Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Licht am Ende des Gmünder Tunnels

„Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“ — unter diesem Motto steht der Tag des offenen Denkmals, der am morgigen Sonntag gewiss wieder Tausende zu den verschiedenen Schauplätzen locken wird. Zum Motto passen nicht nur unsere heutigen Marginalien, sondern auch diese Betrachtung zur Entwicklung der wichtigsten Verkehrsachse: Unsere B 29

Samstag, 11. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Zufällig fällt die diesjährige Denkmal-​Thematik Reisen, Handel und Verkehr auch mit einem besonderen Jahrestag zusammen, der in diesem Sommer anstand: Vor 25 Jahren fand die Verkehrsfreigabe des vierspurigen Ausbaus der B 29 auf dem wichtigen Teilstück zwischen Lorch-​Waldhausen und Gmünd-​West statt. Bemerkenswert, dass hierbei sozusagen ein „Hauch Stuttgart 21“ durchs Remstal wehte. Aus heutiger Warte betrachtet wirkt die Szenerie als „Denk mal“ im doppelten Sinne. Planung und Bauzeit der „Remstalautobahn“ wurde von Protesten und Kritik begleitet. Und der Festakt stand sogar unter Polizeischutz, denn unter die große feierliche Versammlung, die sich auf der neuen Bundesstraße vor der Kulisse des Klosters Lorch einfand, hatten sich auch zahlreiche Demonstranten der Grünen und aus Naturschutzorganisationen gemischt. Deren Bedenken gipfelte in der Sorge, dass die neue Autobahn den Wäldern, der Landschaft und der Tierwelt im Remstal den Tod bringen werde. Im Nachhinein betrachtet erwiesen sich die aufwendigen Begleitmaßnahmen bei– spielsweise bei der Renaturierung der Baggerseen überraschend schnell als Segen für Natur und erholungssuchende Menschen. Dazu gilt die Remstalroute heute als eine der schönsten Radwegverbindungen im Land. Und unzweifelhaft rettete das Straßenbauprojekt sogar Menschenleben: Auch Helmut Argauer, Leiter des Gmünder Polizeireviers, erinnert sich noch mit Schrecken an seine erste Zeit als junger Beamter in den 70er Jahren im Raum Gmünd: Furchtbare Verkehrsunfälle mit vielen Schwerverletzten und Todesopfern waren auf der alten, schmalen und kurvenreichen B 29 zwischen Stuttgart und Gmünd fast an der Tagesordnung. Seit Bestehen der vierspurigen Strecke habe es nur noch ganz wenige tödliche Verkehrsunfälle gegeben. Wenn, dann seien es völlig untypische. Anlässlich der damaligen Einweihung würdigte Oberbürgermeister Norbert Schoch besonders auch die Rolle der Rems-​Zeitung, die sich von Anfang an als Anwalt und Sperrspitze dieses Zukunftsprojekts verstand. Eine Großdemonstration, zu der die RZ seinerzeit in der Landeshauptstadt aufgerufen hatte, war für die Politik ein überzeugendes Argument für den raschen Ausbau der B 29. Der Kreis schließt sich: Von Anfang an befürwortete die Rems-​Zeitung nicht nur den Bau der B 29-​Ortsumgehungen (Tunnel, Mögglingen), sondern kämpfte auch dafür, dass es richtig gemacht wird. Lebensgefährlich leichtfertig die ursprüngliche Planung einer 2,2 Kilometer langen Tunnelröhre ohne einen einzigen Fluchtweg! Das konnten wir ändern. Blödsinnig der Bau des modernsten und teuersten Straßentunnels Deutschlands ohne zukunftsträchtige Filter-​Umwelttechnologie! Da arbeiten wir noch dran, sehen aber auch dazu Licht am Ende des Tunnels.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2054 Aufrufe
426 Wörter
4987 Tage 13 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4987 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2010/9/11/licht-am-ende-des-gmuender-tunnels/