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Am Sonntag: Springen von der großen Schanze in Degenfeld

Skispringer aus Polen, Österreich und insgesamt fünf deutschen Landesskiverbänden werden am Sonntag um 13.30 Uhr in Degenfeld von der dortigen „Großen Schanze“ um Weiten und Haltungsnoten kämpfen sowie den aktuellen Schanzenrekord von 98,5 Metern ins Visier nehmen.

Samstag, 20. Februar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Von Thomas Aubele
Der Österreicher Lukas Bergmann vom WSV Eisenerz dürfte neben Andre Wesch vom SZK Eberbach, dem Herkunftsort der mehrfachen alpinen Skiolympiasiegerin Katja Seizinger, voraussichtlich der heißeste Anwärter auf den Sieg in der Herrenklasse sein. Allerdings erhalten beide sicherlich starke Konkurrenz vom 20jährigen polnischen Juniorenmeister in der Nordischen Kombination, Kacper Skrobot vom AZS Zakopane. Allerdings werden auch die gemeldeten Schwarzwälder „Adler“ um Landestrainer Hans-​Paul Herr ein gewichtiges Wörtchen um die vorderen Plätze mitreden wollen.
Top-​Favorit für den Gewinn der Jugendklasse ist in diesem Jahr sicherlich der Baiersbronner Manuel Faißt. Erst vor einer Woche wurde er in Klingenthal neuer deutscher Jugendmeister in der Nordischen Kombination. Außerdem kam er bei den Junioren-​Weltmeisterschaften Ende Januar auf einen glänzenden 10. Platz im Einzel. Der 17-​Jährige startete in diesem Winter sogar bereits schon im A-​Weltcup und kann zudem Top-​10-​Platzierungen im B-​Weltcup der Nordischen Kombinierer vorweisen.
Allerdings wird Degenfelds Lokalmatador Jan Mayländer, der im vergangenen Jahr überlegen diese Altersgruppe gewonnen hatte, den obersten Platz auf dem Siegerpodest nicht kampflos überlassen, auch wenn das 17jährige Jugend-​Nationalmannschaftsmitglied im Spezialspringen zurzeit von seiner Bestform etwas entfernt ist. Auf der anderen Seite hat der SCDler natürlich den Vorteil, dass er in dieser Woche auf seiner Heimschanze bereits mehrere Trainingssprünge absolvieren konnte.
Michal Pytel , Marcin Dziadori und Jan Ziemba — alle drei aus dem polnischen Skisprung-​Zentrum Zakopane — dürften sich jedoch am Sonntag alle Mühe geben, um einen deutschen Sieg bei den Jugendlichen zu verhindern. Immerhin landeten gleich alle drei bei den vergangenen nationalen polnischen Meisterschaften im Juniorenbereich auf den Medaillenrängen. Aber auch die Springer aus Garmisch-​Partenkirchen dürfen in diesem Klassefeld nicht unterschätzt werden.
Bei den Damen können die Degenfelder Verantwortlichen für Sonntag auf gleich zwei Weltklasse-​Athletinnen verweisen. Zum einen hat das deutsche Nationalmannschaftsmitglied Melanie Faißt vom SV Baiersbronn für den Wettbewerb gemeldet. Die 20-​Jährige belegte bei den Junioren-​Weltmeisterschaften Ende Januar den 11. Platz im Einzelspringen; außerdem erreichte sie im Damen-​Weltcup zuletzt mehrfach Ränge unter den besten Zehn. Sie wird sicherlich Degenfelds Carina Vogt einen harten Kampf um die Siegertrophäe bei den Frauen liefern. Doch auch die 18-​jährige Einheimische hat in diesem Winter einiges vorzuweisen, sogar noch mehr als Faißt: In Hinterzarten wurde sie bei der Junioren-​WM als Fünfte beste Deutsche. Außerdem gewann sie zu anfangs des Jahres ein Damen-​Weltcup-​Springen und sprang danach nochmals als Zweite auf das Siegerpodest.
Bei den Schülerinnen wird wohl eine weitere Lokalmatadorin für weite Sprünge sorgen: Anna Rupprecht überraschte in diesem Winter mit teilweise phänomenalen Leistungen. Völlig überraschend ersprang sich die gerade einmal 13-​Jährige einen neunten Platz bei der Junioren-​WM. Zudem landete die deutsche Schülermeisterin beim Damen-​Weltcup von Schonach unter den besten Zehn.
Anna wird allerdings am Sonntag-​Nachmittag wie auch ihr Vereinskollege Dominik Mayländer ohne Probesprung auskommen müssen, da beide am Morgen in Baiersbronn beim Deutschen Schüler-​Cup antreten werden und die Anreise nach Degenfeld zeitlich erst zum ersten Wertungsdurchgang möglich ist. Dennoch konnten beide bereits schon einige Trainingssprünge auf der Degenfelder Schanze — teilweise mit Weiten an und sogar über die 90-​Meter-​Marke — absolvieren, weshalb sicher auch Dominik Mayländer bei den Schülern zu den Top-​Favoriten zählen wird. Dieser muss sich jedoch gegen eine Vielzahl an jungen polnischen Athleten durchsetzen, vor allem gegen den polnischen Schülermeister Krzystof Dziadori. Gleiches gilt für den Sechsten der vergangenen deutschen Jugendmeisterschaften, Alexander Schmid, bei den jüngeren Jugendlichen.
Auf jeden Fall ist am Sonntag ein spannender Wettkampf in Degenfeld garantiert. Neben den bislang gemeldeten Athleten (Nachmeldungen sind noch bis heute Abend möglich) aus Polen, Österreich, aus dem Schwäbischen Skiverband, dem Skiverband Schwarzwald, dem Skiverband Schwarzwald-​Nord, dem Bayerischen und dem Niedersächsischen Skiverband wird der einheimische Skispringerstützpunkt mit einer Zahl von 12 Athleten vertreten sein und mit dem 11-​jährigen Axel Mayländer wohl auch den jüngsten Flieger stellen.
Und vielleicht gibt es ja einen neuen Schanzenrekord: 1996 sprang der Partenkirchener Tobias Brunner auf 98,5 Meter und überbot damit die bis dahin gültige Bestmarke des Degenfelders Kevin Horlacher um einen halben Meter. Wenig später zeigte Rhadik Zhaparov aus Kasachstan den ersten Flug über die 100-​Meter-​Marke, nämlich exakt auf 101,5 Meter. Leider konnte der Riesensatz nicht als Schanzenrekord gewertet werden, denn Zhaparov stürzte seinerzeit. Damit steht der erste gültige Sprung auf die magische Marke von 100 Metern auf der größten Schanze der Schwäbischen Alb noch aus. Gibt es diesen am Sonntag?
Einheimische Teilnehmer des SC Degenfeld: Carina Vogt (Waldstetten), Anna Rupprecht (Wetzgau-​Rehnenhof), Jan Mayländer, Dominik Mayländer, Axel Mayländer, Tim Fuchs (alle Stubersheim), Daniel Köhler (Langenau), Michael Köhler (Degenfeld), Falk Becher (Dürnau), Franziska Keller (Weiler ob Helfenstein), Bastian Mack (Bettringen), Alexander Schmid (Donzdorf).
Zeitplan für Sonntag: 10 Uhr Training; 13.30 Uhr Beginn des Springens mit einem Probedurchgang und zwei Wertungsdurchgängen.

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