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Bürger haben die Kreisstraße bei Durlangen als „Grand Canyon“ ausgeschildert /​Zwischen Bettringen und Bargau das gleiche Bild

Ein Scherz, der nicht zum Lachen reizt, sondern Protest ausdrückt: Angesichts der vielen Schlaglöcher zwischen Durlangen und dem Leintal haben Bürger ein Hinweisschild zum „Grand Canyon“ aufgestellt. Bürgermeister Gerstlauer hofft, dass dieser Abschnitt statt der ewigen Flickschusterei nun so saniert wird, dass die Löcher nicht beim nächsten Schnee wieder da sind. Von Gerold Bauer

Mittwoch, 19. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 26 Sekunden Lesedauer

DURLANGEN. Die Scherzbolde hätten die Straße auch als „Stoßdämpfer-​Teststrecke“ ausweisen können, denn über eine Distanz von rund einem halben Kilometer geht quasi ein Schlagloch ins nächste über. Die verschiedenen Schattierungen, die die Fahrbahn dort aufweist, zeigen sehr deutlich, dass über Jahre hinweg immer wieder geflickt wurde. Die Haltbarkeit der Reparaturen ließ indes zu wünschen übrig, denn jede Frostperiode lockerte die Flickstellen wieder auf, so dass sich das Füllmaterial in seine Bestandteile auflöste und mit dem Schnee an den Straßenrand geschoben oder bei der Schneeschmelze weggespült wurde.
Susanne Dieterle, Pressesprecherin des Landkreisverwaltung, versprach gestern auf Anfrage der Rems-​Zeitung baldige Abhilfe. Das Problem sei bekannt und die Straßenmeisterei habe in den nächsten Wochen vor, als Sofortmaßnahme zunächst den gesamten Dünnschichtbelag abzufräsen. Dann sei die Fahrbahn zwar vorübergehend etwas rauer, aber eben und weise keine Schlaglöcher mehr auf. Das weitere Vorgehen sei dann abhängig davon, wie sich der Zustand der unteren Asphaltschichten nach dem Abfräsen darstellt, erklärte Dieterle.
Für Durlangens Bürgermeister Dieter Gerstlauer ist das Thema mittlerweile ein „Dauerbrenner“. Schon im vergangenen Jahr hatte er vom Kreis gefordert, mit einer ordentlichen Sanierung dafür zu sorgen, dass diese wichtige Verkehrsverbindung für die Durlanger ohne „Stolpersteine“ genutzt werden kann. „Ich habe damals deutlich darauf hingewiesen, dass eine richtige Sanierung langfristig sicherlich billiger ist als die ständige Flickschusterei. Der Kreistag war allerdings anderer Ansicht“, bedauert Gerstlauer.
Als die Straße zwischen Durlangen und Täferrot ausgebaut wurde, habe er beim Landkreis einen „Tausch“ angeregt. Sprich man solle die Maßnahme in Richtung Täferrot noch schieben und mit dem dafür bereitgestellten Geld lieber die Straße ins Leintal ausbauen. Denn dort herrsche ein erheblich höheres Verkehrsaufkommen und der Anteil an Schwerlastfahrzeugen sei wesentlich größer. Doch auch mit diesen Argumenten habe er in Aalen nicht überzeugen können. Die Straßenbaubehörden und der Kreistag hielten an ihrer Prioritätenliste fest. „Als der Landrat bei meiner jüngsten Amtseinsetzung von Durlanger Bürgern auf den sehr schlechten Zustand der Anbindung angesprochen wurde, kommentierte er dies mit einem verständnisvollen Lächeln und dem Verweis auf die Finanzlage des Landkreises“, so Gerstlauer gestern im Gespräch mit der Rems-​Zeitung.
Neben erbosten Anrufen wird man im Durlanger Rathaus auch mit persönlichen Besuchen verärgerter Bürger konfrontiert. „Manche halten vor dem Rathaus an, stürmen ins Büro und lassen ordentlich Dampf ab. Bevor man den Leuten erklären kann, dass die Sanierung dieser Strecke leider nicht im Zuständigkeitsbereich der Gemeindeverwaltung liegt, sind sie wieder draußen“.
Auch in diesen Tagen blieb dem Schultes nichts anderes übrig, als die Schäden der Straßenmeisterei zu melden und zu hoffen, dass sich bald etwas tut. Inzwischen habe er die Auskunft erhalten, dass frühestens ab Mitte nächster Woche ein Bautrupp anrücke. Zur Haftungsfrage, wenn aufgrund der Schlaglöcher ein Unfall passiert oder Schäden an Autos entstehen, wolle sich Gerstlauer nicht äußern. Generell werde von den Verkehrsteilnehmern allerdings erwartet, dass sie ihre Fahrweise und ihr Tempo selbstständig den jeweiligen Straßenverhältnissen anpassen. Dies gelte für Beeinträchtigungen durch Regen, Schnee und Eis genauso wie bezüglich der Straßenschäden.
Eine andere ziemlich üble Holperstrecke befindet sich zwischen Bargau und Bettringen – der direkten Verbindung zwischen Gmünd und Heubach. Da es sich um eine Landesstraße handle, müsse sich die Straßenmeisterei dort darauf beschränken, mit so genanntem „Kaltmischgut“ die Löcher zu füllen und damit die Verkehrssicherheit aufrecht zu erhalten, erläuterte Pressesprecherin Dieterle.

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