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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Fraktionschefin der Grünen im Gmünder Gemeinderat wurde nominiert /​Michael Straub ist Zweitkandidat

Brigitte Abele gehört zu den bekanntesten Gesichtern bei den Gmünder Grünen. Ihr jahrzehntelanges Engagement sowie ihre Erfahrung in Landes– und Kommunalpolitik war ausschlaggebend, dass sie gestern als Kandidatin für die Landtagswahl nominiert wurde. Von Gerold Bauer

Dienstag, 21. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 34 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Der von der Nominierungsversammlung gestern im Gasthaus „Lamm“ bestimmte Wahlleiter Bernd Schlecker verband seine Begrüßung mit grundsätzlichen Worten zur aktuellen Situation der Grünen im Land sowie im Wahlkreis. „Die bevorstehende Landtagswahl löst bei mir ein Kribbeln aus. Die Vorzeichen für uns Grüne sind so günstig wie nie zuvor“, machte er deutlich und freute sich darüber, dass nun offensichtlich — die Großdemonstrationen in Stuttgart und Berlin zeigen dies nach seinen Worten — viele traditionell grüne Themen in der Mitte der Gesellschaft angekommen seien. „Breite Teile der Bevölkerung teilen unsere Ansichten“, zeigte sich Schlecker überzeugt. Trotz dieses politischen Rückenwinds werde der Landtagswahlkampf sicherlich kein Selbstläufer, sondern erfordere den vollen Einsatz der Parteimitglieder, hob Bernd Schlecker hervor. „Allerdings bin ich überzeugt, dass wir am Abend des 27. März 2011 bei der Wahlparty sitzen werden und eine völlig veränderte politische Landschaft in Baden-​Württemberg haben!“
Brigitte Abele — 57-​jährige Direktrice und Bürokauffrau — ist seit 15 Jahren Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gmünder Gemeinderat und stellte sich sowie ihr politisches Programm vor. Sie erinnerte dabei auch an ihre Landtagskandidatur im Jahre 1996, als sie mit gut zehn Prozent der Stimmen einen schönen Achtungserfolg erzielen konnte. Nun gehees darum, landesweit so viele Wählerstimmen zu gewinnen, dass in der Landesregierung die seit Kriegsende vorherrschende CDU-​Macht zu Ende gehe. Am Beispiel der Gmünder Tunnelfilter-​Initiative (die sie mitbegründet habe) machte Brigitte Abele ihren politischen Einsatz für eine gesunde Umwelt deutlich. Dass Atomkraft für sie indiskutabel sei, untermauerte sie mit dem Verweis auf die vielen kleinen Störfälle, die es in den angeblich doch sicheren deutschen Kraftwerken immer wieder gebe. Hinzu komme, dass bei diesem „Spiel mit dem Feuer“ mit jeder Kilowatt-​Stunde lebensgefährlicher Atommüll produziert werde. Es sei sehr viel besser, in Sonnenstrom und Windkraft zu investieren. Die diesbezügliche rot-​grüne Politik der früheren Bundesregierung habe dazu geführt, dass die deutsche Solarindustrie zum Weltmarktführer geworden sei.
Auch in Sachen Bildungs– und Frauenpolitik (sie ist verheiratet und hat zwei Kinder) machte Brigitte Abele klare Aussagen. So sprach sie sich zum Beispiel für ein längeres gemeinsames Lernen der Schüler und für eine bessere Förderung im Kindergartenalter aus — damit die Bildungschancen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Sie ließ auch keinen Zweifel, wie sie über „Stuttgart 21“ denkt. „Die Ostalb profitiert davon nicht. Im Gegenteil — das dafür investierte Geld fehlt für wichtige Maßnahmen bei uns!“ Statt solcher Milliarden-​Ausgaben — dies gelte auch für die Subvention von Banken — seien sozialökologische Investitionen wesentlich sinnvoller. Von Förderprogrammen zur Energieeinsparung in den Haushalten profitieren beispielsweise viele Handwerksbetriebe, sagte Abele.
Michael Straub, Jahrgang 1959, stellte sich gestern vor als relativ neues Mitglied der Gmünder Grünen, zu denen er im Zug seines Engagements für einen Tunnelfilter gefunden habe. Grün gewählt habe er schon immer und sich darüber hinaus beim BUND sowie als Berater für ökologische Landwirtschaft für die Umwelt stark gemacht, machte der studierte Agraringenieur gestern deutlich. Seit zwölf Jahren leite er den Gartenbaubetrieb der Weleda und sei im Unternehmen auch als Artenschutzbeauftragter tätig. Darüber hinaus betreue er ein sehr erfolgreiches Projekt für ökologische Landwirtschaft in der Türkei. Außerdem sei für ihn die Förderung der regionalen Vermarktung ein wichtiges Anliegen.
Als jemand, der aus Überzeugung gerne Zug fährt, wisse er genau, warum er gegen „Stuttgart 21“ sei. Der verheiratete Vater von drei Kindern befürchtet, dass das viele Geld für dieses Großprojekt an anderer Stelle eingespart werden müsse und zu einem deutlich schlechteren und teureren ÖPNV-​Angebot für die Mehrheit der Bahn-​Fahrgäste führen werde.
In der Fragerunde an die Kandidaten ging es unter anderem um die Themen „Arbeit“, „Soziales“, „Asylpolitik“ und „Studiengebühren“. Beide Kandidaten wurden ohne Gegenstimme nominiert.

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