Ecke von rechts hereingezirkelt, die Tormann Knett nicht voll mit der Faust erwischte, Beniamino Molinari legte den Ball zurück auf den an der Strafraumgrenze wartenden Patrick Faber, der nicht blindlings abzog, sondern mit einer Körpertäuschung sich eine optimale Schussbahn sicherte und dann noch Tormann Knett zum 2:2 tunnelte. In der Schlussminute war für die Normannen sogar der Siegtreffer im Bereich des Möglichen. Kersten Göhl nahm einen Eckball von Giuseppe Catizone perfekt mit dem Kopf, doch verfehlte die Kugel das Ziel nur um wenige Zentimeter. Nach dem Schlusspfiff konnte Steffen Kaiser in einem Meer von Zuneigung baden.
Hoffenheim II: Knett – Laier (46. Ruiz-​Maile), Sulu, Klefenz, Herdling, Lambracht, Schön, Keller, Schneckenberger, Beil (79. Pinna), Hock
FC Normannia: Gruca – Kasunic (79. Greco), Zimmermann, Mangold (61. Faber), Krätschmer, Cetin (57. Grampes), Molinari, Catizone, Dominik Kaiser, Steffen Kaiser, Göhl,
Tore: 0:1 Mangold(9./FE), 1:1 Herdling (44.), 2:1 Ruiz-​Maile (46.), 2:2 Faber (85.)
Besondere Vorkommnisse: rote Karte: Schön (24.), Hoffenheim II

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