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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Am Pfingstsamstag war wieder Nordsüd-​Durchquerung historischer Krafträder am „Bassano“

Zahlreiche Besitzer historischer Krafträder und Motorradfreunde allgemein führte am Pfingstsamstag die so genannte Nordsüd-​Durchquerung der „Bassano“-Bar auf dem Johannisplatz zusammen. Das urige Spektakel erfreut sich einer wachsenden Zuschauerzahl, obwohl die Initiatoren gar keine große Werbung für das Motorradtreffen mit Kultstatus machen. Von Heino Schütte

Dienstag, 25. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 51 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Mund-​zu-​Mund-​Propaganda und ein Hinweis im Internet. Das reicht offenbar, um das wohl sonderbarste Motorradtreffen der Region auf die Beine beziehungsweise Räder zu stellen. Am Anfang sei es mehr oder weniger eine Schnapsidee gewesen, beschreiben die beiden „Bassano“-Wirte Winfried und Berthold Staiber. Spätestens nun im vierten Jahr hat die Veranstaltung Kultstatus und damit einen Bekanntheitsgrad erreicht, der viele Freunde alter Feuerstühle ungeduldig dem Pfingstsamstag entgegenfiebern lässt.
Die Parole der „Schnapsidee“: Mit dem Motorrad quer durchs Restaurant/​Bar „Bassano“ dröhnen, dabei im großen Wirtssaal so richtig die Musik und den Motorenklang vergangener Bikergenerationen mitsamt Benzin– und Zweitakterschwaden genießen. Das Ganze bekam einen Namen. Die „Nordsüd-​Durchquerung“ – weil’s im Norden auf der „Bassano“-Rückseite am Freudental ins Gebäude hinein-​, an der langen Bar vorbei– und im Süden am Johannisplatz wieder hinausgeht. Die wohl kürzeste und dennoch witzigste Motorradtour aller Zeiten, umwoben von Begeisterung und Bewunderung hunderter Freunde und Fans.
Klar, der eine oder andere Zaungast hält sich im Spalier erschrocken Ohren und Nase zu. Einzeln mit Namen und technischen Daten vorgestellt, folgt eine Ehrenrunde durchs Straßencafe. Anschließend werden die Raritäten aus fast 80 Jahren Kraftradgeschichte vor der Kulisse der Johanniskirche aufgereiht und können dort nach Herzenslust besichtigt und fotografiert werden.
In der Regel darf keines der motorisierten Zweiräder jünger als Baujahr 1977 sein. Neben deutschen Traditionsmarken wie BMW, Kreidler und NSU sind auch italienische und englische Baureihen stark vertreten. Es sind nicht nur die schweren Klassiker, sondern ganz besonders auch die knatternden Mofa-​Vorgängermodelle mit gerade mal 50 Kubikzentimeter Hubraum aus den 50er-​Jahren, die besondere Bewunderung finden.
Das in den 60er– und 70er-​Jahren des vergangenen Jahrhunderts dann auch aus kleinen Motoren eine unheimliche Leistung heraus geholt wurde, zeigen Mopeds aus jenen Tagen, die jeden Halbstarken auf vollstarke 100 Sachen brachte. Das machte natürlich Eindruck auf die Mädels.
Die „Bassano“-Nordsüd-Durchquerung erzählte auch von mancher Freundschaft und schließlich auch Familie, die auf und mit Hilfe der Feuerstühle begründet wurde. Und Frau, Kinder und Enkel akzeptieren freudig, dass das Herz von Papi oder auch Opa weiterhin auch noch ein Stück weit als robuster Ein– oder Zweitakter schlägt, den es freilich sehr zu pflegen gilt. Die Ersatzteilbeschaffung ist oft die schwierigste Herausforderung. Ein Teilnehmer erzählte traurig, dass tags zuvor sein Vorderreifen geplatzt sei. Über 50 Jahre habe das Original gehalten.
Übrigens werden alle Teilnehmer des Nostalgie-​Treffens als „Bassano“-Durchquerer namentlich auf einer Bronze-​Platte verewigt, die alljährlich im Boden der Bar eingebracht wird.

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