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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Sitzung des Arbeitskreis Naturschutz Ostwürttemberg (ANO): Von 300 Zandern blieben vier übrig

Das Hauptthema der Sitzung des Arbeitskreis Naturschutz Ostwürttemberg (ANO) waren die Teilfortschreibung „Erneuerbare Energien des Regionalplans Ostwürttemberg“ sowie der Schießtalsee, der vor kurzem abgelassen wurde. Von den 300 eingesetzten Zandern wurden dabei nur vier gezählt; es wird vermutet, dass die empfindlichen Fische wegen des durch den Faulprozess bedingten Sauerstoffmangels in den warmen Maitagen eingegangen sind.

Dienstag, 29. November 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 14 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Das Hauptthema der Sitzung des Arbeitskreis Naturschutz Ostwürttemberg (ANO) war die Teilfortschreibung „Erneuerbare Energien des Regionalplans Ostwürttemberg“ in Zusammenhang mit der Änderung des Landesplanungsgesetzes.
Seit der Katastrophe in den Atomkraftwerken in Fukushima und dem geplanten Atomausstieg in der Bundesrepublik Deutschland wird die Suche nach alternativen Energien verstärkt. Das gilt insbesondere für die Windenergie. In diesem Zusammenhang will die neue Landesregierung das Landesplanungsgesetz ändern. Bisher konnten Windkraftanlagen nur in Vorranggebieten gebaut werden. In der Region Ostwürttemberg waren dies nur sieben Gebiete. Nun sollen keine Beschränkungen mehr auferlegt werden. Der Landesnaturschutzverband Baden-​Württemberg und damit auch der ANO plädieren dafür, dass es neben den Vorranggebieten und den Vorbehaltsgebieten weiterhin Ausschlussgebiete geben sollte.
Die Frist bis zur Aufhebung der bisherigen Wind-​Regionalpläne bis zum 31. August 2012 ist zu kurz. Die vom Naturschutz geforderten Erhebungen des Vogelzuges, des Vorkommens besonders streng geschützter Tierarten und ihrer Lebensräume können nur in der gesamten Vegetationsperiode 2012 erfolgen. Es müssen auch passende Ausgleichs– und Ersatzmaßnahmen gesucht werden. Die Planung sollte auf jeden Fall in regionaler oder kommunaler, aber nicht in privater Hand bleiben. Für den westlichen Teil der Region werden Standorte beim Rechberger Buch, beim Kohlhau und der Lützelalb geprüft. Auch über die Errichtung von Großanlagen zur Elektrovoltaik auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wurde diskutiert. Der ANO ist der Meinung, dass vorrangig alle möglichen Dachflächen genutzt werden sollten, dann eventuell Parkplätze überdacht werden sollten und erst dann Landschaft verbraucht werden sollte. Für den Raum Gmünd wird eine Großanlage auf der Mutlanger Heide diskutiert. Es müssten dann aber Ausgleichmaßnahmen für die dort vorhandenen Hecken-​Biotope geschaffen werden.
Die Zunahme der Biogasanlagen bedingt einen verstärkten Maisanbau, wobei bisher Grünland dafür umgebrochen wurde. Durch eine Verordnung der Landesregierung wird dieses Vorgehen in Zukunft verhindert werden. Die Erneuerbaren Energien sollen auch das Hauptthema des nächsten Runden Tisches Naturschutz bei Herrn Landrat Pavel sein. Dabei soll auch auf die Artenvielfalt in der Landwirtschaft eingegangen werden.
Zu den Bebauungsplänen in Schwäbisch Gmünd wurde festgestellt, dass immer noch zu viele Flächen versiegelt werden und dass das innerstädtische Potential nicht genügend genutzt wird. Auch sollten die Festsetzungen bei bereits durchgeführten Bebauungsplänen überprüft werden. Bei der Hangsicherung des angehobenen Josefsbaches wurde bemängelt, dass zu viele Betonmauern eingesetzt wurden. Manfred Müller vom Naturkundeverein Schwäbisch Gmünd berichtete über weitere geplante Maßnahmen zur Sicherung des Biotops für den Flussregenpfeifer bei den Lorcher Baggerseen. Diese sind inzwischen abgeschlossen. Erfreulicherweise wurde der Schießtalsee vor kurzem abgelassen und vom Fischereiverein abgefischt. Der See wird erst im Februar vor der Amphibienwanderung wieder gefüllt. Dadurch kann der Schlamm teilweise verrotten. Der ANO hofft, dass durch diese Maßnahme die in den letzten Jahren fast ganz unterbrochene Kaulquappen-​Entwicklung wieder in Gang kommt. Merkwürdig war, dass von den 300 eingesetzten Zandern nur vier beim Abfischen gezählt wurden. Es wird vermutet, dass die empfindlichen Zander wegen des durch den Faulprozess bedingten Sauerstoffmangels in den warmen Maitagen eingegangen sind. Der Reichtum an Weißfischen und der Sauerstoffmangel haben wohl auch der Amphibienentwicklung geschadet.

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