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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Startschuss fürs Deutsch-​Türkische Familienmentorat in der neuen Moschee

Bürgermeister Joachim Bläse überreichte die Zertifikate, Bernhard Bormann die Visitenkarten, und jetzt kann’s losgehen. Fünf Familienmentoren, Erstansprechpartner für türkische Landsleute, werden am kommenden Montag ihren Dienst antreten.

Sonntag, 17. Januar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 56 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Bilal Dincel und der Vorsitzende der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Schwäbisch Gmünd Ismail Öztürk sprachen vor vielen unvertrauten Gesichtern; Vertreter unterschiedlichster Behörden und Einrichtungen waren zur Präsentation gekommen, nicht zuletzt, um zu dokumentieren, dass sie die ehrenamtlich arbeitenden Familienmentoren nach Kräften unterstützen werden. Familienmentor Dogan Arslan lebt seit 20 Jahren in Gmünd und ist im Vorstand der Moschee vertreten. Er erklärte gestern, in dieser Funktion habe er viele Familien gesehen, die Hilfe benötigten, und er wolle helfen. Sabina Cevic, im Stadtteil Ost sehr engagiert und Mutter von fünf Kindern, brachte die Versammlung zum Schmunzeln, als sie vom Glück erzählte, Pubertierende daheim zu haben. Auch sie will Gmünder Familien helfen und sie versichert, sie habe einiges gelernt, was auch in ihrer eigenen Familie funktioniere. Behcet Güler, ebenfalls Familienvater, hatte türkische und deutsche Freundschaften, seit er in Herlikofen die Grundschule besuchte; auch in deutschen Vereinen mit der Jugend zu arbeiten, war für ihn selbstverständlich: „Als ich hörte, dass es hier auch um Kinder geht, war’s keine Frage, mitzumachen“. So ließ er sich ausbilden. Oktay Bekar, ebenfalls im Vorstand, erklärte, anderen zu helfen sei selbstverständlich: „Das tun wir ohnehin im Verein“. Er versprach: „Ich stehe den Mitmenschen in Gmünd nach Kräften bei“. Kadim Ucar vom Verein Ulmi Cevheri Schwäbisch Gmünd lebte 36 seiner 37 Lebensjahre in Gmünd. Sein Verein widmet sich dem Sufismus, also mystischer Gottes– und Menschenliebe; und kümmert sich Ucar zufolge auch um Kinder und Jugendliche. Das Familienmentorat lasse ihn effektiver helfen. Ucar ist Theologiestudent, der dereinst Aufgaben in deutschen Krankenhäusern und Gefängnissen übernehmen will. Sie alle wollen gemeinsam mit den Ratsuchenden versuchen, Probleme zu lösen, Brücken zu bauen bei Behördengängen, an spezielle Beratungsstellen vermitteln und unterschiedlichste hilfreiche Gespräche auf den Weg bringen. Die muttersprachlichen Mentoren sind selbst in der türkischen Kultur zu Hause, was es, ungeachtet der hier fehlenden Sprachbarriere, Betroffenen viel leichter machen soll, Teil des sozialen Netzwerkes zu werden.
Viele haben dazu beigetragen, dass Gmünd nun zum ersten Mal seit 15 Jahren eine reguläre Anlaufstelle hat, die zunächst muttersprachlich Hilfe anbietet; bislang sei Waiblingen die nächste Adresse gewesen. Zu den wichtigsten Inhalten der Mentorenarbeit zählen laut Bürgermeister Bläse Begleitung und Unterstützung wenn es um Themen wie Erziehung, Schule und Berufausbildung geht. Kinder sollen stark gemacht werden. Und Familien gegebenenfalls zur Erkenntnis gebracht, dass sie Hilfe benötigen. Möglich wurde das Familienmentorat durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds. Nicht zuletzt aber Dank all derjenigen, die daran geglaubt haben. Bernhard Bormann allen voran. Aber auch Joachim Bläse, dessen Einsatz gestern in den höchsten Tönen gelobt wurde.

Zu erreichen sind die Familienmentoren immer montags von 17 bis 19 Uhr im Stadtteilzentrum, Buchstr. 145/​1.

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