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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Arbeitswelt der Ott-​Pauserschen Fabrik als Unterrichtsmodell

Die Gmünder Ott-​Pausersche Fabrik bietet zahlreiche Aktionen für Kinder und ist mit einer Museumsmappe auch für Schulklassen bestens gerüstet. Seit einiger Zeit ist sie auf dem Landesbildungsserver vertreten und bietet für Lehrkräfte aller Schularten Material zum Downloaden zur Vor– und Nachbereitung eines Museumsbesuchs.

Donnerstag, 10. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 56 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (wil). Eva Lienert, die Beauftragte für Landeskunde in Ostwürttemberg, hat die Ott-​Pausersche Fabrik über den Landesbildungsserver landesweit als Juwel der Industriegeschichte vorgestellt. Basierend auf den von ihr vor Jahren mitverfassten Museumsordner zum Unterrichtsgebrauch wurden nun die Materialien überarbeitet und aktualisiert ins Netz gestellt. Natürlich kann nichts einen Besuch der Fabrik durch die Schüler ersetzen. So sind auch etliche Materialien darauf abgestimmt und sollen von den Schülern während des Besuchs bearbeitet werden. Ausgehend vom Beispiel „Herstellung eines Leuchters“ werden die einzelnen Arbeitsschritte durch die Fabrikräume verfolgt. Diese sollen mit Hilfe von historischen Bildern und Arbeitsplatzbeschreibungen verortet werden und nicht zuletzt sind die Arbeitsbedingungen zu überprüfen: wo herrscht der meiste Lärm, wo wirbelt der Staub, wo stinken die Chemikalien und an welchen Maschinen lauern Unfallgefahren?
Während der Techniklehrer in der Fabrik selbst unzählige Ansatzpunkte für die Funktion von Maschinen findet und die Verstöße gegen heutige Arbeitsschutzregeln reihenweise aufzeigen kann, soll der Geschichtslehrer das soziale Umfeld beleuchten. Was bedeutet es für einen Fabrikarbeiter, wenn er einen Unfall erleidet? In einem Rollenspiel können die Schüler diese Situation durchspielen. Ein Quiz lässt sie einen Arbeitsunfall von 1901 mit seinen möglichen Folgen nacherleben und drei Berichte aus dem Fabrikalltag geben Einblick in Zustände, die uns heute unvorstellbar erscheinen. So berichtet eine Polisseuse von ihrer Arbeit – im krassen Gegensatz zum netten Tanzlied, das die schöne Seite ihres jungen Lebens besingt. Aus Originaltexten wurde der Bericht eines Lehrlings zusammenmontiert, der Berufswahl und seine Ausbildung in jener Zeit schildert. Schließlich führt der Kabinettmeister einen Besucher durch die Fabrik. Da er alles beschönigt, ist es Aufgabe der Schüler, diesen Bericht „gegen den Strich“ zu lesen und die Schwachstellen herauszuarbeiten. Doch Arbeit muss sich lohnen. Wie konnten die Arbeiter von ihrem Verdienst leben? Was konnten sie sich leisten – und wie konnten sie anderweitig ihren Lebensunterhalt sichern? Mittels einer Uhr sollen die Schüler den Tagesablauf mit Wegzeiten, Arbeitszeit, Haus– und Gartenarbeit und „Freizeit“ berechnen. Lebensmittelpreise um die Jahrhundertwende, wie sie in vielen Anzeigen in der Rems-​Zeitung authentisch verbürgt sind, können mit dem Monatslohn verglichen werden – und schnell wird sichtbar, wie weit ein Graveur mit 104 Mark im Monat kommt, wenn er eine sechsköpfige Familie ernähren muss. Und wie viel Zeit bleibt ihm für seine Familie bei zehn Stunden Arbeit und zwei Stunden Fußmarsch von Leinzell in die Fabrik? Für den Unterricht bieten sich in Eva Lienerts Modell zahlreiche Ansatzmöglichkeiten, sowohl die technische Entwicklung wie auch die direkten Folgen der Industrialisierung anzugehen. Bilder von Dietmar Waibel aus der Ott-​Pauserschen Fabrik ergänzen das Internet-​Angebot.

Nachzulesen ist der Beitrag unter: www​.schule​-bw​.de/​u​n​t​e​r​r​i​c​h​t​/​f​a​e​c​h​e​r​u​e​b​e​r​g​r​e​i​f​e​n​d​e​_​t​h​e​m​e​n​/​l​a​n​d​e​s​k​u​n​d​e​/​m​o​d​e​l​l​e​/​e​p​o​c​h​e​n​/​n​e​u​z​e​i​t​/​i​n​d​u​s​t​r​i​a​l​i​s​i​e​r​u​n​g​/​s​c​h​w​g​m​n​d​_​f​a​b​r​i​k​/​i​n​d​e​x.htm

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