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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Liederkranz Bargau bot eine ganz eigene, lokale Version des Musical-​Welterfolges in der Scheuelberghalle dar

Unter dem Motto „Frühlingserwachen mit My Fair Lady“ präsentierte sich der gemischte Chor des Liederkranz Bargau zusammen mit dem Gastchor MGV Großheppach in der berstend gefüllten, frühlingshaft geschmückten Scheuelberghalle.

Donnerstag, 22. April 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 31 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​BARGAU (pm). Von Oliver Geiger (Dirigent beider Chöre und musikalische Gesamtleitung) und Bernd Büttner (wie gewohnt ein souveräner und einfühlsamer Begleiter am Flügel) geleitet und unterstützt boten beide Chöre im ersten Teil romantische Chorliteratur von Franz Schubert über Felix Mendelssohn-​Bartholdy bis Konradin Kreutzer dar. Brigitta Wanner (Mezzosopran) sang ausdrucksvoll „Des Müllers Blumen“ und „Frühlingsglaube“ („Die linden Lüfte sind erwacht“).
Bernd-​Rüdiger Eichele moderierte während des gesamten Abends auf seine unnachahmliche Weise, mal informativ, mal mit trockenem Humor. Der MGV leitete mit alten Schlagern wie „Wochenend und Sonnenschein“ und „O Donna Clara“ zur leichten Muse über.
Besonderes Experiment sorgte für große Heiterkeit
Auf ein besonderes Experiment ließen sich die Sängerinnen und Sänger des Liederkranzes Bargau im zweiten Teil ein. Eigens für den Liederkranz Bargau hatte Brigitta Wanner Ausschnitte aus dem Musical „My Fair Lady“„ in eine „Bargauer Fassung“ gebracht, und zeichnete neben den Texten auch für Bühnenbild und Regie verantwortlich (Organisation und Regieassistenz Elvira Hauk). Die Choristen des Liederkranzes Bargau traten nicht nur als Sänger in Erscheinung, sondern auch szenisch als Marktschreier und Marktbesucher, Besucher des Pferderennens und als festliche Gesellschaft bei einem Empfang. In der neuen Fassung des Musicals begaben sich Prof. Higgins (hervorragend verkörpert von Thomas Hauk) mit seinem Freund Blattberg (souverän dargestellt von Georg Staiber) auf den Gmünder Wochenmarkt, um dort Sprachstudien zu betreiben. Die urschwäbischen Sprüche der Marktbetreiber, die lauthals ihre Ware, von Suppenhennen bis zu Roten Rüben und „Breschdleng“ (= Erdbeeren) anpriesen, sorgten schon zu Anfang für große Heiterkeit bei den Zuschauern.
Prof. Higgins erkannte treffsicher am Dialekt den jeweiligen Wohnort und die Herkunft, sei es Bargau oder Bartholomä. Nach einem Zusammenprall mit der Blumenverkäuferin Lisa (temperamentvoll als Vollblutschwäbin dargestellt von Brigitta Wanner) wurde darauf gewettet, Lisas Manieren kultivieren zu können. Die Herren beschlossen, ihr eine Umerziehung angedeihen zu lassen, bei der sie sowohl Hochdeutsch als auch Manieren lernen sollte, um sich zukünftig auch in der gehobenen Gesellschaft von Schwäbisch Gmünd bewegen zu können.
Unterstützt wurde Higgins dabei von seiner Schwester Charlotte (überzeugend dargestellt von Angelika Barth). Kleinen „Erfolgen“ bei der Sprecherziehung, folgte ein grober Aussetzer von Lisa beim Pferderennen in Iffezheim, wo sie von der feinen Haltung und Sprache wieder in ihre alte, derbe Art zurückfiel. Leider hatte ihr Favorit „Perle von Gamundia“ im Rennen versagt und war nun ihrer Ansicht nach reif für den Pferdemetzger oder die Verwertung als Pferdegulasch. Die weiteren Sprechübungen führten zum Erfolg, der bei „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“ von allen bejubelt werden konnte. So kam es beim „Jubiläumsempfang des Vereins Städtepartnerschaft“ mit Honoratioren aus vielen Ländern zur Bewährungsprobe, bei der Lisa ihre neu erworbenen Fähigkeiten zur Schau stellen konnte. Higgins und Blattberg, die den Ausgang der Wette kommentierten, verkannten jedoch bis zum Schluss, dass Lisa nicht nur ein mit „Training und Disziplin“ dressierter „Papagei oder Affe“ war, dem das Sprechen beigebracht worden war, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut. Schwester Charlotte löste die Dissonanzen auf und sorgte für ein Happyend zwischen Higgins und Lisa. Die Damen waren sich darin einig, dass es den Männern, auch große Sprachforscher wie Higgins eingeschlossen, in den entscheidenden Momenten die Sprache verschlägt, worauf sie beschlossen, nun selber das Kommando zu übernehmen.
Im großen Finale standen zu „Ich hätt’ getanzt heut Nacht“ alle Mitwirkenden einschließlich der Sänger des MGV Großheppach auf der Bühne. Die Zuschauer spendeten Solisten und Sängern des Liederkranzes langanhaltenden, begeisterten Beifall. Der Vorsitzende Franz Frank bedankte sich dementsprechend bei allen Mitwirkenden und Helfern für die gelungene Veranstaltung.

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