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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

DRK-​Demenzstiftung wurde offiziell gegründet

Sie ist eine Krankheit, von der allein in Gmünd statistisch über 1200 Menschen betroffen sind. Am Freitag wurde die DRK-​Demenzstiftung offiziell gegründet, die Betroffenen und deren Angehörigen helfen will. Von Manfred Laduch

Samstag, 27. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 9 Sekunden Lesedauer

DRK-​Kreisvorsitzender Reinhard Kuhnert begrüßte die Gäste und erläuterte den Zweck der Stiftung: Den Aufbau von Versorgungsstrukturen für Demenzbetroffene und deren Angehörige in der Stadt. Bei über 75-​Jährigen sei das Alzheimer-​Risiko größer, als das eines Schlaganfalls. Deshalb komme die Aufgabe der Hilfe auf diesem Sektor aufgrund der demografischen Entwicklung immer stärker aufs Rote Kreuz zu.
Sylvia Kern, Geschäftsführerin der Alzheimer-​Gesellschaft Baden-​Württemberg, hielt einen kurzen Vortrag über die gesellschaftliche Bedeutung von Demenz. Die erste Patientin, bei der Alois Alzheimer Demenz diagnostizierte, Auguste Deter, war noch in die Irrenanstalt abgeschoben worden, wo sie bald starb. Heute bringe die Alzheimer-​Gesellschaft bei Tagungen in Stuttgart Betroffene auf die Bühne, die über ihr Schicksal sprechen.
Alzheimer mache mit bis zu 75 Prozent den Großteil der an Demenz Erkrankten aus. „Die einzige Prophylaxe ist: Nicht alt werden“, meinte Kern ironisch. Zwei Drittel der Betroffenen würden zu Hause betreut. Später, wenn die Angehörigen nicht mehr könnten, komme für viele dennoch nur die Heimbetreuung in Frage.
Ein besonderes Problem sei Demenz für Alleinlebende. Hier sei man auf gute Nachbarschaft angewiesen. Demenz sei nicht heilbar. Medikamente könnten nur den Verlauf der Krankheit verzögern. Vorbeugen könne man in erster Linie durch geistiges, körperliches und soziales Aktivsein.
Die Situation der Betroffenen sei von massiver Verunsicherung und empfundener Bedrohung geprägt. Mit dem Verlust von Selbstvertrauen gehe die Angst vor Ausgrenzung einher. Man müsse sich klar machen, dass man es nicht mit Vergesslichkeit zu tun habe, sondern mit einer ernsthaften Krankheit, bei der die Betroffenen immer mehr Schutz, Hilfe und Unterstützung benötigten. Sie wollten und sollten in die Familie und in die Gesellschaft eingebunden sein.
Für pflegende Angehörige sei das Problem, dass sie extrem gefordert und dabei meist alleingelassen würden. Sie benötigten bei der Aufgabe unbedingt Beratung und Information, später ambulante, teil– oder auch vollstationäre Hilfe. Vor allem müsse die Öffentlichkeit stärker über diese auf dem Vormarsch befindliche Krankheit informiert werden.
DRK-​Kreisgeschäftsführer Bruno Bieser bezeichnete die Gründung der Demenzstiftung als einen guten Tag, auf den das DRK stolz sei. Die Stiftung benötige Botschafter. Bieser beschrieb, dass das DRK schon seit 2008 Demenzberatung durch Anna Ring und Melanie Ripper-​Holzwarth anbiete. Allein dieses Jahr hätten bereits 297 Beratungsgespräche stattgefunden.
Es seien Leuchtturm-​Gruppen gegründet worden, bei denen sich Menschen mit Demenz in Gmünd jeweils Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags zu bestimmten Zeiten treffen. Kürzlich sei Donnerstags eine weitere Gruppe in Lindach hinzugekommen. Fast 30 Ehrenamtliche habe man für diese Gruppen schon qualifiziert. Das DRK biete Kurse für Angehörige an und habe für diese auch eine Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Ärzteschaft wurde ein „Demenzkoffer“ entwickelt, der viele Informationen enthält. Die Stiftung solle diese Aktivitäten stärken und flächendeckend ausbauen.
In einem Grußwort betonte Erster Bürgermeister Joachim Bläse, dass es der Stadt wichtig sei, diese Stiftung bewusst zu unterstützen. Eine Untersuchung in der Südstadt habe gezeigt, dass die Menschen immer stärker dazu tendierten, sich nicht in stationäre Pflege zu begeben, sondern zu Hause bleiben zu wollen. Da könne die Stiftung helfen.

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