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Landesbestenehrung der baden-​württembergischen Industrie– und Handelskammern

„Bildungspolitik ist die beste Wirtschaftspolitik“, sagt BWIHK-​Präsident Bernd Bechtold bei der Landesbestenehrung der baden-​württembergischen Industrie– und Handelskammern in Heidenheim. 112 Super-​Auszubildende wurden im Congress-​Zentrum geehrt. Darunter auch die Gmünderin Elke Waibel, die eine Ausbildung zur Verkaufshelferin im Berufsvorbereitungswerk in Ruppertshofen mit „sehr gut“ absolvierte. Von Jörg Hinderberger

Freitag, 12. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 17 Sekunden Lesedauer

HEIDENHEIM. Bereits zum vierten Mal zeichnete der Baden-​Württembergische Industrie– und Handelskammertag (BWIHK) die besten Nachwuchskräfte im Land aus. Gestern erhielten die 112 punktbesten Auszubildenden ihrer jeweiligen Berufe, die alle ihre Prüfung mit der Note „sehr gut“ abgeschlossen haben, sowie deren Ausbildungsbetriebe vor mehr als 500 Gästen im Congress-​Zentrum in Heidenheim ihre Ehrungen im Rahmen einer Feierstunde. Absolute Landesbeste in den mehr als 200 IHK-​Berufen ist Tamara Gese (Kippenheim) von der Aldi GmbH & Co. KG, Mahlberg. Der Verkäuferin gelang es, den Prüfungsmix aus Theorie und Praxis mit der Höchstpunktzahl von 100 Punkten optimal zu bewältigen. Zu den 112 Landesbesten gehört auch die Gmünderin Elke Waibel (siehe auch Extra-​Artikel). Zudem konnte Bernd Bechtold, Präsident des BWIHK mitteilen, dass die Südwestbetriebe auch im Ausbildungsjahr 2010 in Baden-​Württemberg ihr hervorragendes Ergebnis aus dem Vorjahr halten konnten: „Mit 27 Bundesbesten, also punktbesten Auszubildenden in ganz Deutschland, haben sie erneut gezeigt, welch hoher Qualitätsstandard in der Ausbildung in Baden-​Württemberg herrscht.“ Am 13. Dezember werden die Bundesbesten in Berlin geehrt. Darunter auch der Aalener Thomas Müller, der bei der Carl Zeiss AG Landesbester im Ausbildungsberuf Feinoptiker ist.
Angesichts des Fachkräftemangels, unter dem gerade die mittelständisch orientierten IHK-​Betriebe im Südwesten leiden, sowie im Hinblick auf die Herausforderungen des demographischen Wandels, welche in den nächsten Jahren auf die deutsche Wirtschaft zukommen, zeigt sich BWIHK-​Präsident Bechtold mehr als zufrieden mit den Prüfungsergebnissen: „Diese exzellenten Fachkräfte sind genau das, was die Unternehmen in Baden-​Württemberg für die Zukunft brauchen.“ In den Südwestbetrieben fehlen derzeit insgesamt 60 000 Fachkräfte, davon allein 20 000 Ingenieure. „In Deutschland gibt es derzeit rund 40 000 der von der Wirtschaft dringend benötigten Ingenieurinnen, die aus familiären Gründen nicht berufstätig sind. Das ist so einfach nicht hinnehmbar“, erklärt Bechtold und fügt hinzu: „Die Mütter brauchen die Möglichkeit, ihre Kinder in Kindertagesstätten zu geben, damit sie arbeiten können.“ Daher seien die Investitionen in die Bildungspolitik und die Familienpolitik die beste Voraussetzungen für eine optimale Wirtschaftspolitik. Der Fachkräftebedarf sei also in Wirklichkeit deutlich höher als die Zahl der verfügbaren Fachkräfte am Markt. Deshalb stünden den 112 Landesbesten stellvertretend für alle über 46 000 IHK-​Absolventen dieses Ausbildungsjahrgangs jetzt alle beruflichen Möglichkeiten offen. Des Weiteren sprechen sich die baden-​württembergischen IHKs zudem für ein klares Bekenntnis der Bildungspolitik zum Vorrang der dualen Ausbildung gegenüber beruflichen Vollzeitschulen aus. „Nur 20 Prozent der Realschüler beginnen direkt nach Schulabschluss eine duale Ausbildung. Im Gegenzug dazu sind die Berufskollegs völlig überfüllt“, berichtete Bernd Bechtold. „Beim Thema Fachkräftesicherung darf keine Zeit verloren werden“, forderte der BWIHK-​Präsident.
Die Beseitigung des Fachkräftemangels in allen Berufsgruppen und Branchen sei die zentrale Aufgabe der Industrie– und Handelskammern in den kommenden Jahren. Dabei könne nur mehr Bildung zu mehr Fachkräften verhelfen. Im Mittelpunkt stehe dabei die Verbesserung von Ausbildungsreife und Berufsorientierung. „Die Wirtschaft leistet hier Vorbildliches durch die Bildungspartnerschaften mit Schulen“, urteilte Präsident Bechtold. Hierzu wurde zwischen Politik und Wirtschaft 2008 ein Pakt geschlossen, der vorsieht, dass jede allgemeinbildende Schule mindestens ein Unternehmen als Kooperationspartner erhält. „Mehr als die Hälfte aller allgemein bildenden Schulen im Land sind mit Bildungspartnerschaften versorgt“, so Präsident Bechtold.

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