Fritz und Karin Miller hängen das Wirtsdasein für das „Prediger Weinstüble“ Ende Mai an den Nagel
Es ist eine der versteckteren Gmünder Sehenswürdigkeiten, wiewohl das kleine Fachwerkhaus am Türlensteg mit seinem schmiedeeisernen Rankenwerk durchaus ansehnlich ist. Doch man muss schon reingehen ins „Prediger Weinstüble.“ So lange es noch geht: Fritz und Karin Miller wollen aufhören.
Dienstag, 27. April 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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Die Sammellust zeigt sich auch in der Weinstube: Jeder Sims, jede Nische, jeder Fachboden in den Vitrinen ist ausgefüllt mit Figürchen und Alltagsgegenständen, liebenswerter Krimskrams dem einen, Geschichte und Geschichten transportierende Objekte dem anderen. Eine Wirtschaft war das Haus schon im 18. Jahrhundert, der unvergessene Theo Zanek hat seine Geschichte auf der Getränke– und Speisenkarte nachgezeichnet. Es war die „Galeriestube“ des Gmünder Künstlers Max Seiz in den 60er– und 70er-Jahren, davor das „Bratwurstglöckle“, wo eine Ecke mit Inflationsgeld tapeziert war und „Millionenstüble“ hieß.
Das Geschäft habe schon nachgelassen in den letzten Jahren, sagt Fritz Miller, dem es ein Anliegen ist, seinen Gästen „remstalab– und aufwärts“ zu danken — und den Nachbarn auch. Doch offen war immer Dienstag bis Samstag ab 17 Uhr, und oft ging es ziemlich hoch her, „aber die Polizei hat die Karin nie gebraucht.“ 20 Jahre spielte das Gmünder Seniorenorchester hier regelmäßig. Wer noch Geschenkgutscheine hat, meint Fritz Miller, sollte sie bis Ende Mai einlösen. Was aus dem Haus und dem „Weinstüble“ wird? Millers Wunsch: „Es wäre doch schön, wenn die Einrichtung erhalten bliebe und sich ein Wirt findet, der das auch 30 Jahre lang macht.“ Mit so viel Leidenschaft wie Fritz und Karin Miller. Man kann reingehen und mit ihm darüber sprechen, ein Erlebnis ist es allemal.
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